Stellungnahme der Stadt St. Wendel

Bürgermeister Klär reagiert auf Kritik der Bürgerinitiative „Wir für den Wald“

Peter Klär CDU

Nach der scharfen Kritik der Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ an Bürgermeister Peter Klär wegen des angeblichen Umgangs mit einer Petition, die von 3100 Unterstützern unterzeichnet wurde, hat die Stadt St. Wendel nun eine Stellungnahme veröffentlicht. Die Initiative hatte moniert, dass die Petition seit zwei Jahren weder im Stadtrat behandelt noch ein Dialog mit den Bürgern begonnen wurde. Bürgermeister Klär, der sich bisher angeblich nur auf die Meinung der Förster stütze und bei einer wichtigen Waldbegehung fehlte, verteidigt nun das Vorgehen der Stadtverwaltung und geht auf die Vorwürfe der Initiative ein.

In der Stellungnahme heißt es:

„Bei der Übergabe der Petition im Jahr 2022 von der Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ an den Bürgermeister der Kreisstadt St. Wendel wurden im Gegenzug die Waldbewirtschaftungsrichtlinie des Saar-Forst Landesbetriebes sowie die Biodiversitätsstrategie des Saar-Forst Landesbetriebes an die Vertreter der Initiative übergeben. Dabei wurde betont, dass es große inhaltliche Überschneidungen der in der Petition geforderte Maßnahmen mit der Waldbewirtschaftungsrichtlinie und der Biodiversitätsstrategie gibt. Die Richtlinien und die Biodiversitätsstrategie gelten im bundesweiten Vergleich als sehr weitgehend und fortschrittlich. Entsprechend wurde der Forstwirtschaftsplan der Kreisstadt St. Wendel in den vergangenen Jahren – lediglich 2024 gab es eine Gegenstimme und 2 Enthaltungen – im Stadtrat stets einstimmig angenommen und die Arbeit der Förster fraktionsübergreifend ausdrücklich gelobt.

Die von der Initiative überreichte Petition erfüllte nach Prüfung durch die Stadtverwaltung die erforderliche Stimmenzahl gemäß den Vorgaben des Paragraphen 21 (Einwohnerantrag) des saarländischen Kommunalselbstverwaltungsgesetztes (KSVG) für eine Vorlage im Rat nicht. Bürgermeister und Stadtverwaltung beschäftigten sich jedoch ausführlich mit den Inhalten der Petition und zeigten sich – über die bereits bestehenden inhaltlichen Überschneidungen hinaus- offen für Ideen, Anregungen und weiteren Austausch. Dies belegen verschiedene gemeinsame Aktionen mit der Bürgerinitiative „Wir für den Wald“, wie z.B. eine Anpflanzungsaktion auf städtischer Fläche im Januar 2024, oder gemeinsame Pflanzaktionen mit Jugendlichen der weiterführenden Schulen und Treffen im Vorfeld von Rodungsmaßnahmen gemeinsam mit Vertretern des Landesamts für Umwelt, zeugen von einer aus unserer Sicht guten Kommunikation sowie einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Forderungen Initiative. Das Umweltamt der Kreisstadt St.  Wendel steht hierzu auch weiterhin jederzeit zur Verfügung.

Der Stadtwald St. Wendel wird seit ca. 30 Jahren entsprechend eines Stadtratsbeschlusses nach den Prinzipien einer naturnahen Waldwirtschaft bewirtschaftet. Leitlinie ist die Waldbaurichtlinie des Saar Forst Landesbetriebes. Die Waldbaurichtlinie wird jeweils den sich verändernden Bedingungen für die Wälder und neuesten Erkenntnissen entsprechend angepasst, die Umsetzung im Stadtwald St. Wendel erfolgt unter Berücksichtigung der spezifischen standörtlichen Gegebenheiten in den Flächen. Dazu tauscht sich der Bürgermeister der Kreisstadt St. Wendel regelmäßig mit den studierten Experten aus den beiden Forstrevieren aus. Beide Förster besuchen regelmäßig Fortbildungen des Saar Forst Landesbetriebes und tauschen ihre Erfahrungen auf Landesebene mit anderen Förstern aus und bilden sich zu den aktuellen Klimadebatten weiter.

Ziel der von ihnen verfolgten Waldbaurichtlinie ist ein Dauerwald. Maxime dabei ist, die in den Wäldern ablaufenden natürlichen Prozesse so weit wie möglich zuzulassen und zur Zielerreichung zu nutzen. Waldwirtschaftliche Eingriffe werden auf negative Einflüsse in Bezug auf die Walddynamik evaluiert, die Intensität der Bewirtschaftung wird so ausgerichtet, dass ausreichend Raum für die natürliche Entwicklung bereitgestellt ist.

Im Zweifel treten wirtschaftliche Ziele der Waldbewirtschaftung zurück, um die Resilienz der Wälder zu erhalten oder zu erhöhen. Wirtschaftsziel ist die einzelbaumorientierteProduktion von wertvollem Starkholz. Der jährliche planmäßige Holzeinschlag aus der Forsteinrichtung im Stadtwald St. Wendel liegt bei lediglich ca. 50 % des Zuwachses, dadurch erfolgt eine kontinuierliche Steigerung des Holzvorrates. Durch Ausweisung von ca. 10 Alt.-Biotopbäumen / ha (Methusalem Gruppen), sowie dem Liegenlassen von Starkholzkronen und Derbholz < 10 cm, wird eine Anreicherung von ca. 40 fm/ha an Tot – u. Biotopholz angestrebt.

Durch eine darüberhinausgehende Reduktion der Erntemenge und Eingriffsstärke gegenüber der möglichen Nutzung aus der Forsteinrichtung, erfolgt eine Risikominderung der bewirtschafteten Bestände, wobei mögl. viele Baumindividuen im System belassen werden um das kühl feuchte Waldinnenklima nachhaltig zu sichern.

Bei der Holzernte wird der Maschineneinsatz auf die Rückegassen konzentriert. Die Erhaltung der forsttechnischen Befahrbarkeit erfolgt durch Auflage von Schlagreisig oder durch Einsatz von Forstmaschinen, die dem aktuellen möglichst bodenschonenden Stand der Technik entsprechen.

Bei der Verjüngung wird vorrangig auf Naturverjüngung gesetzt mit dem Ziel einer baumartenreichen Naturverjüngung mit großem genetischem Spektrum. Notwendige Pflanzungen mit dem Ziel der Anlage von stabilen Mischbeständen erfolgen mit standortheimischen und standortgerechten Baumarten. Der Stadtwald St. Wendel ist nach FSC und PEFC zertifiziert. Die forstliche Betriebsfläche beträgt 1.727,5 ha, davon sind 1.682,9 ha Holzbodenfläche.93,8 ha davon sind Referenzflächen. Auf den Referenzflächen erfolgt keine forstliche Nutzung, lediglich notwendige Verkehrssicherungen werden durchgeführt. Weitere 185,5 ha sind ARB Flächen (außer regelmäßigem Betrieb). Hier ist lediglich ein Nutzungsansatz von 0,3 fm/ha/Jahr vorgesehen, bei einem Zuwachs von ca. 6,1 fm/ha/Jahr. I.d.R. erfolgt aber in den ARB Beständen außer Verkehrssicherung ebenfalls keine forstliche Nutzung.“

Quelle: Kreisstadt St. Wendel

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