Die Benediktinerabtei Sankt Mauritius zu Tholey blickt auf ein bedeutendes Jubiläum zurück: Vor 75 Jahren, am 8. Dezember 1949, genehmigte Papst Pius XII. per Dekret die Wiederbesiedlung des historischen Klosters. Damit endete eine 155-jährige Periode der Verwüstung und Auflösung, die während der Französischen Revolution begann.
Die Wiederbelebung des bereits 634 erstmals erwähnten Klosters erfolgte unter besonderen politischen Vorzeichen. Im damals nach Autonomie strebenden Saarstaat unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann übernahm Dr. Petrus Borne, Abt der Trierer Matthiasabtei, die Führung. Mit zwölf Mönchen wagte er den Neuanfang, unterstützt durch den Landrat Nikolaus Schütz und eine großzügige Schenkung von Katharina Scheid, die ihren Anteil am Schaumburger Hof als wirtschaftliche Basis zur Verfügung stellte.
Nach der gescheiterten Saarabstimmung 1955 konzentrierte sich das Kloster auf seine spirituelle Entwicklung. Die vergangenen 15 Jahre brachten eine umfassende Sanierung der Gebäude und eine innere Erneuerung. Heute zählt der Konvent erneut zwölf Mönche mit einem bemerkenswert niedrigen Durchschnittsalter von 50 Jahren. Vier der Mönche sind bereits Priester, ein weiterer befindet sich in der Ausbildung.
Die Abtei hat sich zu einem bedeutenden geistlichen Zentrum entwickelt. Besonders die künstlerisch wertvollen Bildfenster der Abteikirche ziehen zahlreiche Besucher an. Das Gotteshaus dient nicht nur als Ort des Gebets und der Gottessuche, sondern auch als Zentrum für Kunst, Kultur und menschliche Begegnungen.