Austausch, Ideenfindung und Gänsehautmomente

Alsweiler: Erste Synodalversammlung und offizielle Eröffnung des Pastoralen Raums Tholey

Pastoraler Raum Tholey
Foto: Ute Kirch/Bistum Trier

Am Samstag versammelten sich rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus allen „Orten von Kirche“ im Pfarrheim in Marpingen-Alsweiler zur ersten Synodalversammlung des Pastoralen Raums Tholey. Dabei standen die Fragen im Mittelpunkt, wie Kirche vor Ort aussehen soll und welche Themen von besonderer Bedeutung sind. Die Veranstaltung diente dem Austausch, der Ideenfindung und der Schwerpunktsetzung für die zukünftige Arbeit des Pastoralen Raums. Gleichzeitig wurde an diesem Tag mit einem Pontifikalamt unter Weihbischof Franz Josef Gebert die offizielle Eröffnung des Pastoralen Raums Tholey gefeiert. Dieser wurde am 1. Januar 2023 von Bischof Ackermann errichtet und umfasst die Pfarreiengemeinschaften Am Schaumberg, Marpingen, Nonnweiler sowie die fusionierte Pfarrei Bostalsee St. Christopherus, in denen etwa 24.800 Katholikinnen und Katholiken leben.

Der Geistliche Impuls während des Liedes „Atme in uns, Heiliger Geist“ sorgte nach Ansicht vieler Teilnehmender bereits für den ersten „Gänsehautmoment“. „Das anfängliche Abwarten bei den Anwesenden war weg, eine neue Dynamik und Begeisterung war zu spüren“, sagte auch Susanne Zöhler, die gemeinsam mit Dekan Theo Welsch und Sebastian Leinenbach das Leitungsteam des Pastoralen Raums bildet. Teilnehmende waren Vertretungen der Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien, der Caritas, der Kolpingfamilie, der Frauengruppen, der Lebensberatung, der katholischen öffentlichen Büchereien, der Lektorenteams, der Kirchenchöre, der Gottesdienst-Vorbereitungsteams, der KiTas, der Messdiener und der Abtei Tholey.

Die Themen der Diskussionsrunden am Vormittag waren „Trauer und Bestattung“, „Inklusion“, „Sakramentenvorbereitung“, „Tourismus und Seelsorge“, „Diakonisches Arbeiten“, „Frauen in der Kirche“, „Kirchenmusik“ und „KiTas“. Provokante Fragen wie „Brauchen wir das? Dafür gibt es doch den Caritasverband“, „Eine gute Soundanlage reicht völlig“ oder „Warum Seelsorge für Touristen? Die sind bald wieder weg!“ eröffneten die Debatten. Die Ergebnisse wurden dem Plenum auf Plakaten präsentiert. Die Gruppe, die sich mit dem Thema Inklusion befasste, hinterfragte beispielsweise, wo sie Menschen ausschließe, und einige gestanden, dass es ihnen schwerfalle, das Thema anzusprechen. „Erst wenn wir Vielfalt zulassen, erkennen wir die Vielfalt des Glaubens“, so die Meinung einer Teilnehmerin.

Nach der Mittagspause lauteten die Workshop-Themen „Bistumssynode und Synodaler Weg – Brauchen wir das?“, „Rahmenleitbild des Bistums“, „Plattform Engagemententwicklung – zum Ausprobieren“ und „Fusion der Pfarreiengemeinschaften – Was gibt es zu beachten, damit es gut funktionieren kann?“. Besonders großes Interesse weckte der Vortrag von Sigrid Laubenthal, die von der Fusion der ehemaligen Pfarreiengemeinschaft am Bostalsee zur neuen Pfarrei St. Christophorus berichtete – einem Prozess, den die drei übrigen Pfarreiengemeinschaften noch vor sich haben. Sie räumte dabei einige Ängste und Mythen aus, bekannte aber auch, dass das geplante Immobilienkonzept die neue Einheit vor eine harte Probe stellen werde. „Werdet euch schnell einig, den Menschen draußen sind unsere Strukturen egal, die Arbeit muss erledigt werden. Fusioniert, dann geht’s weiter“, lautete ihr Appell.

Am Nachmittag wählten die Delegierten zwölf zusätzliche Mitglieder aus ihren Reihen in den Rat des Pastoralen Raums. Diesem gehören seit seiner Konstituierung im vergangenen Jahr bereits zwölf Mitglieder an – neben den drei Mitgliedern des Leitungsteams sind es Vertretungen der Pfarreiengemeinschaften und der Pfarrei. Sebastian Leinenbach erläuterte, dass die Aufgabe des Rates die Umsetzung des Rahmenleitbilds sei. Er berät über pastorale Schwerpunkte unter Würdigung der Empfehlungen der Synodalversammlung, fördert die Zusammenarbeit der Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften und der Orte von Kirche, unterstützt das ehrenamtliche Engagement und arbeitet mit dem Verbandsausschuss und der Verbandsvertretung zusammen. Zudem wirkt er beim Entwurf des Haushaltsplans mit und nimmt an dessen Beschlussfassung teil.

Weihbischof Gebert betonte in seiner Ansprache, dass die Gründung der Pastoralen Räume im Bistum Trier eine „Tat der Verantwortung“ sei, die sich den Realitäten des neuen kirchlichen Alltags stelle. Die Bistumssynode habe ermutigt, keine Angst vor größeren Organisationsformen zu haben, aber dabei besonders die vielen kleinen Gemeinschaften und Orte von Kirche im Blick zu behalten. Der Pastorale Raum sei kein zentralistisches Gebilde und müsse sich erst entwickeln. Jeder könne sich mit seiner Lebens-, Berufs- und Glaubenserfahrung einbringen. „Füllen wir ihn mit dem Glauben, der Liebe und der Hoffnung von Ihnen allen! Mit Tradition und neuen Ideen, dann ist es ein Raum, der Zukunft gibt!“

Den Abschluss der Synodalversammlung bildete das Pontifikalamt in St. Mauritius/Alsweiler, das musikalisch von einem Projektchor mit Sängerinnen und Sängern aus den Chören der Pfarrei und Pfarreiengemeinschaften gebildet wurde.

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