Die Talentförderung des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) veranstaltete in der Sport- und Kulturhalle in Theley einen Aufnahmetest für eine ihrer Partnerschulen, die Gemeinschaftsschule Schaumberg Theley. 46 Grundschülerinnen und –schüler, alle besuchen derzeit die vierte Klasse, nahmen an dem Test teil, um eine Empfehlung für die Sportklasse der weiterführenden Schule zu erhalten. Dabei waren sie nicht die einzigen, die aufgeregt und enthusiastisch den Test antraten, ihre Eltern waren als Zuschauer mindestens genauso angespannt wie ihre Kinder.
Dirk Mathis von der Talentförderung war da etwas gelassener. Zu Jahresbeginn führt der LSVS-Mitarbeiter mit seinem Team im gesamten Saarland solche Tests durch. Dennoch zog er positive Bilanz: „Die Anzahl der Kinder bei den Testungen ist stabil, aber die Qualität der Leistungen ist bisher höher.“
Mathis versuchte in seiner Ansprache vor Kindern und Eltern keinen übertriebenen Ehrgeiz zu wecken, sagte auch, dass das Wort „Hochleistungssport“ in dem Zusammenhang sehr gefährlich sei, dennoch betonte er, dass in der Sportförderung nur Kinder dabei seien, die es verdient haben.
„Mein Traumbild ist, dass man jedes Kind in der Grundschul-Zeit testet“, so der Sportwissenschaftler. „Es gibt viele verborgene Edelsteine.“ Damit ging Mathis auch darauf ein, dass er findet, dass in Zukunft nicht alles von diesem Test abhängen soll. Geplant ist, in der dritten Klasse die Grundmotorik aller Schulkinder, sowie das Talent für einzelne Sportarten durch Experten prüfen zu lassen. Darauf bauen auch Sport-AGs in Klassenstufe vier auf – zu dessen Halbzeit der Aufnahmetest ansteht.
Das entspricht in etwa dem, was das Bundesministerium des Innern und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in ihrem Konzept zur Spitzensport-Reform vorschlagen: „bundesweit sportartübergreifende Bewegungs-Checks im Grundschulalter“. Die Reform dürfte sich also auf die Talentförderung auswirken. Mathis findet das Saarland gut aufgestellt: „Was wir machen, findet noch nicht in jedem Bundesland statt.“ Jedoch sollten bessere Sichtungsmöglichkeiten geboten werden. „Talente entdecken, fördern, auch spezifisch fördern, in eine bestimmte Richtung lenken“, fasst Mathis die Ziele zusammen. Das bedeutet auch: Erkennen, dass manches Talent in einer anderen als der betriebenen Sportart besser aufgehoben wäre.