St. Wendel: Hurra – unsere alte Tante wird 100 und feiert am Cusanus-Gymnasium!

Foto: Dr. Martin Wagner

Ein hundertjähriger Geburtstag ist immer etwas Besonderes – sei es für den Jubilaren, sei es für die Gratulanten. Dabei sorgt durchaus auch der ein oder andere Rückblick auf das bewegte Leben für amüsante Geschichten und mitunter rührselige Momente.

So auch bei dem jetzigen Jubiläum der Gründung des Saarlandes, welches durch eine hervorragend konzipierte Ausstellung landesweit an verschiedenen Orten zu sehen ist. 

Die Schüler des Cusanus-Gymnasiums können derzeit als erste im Landkreis St.Wendel diese Ausstellung begehen und bestaunen. Beginnend bei der Völkerbundzeit nach dem Ersten Weltkrieg, wo zum ersten Mal das „Saargebiet“ mit Grenzen festgelegt und als Einheit definiert wurde, bis in die heutige Zeit des Strukturwandels zeigen 28 Tafeln eine bewegte hundertjährige Geschichte, die zum Staunen anregt und zum Lesen einlädt.  

Einwohner von Nonnweiler und Nohfelden oder Oberkirchen und Freisen können bei dieser Geschichte erleichtert sein – 1919 waren sie noch keine Angehörigen des Saargebietes, später dann aber doch. Schüler staunen zu Recht über die saarländische Olympiamannschaft von Helsinki 1952 und deren Auftreten: „Oh leck, was hat dann der do für e Fahn?“ 

Beeindruckend für die Fußballer unter den 10er Klassen erläutert Geschichtslehrer Thomas Loch die spannende Phase der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1954, als das Saarland gegen Norwegen und die Bundesrepublik Deutschland spielte, „und nur durch eine skandalöse Fehlentscheidung in der Nachspielzeit durfte dann Deutschland zur WM fahren“, weiß der Lehrer zu berichten. Auch wenn die Schüler mit manchen großen Namen wie Herbert Binkert oder Armin Hary nichts mehr anfangen können, bietet die unterhaltsame und versierte Führung des Geschichtslehrers immer wieder persönliche Bezugsmöglichkeiten. So erläutert Thomas Loch eindrucksvoll, wie die Abstimmung über das Referendum 1955 ganze Familien tief gespalten zurückließ. Alsweiler Bürger zum Beispiel erinnern sich noch selbstverständlich an den Ministerpräsidenten Johannes Hofmann alias „der Dicke“, der vor seinem Umzug nach Landsweiler-Reden dort wohnte und seine Familie hatte. Erst mit dem Referendum und dem Anschluss an die Bundesrepublik begann die Zeit des elften und jüngsten Bundeslandes der damaligen BRD. Auch in den Pausen schlendern Schüler immer wieder an den Schautafeln vorbei, lassen sich von 100 Jahren Saargeschichte informieren und bestätigen den Spruch: „Ein kleines Land – aber was für eine Geschichte!“

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