Geburtshilfe zieht von Kohlhof nach St. Wendel – Krankenhausreform für Nord- und Ostsaarland geplant

Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler Marienhaus Klinikum St. Wendel © Joachim Gies Mobil: 0157 752 99 788 E-Mail: info@joachim-gies.de Web: www.joachim-gies.de

Die Arbeiten am neuen Krankenhausplan des Saarlandes schreiten weiter voran. In enger Abstimmung mit den Landräten der Kreise St. Wendel und Neunkirchen sowie dem Oberbürgermeister der Kreisstadt Neunkirchen erarbeitet das saarländische Gesundheitsministerium derzeit eine grundlegende Neustrukturierung der stationären Versorgung im nördlichen und östlichen Saarland. Dabei finden Gespräche mit den Klinikträgern Marienhaus Gruppe und Stiftung kreuznacher diakonie statt.

Ziel der geplanten Reform ist eine medizinisch bedarfsgerechte und langfristig tragfähige Versorgungsstruktur. Bestehende Doppelstrukturen sollen abgebaut, Qualitätsstandards verbessert und notwendige Investitionen ermöglicht werden. Beide Landkreise sollen auch künftig über leistungsfähige Krankenhausstandorte verfügen.

Konkret sieht der Entwurf folgende Strukturveränderungen vor:

  1. Neunkirchen: Das Diakonie Klinikum wird künftig alleiniger Anbieter vollstationärer Leistungen in der Kreisstadt. Stationäre Angebote der Marienhaus Gruppe sollen sich künftig auf den Standort St. Wendel konzentrieren. Notfallversorgung, Innere Medizin und Allgemeine Chirurgie würden in Neunkirchen zentralisiert und das Diakonie Klinikum damit deutlich gestärkt.

  2. St. Wendel: Die bislang am Standort Kohlhof angebotenen Bereiche Frauenheilkunde, Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendmedizin der Marienhaus Gruppe sollen vollständig nach St. Wendel verlagert und dort weitergeführt werden.

  3. Fliedner-Krankenhaus: Die Stiftung kreuznacher diakonie plant, ihre dortigen Angebote am Standort des Marienhaus Klinikums in Neunkirchen zu bündeln.

  4. Investitionen: Für die Umsetzung der Reformen sind Investitionen in jeweils dreistelliger Millionenhöhe an beiden Standorten notwendig. Diese sollen teilweise über Mittel aus dem Transformationsfonds gedeckt werden.

  5. Kohlhof: Geprüft wird, ob dort ein sozialpädiatrisches Zentrum durch die Marienhaus Gruppe erhalten bleibt und der freie kinderärztliche Sitz zur Stärkung der ambulanten Versorgung übernommen wird.

  6. Gesundheitspark: Landkreis, Stadt Neunkirchen und die Stiftung kreuznacher diakonie planen die Entwicklung eines umfassenden Gesundheitsparks rund um das Diakonie Klinikum.

Gesundheitsminister Magnus Jung betont: „Die geplanten Veränderungen sind die beste Option für eine zukunftsfähige Versorgung. Eine Aufrechterhaltung der bisherigen Strukturen ist langfristig für beide Träger nicht sinnvoll.“ Auch wenn ein möglicher Wegfall der Geburtshilfe in Neunkirchen schmerzlich sei, könne durch die Nähe zu Saarbrücken und Homburg die Versorgung gesichert bleiben. Gleichzeitig werde durch den Ausbau in St. Wendel die Versorgung im ländlichen Raum gestärkt.

Sowohl Landrat Sören Meng als auch Oberbürgermeister Jörg Aumann begrüßen die Pläne ausdrücklich. Mit den angestrebten Investitionen solle nicht nur die stationäre Versorgung, sondern auch die ambulante Kinderheilkunde in Neunkirchen ausgebaut werden. Landrat Meng kündigte an, mit dem Kreistag über eine aktive Rolle des Landkreises bei der Umsetzung zu beraten.

Auch Landrat Udo Recktenwald aus St. Wendel sieht in der Verlagerung medizinischer Angebote einen wichtigen Schritt: „Gerade in der Geburtshilfe und Kindermedizin können wir bestehende Versorgungslücken im ländlichen Raum schließen.“

Die Klinikleitungen beider Träger zeigten sich offen für die Strukturveränderungen, betonten aber die Notwendigkeit sorgfältiger Prüfung aller Auswirkungen. Andrea Massone vom Diakonie Klinikum sieht in der Reform eine Chance zur Absicherung des eingeschlagenen Modernisierungskurses. Sebastian Spottke von der Marienhaus Gruppe erklärte: „Wir tragen Verantwortung für unsere Patienten und rund 14.500 Beschäftigte. Alle Optionen müssen daher sorgfältig abgewogen werden.“

Minister Jung dankte abschließend allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit. Ziel sei es, mit Mut und Weitsicht eine zukunftsfähige Lösung für beide Landkreise zu schaffen – unter Einbeziehung der Mitarbeiterinteressen und unter Berücksichtigung der Prüfungsergebnisse des Medizinischen Dienstes.

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