Mehr Jobsuchende als saisonüblich meldet die Agentur für Arbeit Saarland auch im August. Damit setzt sich die Entwicklung des Vormonats fort, dass verstärkt vor dem Kriegsgeschehen aus der Ukraine geflüchtete Menschen von den Jobcentern betreut werden und somit in der Arbeitsmarktstatistik sichtbarer werden. Im August waren im Saarland 34.295 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um 1.260 Personen (plus 3,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren 1.609 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (minus 4,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – lag bei 6,5 Prozent. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um 0,2 Prozentpunkte, gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang um 0,3 Prozentpunkte.
„Trotz der leichten Erhöhung der Arbeitslosigkeit präsentiert sich der Arbeitsmarkt im Saarland robust.
Der ungebrochen hohe Personalbedarf der Unternehmen bietet allen Arbeitssuchenden und insbesondere jungen Menschen, die nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung eine Anschlussbeschäftigung suchen, gute Chancen und Perspektiven“, erläutert Madeleine Seidel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland. „Wir setzen in der Transformation am Arbeitsmarkt intensiv auf Weiterbildung und beraten dazu arbeitslose Menschen ebenso wie Arbeitgeber und Beschäftigte.“
Arbeitslosenquoten aller saarländischen Landkreise im Vergleich
Landkreis St. Wendel: 3,9 Prozent
Landkreis Merzig-Wadern: 4,3 Prozent
Saarpfalz-Kreis: 4,7 Prozent
Landkreis Saarlouis: 5,4 Prozent
Landkreis Neunkirchen: 7,0 Prozent
Regionalverband Saarbrücken: 9,2 Prozent
Entwicklung im Landkreis St. Wendel
Im Landkreis St. Wendel waren im August 1.815 Personen arbeitslos gemeldet, 100 mehr als im Juli und 63 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Im Vorjahresmonat hatte sie 3,7 Prozent betragen.
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, Monat für Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt Dynamik. Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung. Im August meldeten sich 163 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos,36 weniger als im Vorjahr. Andererseits konnten 108 Menschen eine neue Beschäftigung aufnehmen und ihre Arbeitslosigkeit dadurch wieder beenden. Das waren 36 weniger als im Vorjahresmonat.
899 der Arbeitslosen waren Männer, 916 Frauen. Unter den insgesamt 1.815 Arbeitslosen befanden sich 108 Jüngere unter 25 Jahren, 686 Ältere ab 50 Jahren sowie 467 Langzeitarbeitslose. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 2,7 Prozent zurückgegangen, bei den Frauen hingegen ist die Zahl um 10,6 Prozent angestiegen. In der Altersgruppe der unter 25-Jährigen war im Vergleich zu August 2021 ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um 4,9 Prozent festzustellen, bei der Altersgruppe 50plus gab es einen Rückgang um rund fünf Prozent. Auch die Zahl der Personen, die bereits länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind, sank im Vergleich zum Vorjahr (minus 16,9 Prozent).
Blick auf die Rechtskreise
Bei der Agentur für Arbeit waren im August 767 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 30 mehr als im Juli. Beim Jobcenter im Landkreis St. Wendel waren im aktuellen Monat 1.048 Arbeitslose gemeldet, 70 mehr als im Vormonat. In der Arbeitslosenversicherung hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 19,4 Prozent verringert, in der Grundsicherung hingegen lag die Zahl der Arbeitslosen jedoch um fast ein Drittel über dem Vorjahreswert.
Hinweis: Die Zahl der Arbeitslosen im Saarland ist gegenüber dem Vormonat deutlicher gestiegen als im Kalendermonat August in den vergangenen Jahren, wo in aller Regel nur leichte Veränderungen stattgefunden haben. In ähnlicher und sogar noch ausgeprägterer Form zeigte sich die Veränderung im Bestand an Arbeitslosen in der Grundsicherung. Dieser Verlauf erklärt sich durch die Einbeziehung von ukrainischen Geflüchteten in die Betreuung durch die Jobcenter. Seit dem 01. Juni 2022 werden aus der Ukraine geflüchtete Menschen nicht mehr nach dem Asylbewerberleistungsgesetz unterstützt, sondern erhalten Grundsicherung. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass die Jobcenter nun in aller Regel die erste Anlaufstelle sind, die „Hilfe aus einer Hand“ leisten. Die Neuaufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine dauert im Saarland nach wie vor an, wenn auch in moderaterem Umfang als noch im Juni und Juli des Jahres.
Stellenmarkt
In den vergangenen vier Wochen meldeten die Unternehmen der Region dem Arbeitgeberservice 190 neue Stellen, 27 mehr als im Vormonat. Seit Jahresbeginn wurden 1.359 offene Stellen gemeldet. Das waren 50 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen lag deutlich über dem Vorjahreswert. Im Bestand wurden 968 offene Arbeitsplatzangebote gezählt, das waren 134 mehr als im August 2021 (plus 16,1 Prozent). Die meisten neuen Stellen wurden in der Zeitarbeit, im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel gemeldet. Aber auch in anderen Branchen bot sich ein attraktives Angebot an offenen Stellen, insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, im Bereich Erziehung und Unterricht, im Gastgewerbe, im freiberuflichen/wissenschaftlichen/technischen Dienstleistungsbereich sowie im Öffentlichen Dienst.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober vergangenen Jahres wurden im Landkreis St. Wendel 814 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 236 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 40,8 Prozent). Gleichzeitig haben 524 Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen, 53 mehr als im Vorjahr (plus 11,3 Prozent). Derzeit kommen auf 255 unbesetzte Ausbildungsstellen 75 Bewerberinnen und Bewerber, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind.