Birkenfeld. Tom Colling aus Otzenhausen half 2015 einer junge Leukämiepatientin das Leben zu retten – Jetzt unterstützt er den Typisierungsaufruf der Stefan-Morsch-Stiftung beim Benefiz-Spiel Schalke 04 gegen Borussia Dortmund
Fußball der Extra-Klasse zeigen die Traditionsmannschaften von Schalke 04 und Borussia Dortmund am Samstag, 6. August, auf dem Sportplatz in St. Wendel. Ab 13.30 Uhr steht alles unter dem Motto „Fußball gegen Leukämie.“ Der 27-Jährige Tom Colling aus Otzenhausen (Kreis St. Wendel) ist seit fünf Jahren in der Stammzellspenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert. 2015 hat er einer jungen Frau das Leben gerettet. Jetzt hofft er, dass sich in St. Wendel viele Menschen ebenfalls typisieren lassen, damit mehr Patienten mit Blutkrebs eine Chance auf Leben bekommen.
Leukämie ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erfordern kann. Mit einer solchen Spende bekommt der Patient ein neues blutbildendes System – seine einzige Überlebenschance, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen allein nicht helfen. Das ist aber nur möglich, wenn sich ein genetisch passender Spender zur Verfügung stellt. Seit 30 Jahren klärt die Birkenfelder Stiftung über die Chancen der Stammzellspende auf und bietet jungen Menschen, wie Tom Colling an, sich als mögliche Spender zu registrieren.
Tom Colling ist grundsätzlich da, wo andere Hilfe brauchen. In der Gemeinde Nonnweiler kennt man ihn: als stellvertretenden Ortsvorsteher von Otzenhausen, als Fußballer auf der Außenbahn beim VfR Otzenhausen, als Blutspender und als Feuerwehrmann. Den Piepser hat er immer dabei. Wenn die Alarmierung erfolgt, fährt er los: „Egal wann, auch um drei Uhr nachts.“
Als er 2011 zum Sommerfest der Tiefkühlpizza Firma Nestlé Wagner in Otzenhausen ging, war auch die Stefan-Morsch-Stiftung vor Ort, um über die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke aufzuklären. „Ich kam mit den Mitarbeitern der Stammzellspenderdatei ins Gespräch und wurde gefragt, ob ich mich typisieren lassen möchte“, erinnert er sich. „Ich habe keine Angst vor Nadeln.“ Dass er tatsächlich als Spender in Frage kommt, damit hatte er nicht gerechnet, als ihn im Frühjahr 2015 eine Mitarbeiterin der Stefan-Morsch-Stiftung anrief. Auf die Frage, ob er noch zur Spende bereit wäre, antwortet er mit: „Ja, selbstverständlich.“
Bevor er Stammzellen spenden durfte, wurde er bei einer gründlichen Untersuchung über alles genau informiert. „Die Ärztin hat mir alles sehr gut erklärt. Ich hab mich sehr wohl gefühlt. Sie war sogar am Wochenende für mich erreichbar, als ich noch eine Frage hatte“, betont er. Seine Familie – Eltern, zwei ältere Schwestern und ein älterer Bruder – stehen hinter seinem ganz persönlichen Lebensretter-Projekt. „Besonders meine Mutter hat das mitbegleitet. Sie hatte vor ein paar Jahren Darmkrebs und weiß als Krankenschwester und Heilpraktikerin, was eine solche Diagnose bedeutet“, erzählt der Fußballer. Auch die Arbeitskollegen bei Nestlé Wagner in Otzenhausen, wo er als Vertriebscontroller arbeitet, verfolgen sein Engagement: „Die haben die Daumen gedrückt und gehofft, dass alles gut geht.“
Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Knochenmarkspende als klassische Methode. Unter Vollnarkose entnehmen Mediziner Knochenmark aus dem Beckenknochen – niemals aus dem Rückenmark. Die periphere Blutstammzellspende ist die zweite und weitaus häufigere Methode. Sie verläuft ähnlich wie eine Dialyse. So hat auch Tom Colling gespendet.
In den Tagen vor der Spende musste sich der Sportler einen körpereigenen Botenstoff spritzen, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Das war für ihn kein Problem: „Nur bei der ersten Spritze wurde mir etwas schummrig. Das lag vielleicht daran, dass mir bewusst wurde – es geht jetzt los.“ Gespendet hat er in der Entnahmestation der Stiftung in Birkenfeld. Seine Freundin hat ihn dorthin begleitet. Die Entnahme hat er gut überstanden, auch wenn das lange Liegen für den Sportler anstrengend war. Das hat er aber gerne getan: „Die zwei, drei Stunden kann man auf die Zähne beißen, denn man rettet so ein Leben.“
Seit wenigen Wochen hat er darüber auch Gewissheit. Denn er hat bei der Datei nachgefragt, wie es seiner Empfängerin geht, einer 25-jährigen Frau irgendwo in Deutschland. „Besser! Alles okay. Sie ist nicht mehr im Krankenhaus“, freut er sich. Ganz oft hat er an sie gedacht. Wie wichtig seine Hilfe war, ist ihm aber erst nach seiner Spende klar geworden: „Als ich mittags alleine zuhause war. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben“, gesteht er und wechselt das Thema: Er möchte ihr einen Brief schreiben. „Das will ich schon die ganze Zeit, aber ich habe noch gezögert.“
Tom Colling möchte mit seiner Erfahrung andere dazu bewegen, sich beim Benefizspiel in St. Wendel, am Samstag, 6. August, ebenfalls typisieren zu lassen: „Damit gibt man einem Menschen den letzten Strohhalm, nach dem er greifen kann.“ Warum man sich typisieren lassen soll? „Damit kann man Leben retten und mir fällt kein Grund ein, was dagegen spricht.“ Doch es gibt jedes Jahr 11.000 Gründe dafür.
Der Spielplan am Samstag, 6. August:
13.30 Uhr: CDU Saar gegen Stadtauswahl St. Wendel
16 Uhr: Spielbeginn Traditionsmannschaften von Schalke 04 gegen Traditionself von Borussia Dortmund
Tickets kosten für Erwachsene 6 Euro, Kinder bis 12 Jahre zahlen 3 Euro.
Vorverkaufsstellen sind:
• KLEIN Buch+Papier GmbH, Bahnhofstr. 13, 66606 St. Wendel
• Pressewelt im Wasgau-Markt, Wasserschieder Straße 42, 55765 Birkenfeld
• Lotto&Presse, Kennedyallee 9, 55774 Baumholder
• Servicebüro für Bürger des Landkreises St. Wendel, Mommstraße 21–31, 66606 St. Wendel
• PubliCenter im Globus Warenhaus, Am Wirthembösch, 66606 St. Wendel
• Zudem können Karten direkt bei der Stefan-Morsch-Stiftung bestellt werden: Ansprechpartner ist Martin Rozycki, Telefon: 06782-993350, Email: vorverkauf@stefan-morsch-stiftung.de.