80 Jahre Kriegsende – Als der Krieg im Saarland endete

Eins der Sturmgeschütze aus Kastel wird bei Selbach aufgegeben und in Brand gesetzt. (Quelle: Stars&Stripes, früher Darmstadt, heute USA)

Während in Berlin am 8. Mai 1945 offiziell die Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet wurde, war der Krieg im Saarland bereits Wochen zuvor zu Ende gegangen. Die US-amerikanischen Truppen hatten große Teile des Gebiets schon im März 1945 eingenommen – das Ende der Kampfhandlungen kam hier früher als in vielen anderen Teilen Deutschlands.

Der März 1945: Befreiung und Besatzung

Die alliierten Truppen überschritten Anfang März den Rhein und rückten rasch nach Westen vor. Bereits am 20. März 1945 wurde Saarbrücken von amerikanischen Truppen besetzt – nach heftigen Kämpfen und monatelangen Luftangriffen, die die Stadt schwer beschädigt hatten. Auch Städte wie Homburg, St. Ingbert und Neunkirchen fielen um diese Zeit in alliierte Hände. Damit war das Saarland faktisch von der Wehrmacht befreit, obwohl die offizielle Kapitulation Deutschlands noch ausstand.

Für die Zivilbevölkerung bedeutete das eine plötzliche Wende: Der Krieg, der jahrelang das tägliche Leben bestimmte, war mit einem Mal vorbei – zumindest in militärischer Hinsicht. Die Angst vor den alliierten Soldaten wich vielerorts schnell der Erleichterung über das Ende des NS-Regimes und der Bombardierungen.

Ein Sonderweg unter französischer Führung

Nach dem militärischen Einmarsch übernahmen zunächst die US-Amerikaner die Verwaltung. Doch schon bald wurde das Saarland im Juli 1945 der französischen Besatzungszone zugeteilt. Frankreich verfolgte mit dem Saarland eigene politische und wirtschaftliche Ziele. Ab 1947 wurde das Gebiet als „Saarstaat“ mit eigener Regierung geführt – wirtschaftlich eng an Frankreich angebunden, politisch jedoch formal eigenständig.

Diese Sonderrolle sorgte für Spannungen: Viele Saarländer fühlten sich trotz der französischen Nähe weiterhin als Deutsche. Die Ablehnung des Saarstatuts in der Volksabstimmung von 1955 zeigte das deutlich – 1957 wurde das Saarland schließlich offiziell in die Bundesrepublik Deutschland eingegliedert.

Früher Frieden – frühe Verantwortung

Dass der Krieg im Saarland früher endete als in Berlin oder München, hatte auch Folgen für den Wiederaufbau. Schon im Frühjahr 1945 begannen erste Schritte zur Versorgung der Bevölkerung, zur Wiedereröffnung von Schulen und zum Aufbau einer neuen Verwaltung. Gleichzeitig stellte sich die Region der Verantwortung für das Geschehene: Die Aufarbeitung der NS-Zeit begann, wenn auch langsam.

Heute erinnern Gedenkstätten wie die Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm in Saarbrücken oder lokale Initiativen an das Leid und den Mut dieser Zeit.

Weitere interessante Artikel:

ANZEIGEN

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Blätterbarer Katalog-2025 mit 16 Seiten: