Am Pfingstmontag dieses Jahres rettete Frau Backes ihrem Mann das Leben. Diese Erfahrung machte sie darauf aufmerksam, wie wichtig das Thema Erste Hilfe in unserer Gesellschaft ist und wie wenig sich die meisten dafür interessieren. Anlässlich des heutigen Tages der Ersten Hilfe wollen wir euch etwas mehr darüber berichten.
Seit über 20 Jahren unterstützt Familie Backes das Deutsche Rote Kreuz. Im Mai dieses Jahres erlebten sie selbst, welche Leistungen die Mitarbeiter tagtäglich erbringen. Herr Backes verspürte Schmerzen in der Brust, ging aber nicht von etwas Schlimmen aus und legte sich zum Ausruhen hin. „Einen Krankenwagen zu rufen, wäre doch nicht nötig“, meinte er noch zu seiner Frau. Doch dann der Schock: Mit gerade einmal 59 Jahren erlitt er zu Hause einen Herzinfarkt mit Herzstillstand. Frau Backes zögerte nicht und begann sofort mit der Reanimation, obwohl die letzte Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses viel zu lange her war. Intuitiv leistete sie die nötige Hilfe, bis die Sanitäter und der Notarzt kamen. Ohne ihr mutiges Engagement hätte ihr Mann nicht überlebt.
Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, ins Handeln zu kommen. Wie bei Frau Backes ist der Erste-Hilfe-Kurs für die Mehrheit der Bevölkerung ein Thema, das man zur Führerscheinprüfung abhakt und dann vielleicht irgendwann einmal eine Auffrischung macht, sofern ein Anlass dazu gegeben ist. Doch wie wichtig Erste Hilfe tatsächlich ist, ist den meisten nicht bewusst.
Rettungswagen haben eine Hilfsfrist von 12 Minuten, die jedoch nicht immer eingehalten werden, kann. Je nachdem, wo sich der nächste verfügbare Rettungswagen sowie der Verletzte befinden, kann diese Zeit durchaus variieren. Im vergangenen Jahr war der Rettungsdienst bei rund 10 900 medizinischen Notfällen im Landkreis St. Wendel im Einsatz, davon 2400 mit Notarztbeteiligung. Eine nicht unerhebliche Anzahl an Einsätzen wurde durch eingetretene Herz-Kreislauf-Stillstände verursacht. In dieser Situation ist das Eingreifen von engagierten Ersthelfern besonders gefragt!
Erste Hilfe betrifft jeden! Der Fall der Familie Backes zeigt dies deutlich. Man muss nicht alt, vorerkrankt oder gefährdet sein. Eine Notsituation kann jederzeit eintreten, und dann zählt die Tatkraft jedes Einzelnen. Sich gegenseitig beizustehen, zusammenzuarbeiten und Hilfe zu leisten, ist ein wichtiger Faktor in unserer Gesellschaft, der jedoch zunehmend vernachlässigt wird. Jeder kann helfen, denn man hat sich selbst immer dabei! Im besten Fall weiß man auch, was zu tun ist.
Erste-Hilfe-Kurse werden beispielsweise vom DRK regelmäßig angeboten. An einem Tag lernt man die wichtigsten Schritte, Griffe und Vorgehensweisen. Jeder Arbeitgeber ist verpflichtet, alle zwei Jahre Mitarbeiter in diesem Bereich zu schulen, sofern der Betrieb mehr als zwei Personen beschäftigt. Wer das Geld nicht hat, einen solchen Kurs aus eigenen Mitteln zu belegen, kann seinen Arbeitgeber fragen, ob er Ersthelfer im Betrieb werden kann. Somit erhält man kostenlos Zugang zu Schulungen.
Lest dazu auch den Artikel „Jeder kann Leben retten! Was ist zu tun?“ um einen Überblick zu bekommen welche Möglichkeiten noch zur Verfügung stehen.