Warum das AJG wirklich schließt – Jetzt reden die Lehrer

In mehreren Beiträgen auf wndn.de (Keine neuen Schüler mehr – AJG macht die Schotten dicht„Die Schullandschaft im Landkreis ist zukunftssicher“ – Interview mit Landrat Udo Recktenwald) haben wir als Schließungsgrund des Arnold-Janssen-Gymnasiums, neben den gescheiterten Trägerschafts-Verhandlungen, auch den demografischen Wandel verantwortlich gemacht.

Dies hat große Teile des Lehrerkollegiums bitter aufstoßen lassen.

Im folgenden Leserbrief erklären die Lehrkräfte ihre Sicht der Dinge.

Wie lange eigentlich noch werden die Geduld der Bürgerinnen und Bürger in der Region St. Wendel missbraucht und die wahren Gründe für das Auslaufen des Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG) verkannt? Falsch ist auf jeden Fall die von mehreren Presseorganen geäußerte Mutmaßung, es hätten die demografische Entwicklung im Landkreis und die zurückgehenden Schülerzahlen der vergangenen zwei Jahre den Ausschlag dafür gegeben.

Zieht man in Betracht, dass alle drei allgemeinbildenden Gymnasien über die Jahre konstant etwa ein Drittel der nach Klasse 4 wechselnden Grundschüler aufnehmen, so wird klar, dass die Zahl der Wechsler zum Gymnasium in etwa gleich bleibt. Wenn nun das AJG von dieser Entwicklung nicht durchgehend profitierte, so deshalb, weil Schließungsgerüchte in den letzten Jahren viele Eltern davon abhielten, ihre Kinder am AJG anzumelden.

Als der dortige Schulträger, die Steyler Missionare, zwischenzeitlich glaubte, einen zukunftsfähigen neuen Schulträger präsentieren zu können, schnellten die Anmeldezahlen wieder in die Höhe – womit angezeigt ist, dass nicht das Schulprofil und zurückgehende Schülerzahlen, sondern einzig die ungesicherte Trägersituation die Eltern in ihren Entscheidungen lenkte.

Die Mär, die zurückgehenden Anmeldezahlen verursachten den allmählichen Ausstieg, ist also falsch. Es ist einzig das gescheiterte Bemühen einen geeigneten neuen Schulträger zu finden.

Das Auslaufen des Schulbetriebs am AJG gar als die St. Wendeler Schullandschaft entspannend auszugeben, wie dies ein Presseorgan kürzlich tat, ist dagegen zynisch und verkennt die besondere erzieherische und spirituelle Bedeutung des privaten Traditionsgymnasiums, die sich nicht mit unüberlegten Begriffen wie zum Beispiel dem einer „Spannung“ beschreiben lässt.

Auch scheint das Auslaufen des AJG dem Landrat in St. Wendel nicht ungelegen, wenn er die Schullandschaft im Landkreis jetzt als „zukunftssicher“ beschreibt, nicht aber auf das elterliche Wahlrecht zwischen staatlichem Schulsystem und kirchlicher Privatschule eingeht und damit auch das CDU-Parteiprogramm mit seinen Erklärungen zu Privatschulfreiheit, Subsidiaritätsprinzip und christlichen Grundwerten übersieht.

Viele Eltern, Schüler, Lehrer und ehemalige Absolventen des AJG arbeiten derzeit zusammen, um ein Auslaufen in den nächsten Jahren zu verhindern. Im Besonderen möchte man die Verantwortlichen im Bistum Trier auf das entstehende Vakuum aufmerksam machen, denn außer in Saarbrücken wäre das Bistum, das auch Bildung und Erziehung zur maßgeblichen Aufgabe hat,   dann nicht mehr in der Landschaft der saarländischen Gymnasien vertreten – genau das gilt es zu verhindern.

Stellvertretend für das Kollegium des Arnold-Janssen-Gymnasiums haben unterschrieben:

Mayer, J. van Hoof, E. Friedrichs, M. Friedrich, T. Hero, G. Theißen, E. Bartholome-Perinotto, K. Backes, Chr. Paul, W. Schwarz, R. Schackmar, R. Ohlmann, K. Neumann, I. Hrssek, C. Grimm, H. Friedrich, J. Stenger-Mayer, E. Weis, Th. Strube, B. Reichert-Alt

 

Kommentar von Tobias Scheid (wndn.de):

In einer Anfang November veröffentlichten Pressemitteilung ließ der Arnold-Janssen-Schulträger e.V. Folgendes verlautbaren (von wndn.de markiert):

Als Geschäftsbesorger ist der Arnold-Janssen-Schulträger e. V. seit dem Jahresanfang 2013 für den Träger des Arnold-Janssen-Gymnasiums, die Steyler Missionare, tätig. Der Schulträgerverein arbeitet seitdem eng mit den Steyler Missionaren an einer Zukunftsperspektive für das Arnold-Janssen-Gymnasium. Ziel des Vereins war es, u.a. durch die Gewinnung von weiteren finanzkräftigen Mitgliedern den Verein auf eine solide Basis zu stellen, der eine Trägerübernahme ermöglicht. Leider hat sich trotz vielversprechender Bemühungen innerhalb der letzten zwei Jahre gezeigt, dass dieses Ziel in der Kürze dieser Zeit nicht zu erreichen ist. Des Weiteren steht die Schullandschaft derzeit ebenfalls vor der Herausforderung eines demographischen Wandels, der insbesondere am Standort St. Wendel die Existenz eines dritten Gymnasiums erschwert. Bereits heute zeichnet sich ab, dass die einschlägigen Prognosen hierzu in der Schullandschaft angekommen sind. Vor diesem Hintergrund erscheint es wenig verantwortungsvoll, am ursprünglichen Vorhaben festzuhalten. Die Richtungsänderung muss deshalb in einen Weg münden, der gemeinsam mit den anderen Gymnasien zum Wohle der Schüler und Eltern sowie der Zukunftssicherung für die Lehrer zu gehen ist. Hierfür wird sich der Arnold-Janssen-Schulträger e. V. tatkräftig einsetzen.

Bildquelle: Missionshaus St. Wendel | de.wikipedia.org

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