Die Gemeinde Tholey hat am Wochenende eine Delegation aus der französischen Partnergemeinde St. Benoit-sur-Loire empfangen. Anlass war das 40-jährige Bestehen der offiziellen Partnerschaft zwischen beiden Orten, die 1984 besiegelt wurde. Bereits im vergangenen Jahr hatte eine Tholeyer Gruppe die französischen Freunde an der Loire besucht.
Der Empfang begann am Freitagabend im Gästehaus St. Lioba. Der Erste Beigeordnete Alexander Besch und Ortsvorsteherin Christine Schuler hießen die Gäste willkommen. „Der Austausch mit unseren französischen Nachbarn ist eine Bereicherung für unsere Gemeinde. Wir pflegen Partnerschaften, sie sind nicht nur ein Motor für kulturellen Reichtum, Bildung und gemeinsames Engagement sondern auch für die deutsch-französische Freundschaft – heute mehr denn je“, erklärte Besch. Er bezeichnete den Schaumbergturm als „Symbol der deutsch-französischen Freundschaft“ und dankte beiden Partnerschaftsvereinen für ihr vier Jahrzehnte währendes Engagement. Nach dem Empfang folgte ein gemeinsames Abendessen bei „Eckerts Alte Brennerei“ mit anschließender Betriebsführung.
Am Samstag führte das Programm die Gruppe nach Mettlach. Dort besuchten sie die Villeroy & Boch Erlebniswelt und das Outlet. Ein Spaziergang im Abteigarten und eine Schifffahrt auf der Saarschleife standen ebenfalls auf dem Programm. Das Mittagessen nahmen die Teilnehmer in der Mettlacher Abteibrauerei ein.
Der Sonntag startete mit einem Choralhochamt in der Tholeyer Abteikirche. Abt Wendelinus Naumann begrüßte die Gäste persönlich und führte sie durch das Kloster. Beim abschließenden Mittagessen in der Hotellerie Hubertus mit Bürgermeister Andreas Maldener wurde die Geschichte der Partnerschaft gewürdigt. „Unsere Partnerschaft mit St. Benoit-sur-Loire ist ein lebendiges Zeugnis gelebter Freundschaft über Nationen hinweg. Mit unseren gegenseitigen Besuchen stärken wir den Austausch, fördern gegenseitiges Verständnis und schaffen bleibende Erinnerungen für kommende Generationen“, betonte Maldener. Er ergänzte: „Die deutsch-französische Freundschaft ist kein historisches Kuriosum, sondern eine lebendige Praxis, die jungen Menschen Perspektiven eröffnet, kulturelle Vielfalt wertschätzt und unsere Gesellschaft stärker macht.“
Die Wurzeln der Verbindung reichen bis in die Jahre 1966/67 zurück. Damals suchte Père Jean Voisine, Leiter der Klosterschule in St. Benoit, mit einer kleinen Delegation aus der Abtei Fleury de St. Benoit eine Unterkunft in Saarbrücken. Die Wahl fiel auf die Benediktinerabtei Tholey. Voisine erkannte das Potenzial für eine Schulpartnerschaft. Herbert Puhl wurde als Übersetzer für die Korrespondenz zwischen beiden Orten hinzugezogen und setzte sich begeistert für die Partnerschaftsidee ein. Pater Damian organisierte von 1971 bis 1976 jährliche Jugendtreffen zwischen Tholey und St. Benoit. Die offizielle Besiegelung der Partnerschaft erfolgte schließlich 1984 während der 1350-Jahrfeier Tholeys.
Saint-Benoît-sur-Loire liegt etwa 40 Kilometer östlich von Orleans am rechten Loire-Ufer im Département Loiret in der Region Centre-Val de Loire. Die französische Gemeinde zählt rund 2000 Einwohner. Bekannt ist der Ort vor allem für seine romanische Benediktinerabtei, die um 640 gegründet wurde. Dort sollen sich Reliquien des heiligen Benedikt von Nursia befinden. Im Mittelalter entwickelte sich die Klosterkirche zu einem bedeutenden Pilgerziel.
Neben der Verbindung zu St. Benoit-sur-Loire pflegt Tholey seit 1972 auch eine Partnerschaft mit dem lothringischen Zetting. Die Veranstaltung wurde vom Verein zur Förderung der Deutsch-Französischen Partnerschaft Tholey organisiert.