Das umstrittene Bauvorhaben der Event- und Sporthalle in St. Wendel hätte dieses Jahr starten sollen. Nun stoppt der Bürgermeister der Kreisstadt St. Wendel Peter Klär das Vorhaben. Das hat er heute Morgen in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Er begründet diesen Schritt mit zu großen Finanzierungsrisiken aufgrund der aktuell nicht zu kalkulierenden Preisentwicklung. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat Marc André Müller habe diesen Schritt kommen sehen, das sagt er in einem Statement, das er ebenfalls heute Morgen abgegeben hat.
Schon seit Jahren ist das millionenschwere Großprojekt umstritten. Doch der Bau der geplanten Dreifeld-Sporthalle hätte dieses Jahr beginnen sollen. Im jüngsten Haushaltsentwurf für 2022 wird der Anschub des Hallenbaus noch mit 2,8 Mio. Euro dargestellt, aber jetzt stoppt Bürgermeister Peter Klär den Bau. Die Wahrscheinlichkeit weiter steigender Preise durch den Ukraine-Krieg sowie gestörte Lieferketten sorgen in Verbindung mit den Folgen der Corona-Krise dafür, dass das Risiko erneuter Preisexplosionen zu groß ist, ohne dass ein Ende dieser Lage verlässlich absehbar wäre. „Somit ist das Projekt mit Blick auf die globale Gesamtsituation einfach nicht mehr darstellbar“, argumentiert Klär. „Im laufenden Jahr steht die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland bereits ganz unter dem Eindruck der Folgen der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges mit seinen Auswirkungen. Diese sind im Augenblick insbesondere spürbar an den steigenden Energiepreisen und den Effekten der globalen Lieferkettenproblematik.“
Wegen der drastischen Preissteigerungen im Baugewerbe hatte der St. Wendeler Stadtrat mit Beschluss vom 15. Juli 2021 den geplanten Baubeginn bereits um ein Jahr verschoben, verbunden mit der Hoffnung, dass sich die Preise für Holz, Stahl, Beton und andere Baustoffe wieder nach unten bewegen. Dem machte der russische Angriff auf die Ukraine zu Beginn dieses Jahres einen Strich durch die Rechnung. Heißt es in der Mitteilung der Kreisstadt St. Wendel.
Dem hingegen sagt Marc André Müller, Vorsitzender der SPD-Fraktion im St. Wendeler Stadtrat: „Dass Bürgermeister Peter Klär irgendwann die Reißleine beim Bau der neuen Event- und Sporthalle würde ziehen müssen, war uns klar.“ Er bezieht sich in seinem Statement auf die Verschiebung des Projektstarts: Spätestens im Sommer 2021, als das Projekt auf Eis gelegt wurde, hätte eigentlichem jedem klar gewesen sein müssen, dass dieser Wunsch, den der Bürgermeister seit dem Bürgermeisterwahlkampf 2014 hegte, nicht mehr finanzierbar ist. Dass der Stopp gerade jetzt erfolgt, überrascht uns aber schon!“ In seinem Statement heißt es weiter, dass der Haushalt 2022 heute Morgen erst an die Stadtratsfraktionen verteilt worden sei und die Fraktionen sowie die Presse quasi zeitgleich über den Stopp informiert worden seien. „Dieses Vorgehen wirkt einigermaßen plan- und kopflos“, kritisiert Müller, „denn schon im Sommer 2021 war die Rede von einem Kostenvolumen in Höhe von über 23 Millionen Euro“. Auch die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise sollten zum damaligen Zeitpunkt schon für jeden absehbar gewesen sein.
Die SPD-Stadtratsfraktion habe in den letzten fünf Jahren regelmäßig auf das enorme Kostenrisiko hingewiesen und gefordert, ein Gutachten zu beauftragen, was die Ertüchtigung der alten Sporthalle kosten würde. Die aktuelle Entwicklung sei dramatisch und daher gebe es auch keinen Anlass zur Schadenfreude. Die sporttreibenden Vereine und Schulen bräuchten eine ordentliche, funktionstüchtige Halle – das sei völlig unstrittig – und deshalb müsse nun mit vereinten Kräften gerettet werden, was noch zu retten ist.