Fahrradclub drängt auf Radverkehrsplan: Im Saarland wird deutschlandweit am wenigsten geradelt

Foto: Andreas Cremer Bildunterschrift: Dieser Grünpfeil ermöglicht dem Radverkehr in der Saarbrücker Heinestraße das Rechtsabbiegen trotz roter Ampel

Das Saarland bildet beim Fahrradfahren das bundesweite Schlusslicht. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Mobilität in Deutschland 2023“. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) fordert daher die zügige Veröffentlichung des seit 2021 in Arbeit befindlichen Radverkehrsplans für das Saarland. Das Mobilitätsministerium hatte zugesagt, diesen bis Jahresende vorzulegen.

Der Fahrradclub betont, dass die Veröffentlichung nur ein erster Schritt sein könne. Die praktische Umsetzung müsse unmittelbar folgen. Dabei nimmt der ADFC Saar sowohl das Land als auch die Kommunen in die Verantwortung. Eine enge Zusammenarbeit beider Ebenen sei für eine erfolgreiche Radverkehrsförderung unerlässlich.

„Was hilft es, wenn das Land einen schönen Radweg bis an die Ortsgrenze baut, und die Radfahrenden dann anschließend sich selbst überlassen sind?“, fragt ADFC-Landesvorsitzender Thomas Fläschner. Seine Amtskollegin Ute Kirchhoff weist auf das umgekehrte Problem hin: „Umgekehrt werden oft kommunale Vorhaben von Landesseite aus gebremst oder gar blockiert.“

Die Mobilitätsstudie zeigt deutliche regionale Unterschiede im Saarland. Während die Landeshauptstadt Saarbrücken ihren Radverkehrsanteil von zwei Prozent in den frühen 1990er Jahren auf mittlerweile sieben Prozent steigern konnte, verharren andere Regionen auf niedrigstem Niveau. Die Landkreise Merzig-Wadern mit einem Prozent sowie Neunkirchen und St. Wendel mit jeweils zwei Prozent Radverkehrsanteil schneiden besonders schlecht ab.

Fläschner sieht die Ursache für Saarbrückens Fortschritte in der kontinuierlichen Förderung des Radverkehrs: „Natürlich ist der ADFC mit vielem noch unzufrieden, vor allem mit dem nach wie vor lückenhaften Radwegenetz, aber Saarbrücken ist eben eine der wenigen saarländischen Kommunen, in denen ernsthaft und beständig Radverkehrsförderung betrieben wird. Das zahlt sich aus, wie die Zahlen belegen.“

In vielen anderen saarländischen Kommunen finde hingegen kaum Radwegebau statt, kritisiert Kirchhoff. Selbst einfache und bundesweit erprobte Maßnahmen wie die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung würden noch immer abgelehnt. Der ADFC betont, dass eine konsequente Förderung des Rad- und Fußverkehrs zu mehr Lebensqualität für alle Bürger führe – ein Ziel, das auch im Saarland angestrebt werden sollte.

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