Sicherheit geht vor. Dieser Satz ist für die Organisatoren von Fastnachtsveranstaltungen das ultimative Credo. Am gestrigen Montag wurden die verantwortlichen Narren im Landkreis St. Wendel wie in vielen anderen Teilen Deutschlands vor die schwere Entscheidung gestellt, den traditionellen Rosenmontagsumzug abzusagen oder trotz Unwetterwarnungen stattfinden zu lassen.
Wählt man die Absage, ist monatelange Vorbereitung dahin. Entscheidet man sich für den Umzug, geht man ein hohes Risiko ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Besucher oder Teilnehmer beispielsweise durch Gegenstände, die sich durch den Wind selbstständig gemacht haben, verletzt wird, ist bei der gestrigen Witterung nicht mal gering. Auf zahlreichen Straßen in der Region lagen herabgestürzte Äste oder umgewehte Mülltonnen. Wie heftig ein Unwetter in einzelnen Ortschaften zu einer bestimmten Uhrzeit ausfällt, kann schlichtweg niemand vorhersagen.
Dementsprechend sah auch die Reaktion der meisten Organisatoren aus: In Freisen, Marpingen, Nonnweiler, Nohfelden und Gehweiler fielen die Umzüge ins Wasser – vielerorts fand man adäquaten Ersatz. Die ohnehin geplanten Parties in den Mehrzweckhallen wurden einfach vorgezogen und die Narren hatten ihren Spaß. Einzig die Überrother Karnevalisten trotzten den düsteren Prognosen und hielten an ihrem Umzug fest. Die Bohnentaler kann man gewissermaßen als die Gewinner der meteorologischen Lotterie betrachten, da die Narren in Überroth nicht nur trocken blieben, sondern sogar die Sonne zu Gesicht bekamen. Im Nachhinhein war das Event denkbar ungefährlich. Nichtsdestotrotz fand der Umzug nicht in der geplanten Vielfalt statt. Viele Vereine aus den Nachbarorten sagten ihre Teilnahme ab.
Hatten die Überrother Glück oder Recht? Oder beides? Diese Beurteilung bleibt jedem selbst überlassen.