Birkenfeld. Am Mittwoch, 13. November 2019, veranstaltet der Umwelt-Campus Birkenfeld ab 18:00 Uhr die 16. Nacht der Wissenschaft. An diesem Abend wird sich auch die im September neu berufene Präsidentin der Hochschule Trier Prof. Dr. Dorit Schumann den Gästen vorstellen.
In Kurzvorträgen berichten Professoren aus ihren aktuellen Forschungsthemen und bieten neue Eindrücke, erste Ergebnisse und vor allem anregenden Gesprächsstoff. Im Rahmen dieser Veranstaltung will der Umwelt-Campus Birkenfeld mit Politik und Wirtschaft, Freunden und Förderern sowie allen Forschungsinteressierten ins Gespräch kommen.
Nach der Begrüßung durch die neue Präsidentin der Hochschule Trier Prof. Dr. Dorit Schumann startet Prof. Dr. Stefan Diemer, Leiter des „Institut für Internationale und Digitale Kommunikation“ mit seinem Vortrag „Internationales Marketing – Von der Pizza-Relativität zur Instastory“. Im Kontext von Globalisierung und Digitalisierung wird Firmenkommunikation zunehmend international. Jedoch erfordert Marketing über Grenzen hinweg eine Anpassung an die jeweiligen Kontexte und kulturellen Besonderheiten. In seiner Forschung untersucht Herr Diemer sowohl Chancen als auch Risiken dieser Entwicklung anhand von Beispielen aus einer internationalen Firmenstudie. Social Media wie Instagram spielen hier eine zentrale Rolle und ermöglichen den direkten Kundendialog. Er zeigt, wie Firmen diese Möglichkeiten optimal nutzen können, z.B. durch Bildsprache, Emotionalisierung und den strategischen Einsatz von interaktiven Elementen wie Instastories.
Prof. Dr.-Ing. Guido Dartmann spricht anschließend zum Thema „Künstliche Intelligenz für klinische Entscheidungsunterstützung“. Die Menge an Daten in Krankenhäusern wächst rasant. Inzwischen verwendet das klinische Personal einen großen Anteil seiner Arbeitszeit mit Arbeit am Computer, um Daten zu dokumentieren und Daten zu überwachen. Hierdurch entstehen enorme Kosten und es können aufgrund der Vielzahl an Informationen zudem Fehler entstehen. Aus diesem Grund ist der Bedarf an automatisierten Entscheidungsunterstützungssystemen stetig gewachsen. Diese Systeme basieren häufig auf Algorithmen der Künstlichen Intelligenz. In seinem Vortrag gibt Prof. Dartmann einen Einblick, wie Künstliche Intelligenz die Arbeit des Klinikpersonals vereinfachen kann. Des Weiteren werden spezielle Softwarelösungen für die Klinik und Ergebnisse der Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz am Umwelt-Campus gezeigt.
Einen Einblick in seine Forschungsaktivitäten „Bush to Value: Ländliche Bioökonomie auf der Basis von Problembiomasse als Entwicklungschance für ein ganzes Land“ gibt Herr Prof. Dr. Peter Heck, Leiter des IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement). Namibia – eigentlich ein Savannenland – ist auf einer Fläche von 40 Mill. ha verbuscht. Dies führt zu extrem negativen Folgen für die Landwirtschaft, den (Öko)Tourismus, die Wasserverfügbarkeit und die Biodiversität. 40 Mill ha Verbuschung bedeuten auf der anderen Seite mindestens 400 Mill. t Holzmaterial als Rohstoff. Durch eine neue multifunktionale Landnutzung wird die Biomasse nachhaltig bewirtschaftet und gleichzeitig eine optimierte Nachnutzung etabliert. IfaS entwickelt Biomasse Industrieparks in denen die Biomasse synergistisch energetisch und rohstofflich in Wert gesetzt wird. Von Holzkohle über Biokohle bis zu Aktivkohle oder von Hackschnitzeln über Pellets bis zu „Torrefied Pellets“ für den Export oder durch Produktion von Bushfeed aus den kleinen Teilen der Buschbiomasse werden durch Optimierung der Material- und Energieströme neue Produkte entwickelt und Kosten sowie CO2 Emissionen gesenkt. Namibia wird zum Zentrum einer neuen ländlichen Bioökonomie für ganz Südafrika und löst zugleich sein Verbuschungsproblem. IfaS ist mandatiert von der GIZ und hat zugleich eine Entwicklungspartnerschaft mit der Namibian University of Science and Technology (NUST) in Windhoek.
Prof. Dr. Stefan Stoll referiert abschließend zum Thema Optimierung von Umweltmanagementmaßnahmen für Biodiversität und Ökosystemleistungen. In der Arbeitsgruppe „Interdisziplinärer Umweltschutz“ entwickelt und erprobt Prof. Stoll innovative Ansätze, um die für ein zielgerichtetes Umweltmanagement notwendigen Daten zu erheben. Aktuell werden hierbei mit einem Bilderkennungsverfahren mittels künstlicher Intelligenz Bilder analysiert, die Menschen in sozialen Medien veröffentlicht haben. Daraus kann abgeleitet werden, wie Menschen mit renaturierten Ökosystemen interagieren. In einem anderen Projekt entwickelt das Team von Prof. Stoll ein Verfahren, Laichgebiete des Maifischs im Rhein akustisch zu detektieren und lernt anhand der Gehörknochen der Tiere mehr über die Populationsgröße und Wanderrouten dieser stark bedrohten Art.
Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung ist jedoch bis zum 07.11.2019 über das Anmeldeformular unter www.umwelt-campus.de/ndw erforderlich.
Während der Veranstaltung besteht die Möglichkeit der Kinderbetreuung (ebenfalls mit Anmeldung).