Die Linksjugend [`solid] St. Wendel hat sich entschieden gegen die geplante Panzerproduktion im Industriegebiet Freisen ausgesprochen. Anlass ist die Freigabe von 32 Millionen Euro im Bundeshaushalt für den Bau eines Demonstrationsfahrzeugs. Das Projekt gilt als Grundlage für die Serienfertigung von bis zu 3.500 Patria-Transportpanzern ab dem Jahr 2027 im KNDS-Servicecenter vor Ort.
In einer öffentlichen Stellungnahme kritisiert der Jugendverband die geplante Umwandlung des bestehenden Standorts in eine Panzerfabrik. Diese Entwicklung sei aus ihrer Sicht Ausdruck einer zunehmenden Militarisierung, die zulasten sozialer und ökologischer Zukunftsinvestitionen gehe.
„Während Milliarden in die Rüstungsindustrie fließen, fehlen Mittel für Bildung, Gesundheit, soziale Infrastruktur sowie Klimaschutz“, heißt es in der Mitteilung. Die Linksjugend verweist darauf, dass seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine weltweit verstärkt auf militärische Aufrüstung gesetzt werde. Gleichzeitig beobachte man Kürzungen bei sozialen Programmen und öffentlichen Leistungen.
Zudem stellt die Gruppe infrage, ob die angekündigte Schaffung neuer Arbeitsplätze die Panzerproduktion rechtfertigt. Der Verband verweist darauf, dass mit gleichem Mitteleinsatz in anderen Bereichen – etwa Bildung, Gesundheit oder erneuerbare Energien – deutlich mehr Arbeitsplätze entstehen würden. Rüstungsarbeitsplätze böten aus ihrer Sicht keinen gesellschaftlichen Mehrwert.
Als Alternative fordert die Linksjugend unter anderem Investitionen in den sozialen Wohnungsbau, die medizinische Versorgung und den Ausbau öffentlicher Infrastruktur. Außerdem setzt sie sich für sogenannte Rüstungskonversionsprogramme ein, mit denen Beschäftigte in andere, zivil genutzte Industriezweige wechseln könnten. Die Solarbranche wird in diesem Zusammenhang als positives Beispiel genannt.
„Der Kreis St. Wendel darf kein Standort für die Produktion von Kriegsgerät werden“, erklärt der Verband abschließend. Statt in Panzer solle in das Leben und die Zukunft der Menschen investiert werden.