St. Wendel: Bundestagsabgeordnete Schön besucht St. Wendeler Jobcenter

Foto: v.l.n.r.: Dirk Böffel, Harald Becker (Kommunale Arbeitsförderung – Jobcenter), Landrat Udo Recktenwald, Bundestagsabgeordnete Nadine Schön, Thomas Schmidt (Leiter Kommunale Arbeitsförderung – Jobcenter)

St. Wendel. Zu Beginn, 2005, waren es 69, mittlerweile gibt es 104 so genannte Optionskommunen in Deutschland. 104 Landkreise oder kreisfreien Städte übernehmen somit in eigener Trägerschaft die Leistungen für Langzeitarbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch II. Eine Option, die der Landkreis St. Wendel bereits 2005 zog – als damals erste Kommune im Saarland.

Dafür wurde innerhalb der Kreisverwaltung ein Dezernat eingerichtet: die Kommunale Arbeitsförderung, die seit 2011, wie gesetzlich vorgeschrieben, den Zusatz Jobcenter trägt. „Optionskommunen verfolgen bei der Integration in Arbeit einen ganzheitlichen Ansatz. Der Landkreis St. Wendel bringt als Träger der Jugend- und Sozialhilfe, der öffentlichen Gesundheitsfürsorge, als Schulträger, Akteur der Wirtschaftsförderung, als Betreuungsbehörde und durch seine Schuldnerberatung Kompetenzen in den Prozess der beruflichen Eingliederung ein. Diese Leistungen aus einer Hand erlauben eine effektive Ausrichtung der Integrationsstrategien im Sinne einer ganzheitlichen, nachhaltigen, sozialen Arbeitsmarktpolitik und können sowohl die individuellen Bedarfe, wie auch die regionalen Gegebenheiten angemessen berücksichtigen“, sagt Landrat Udo Recktenwald.


In den ersten zehn Jahren konnte die Arbeitslosigkeit halbiert werden, in den vergangenen beiden Jahren lag die Arbeitslosenquote im Landkreis St. Wendel bei rund 3,2 Prozent. Spitzenplatz im Saarland. Bei der Jugendarbeitslosigkeit lag der Kreis unter den 402 deutschen Kreisen und Städten auf Platz 55 und im Verantwortungsbereich des kommunalen Jobcenters auf Platz 2 in Deutschland. Auch das Ergebnis der Arbeit der Kommunalen Arbeitsförderung. Einen Einblick in die Arbeit des St. Wendeler Jobcenters verschaffte sich die Bundestagsabgeordnet Nadine Schön (CDU). Hintergrund ist die Kampagne „Kommunale Jobcenter – Stark. Sozial. Vor Ort.“ des Deutschen Landkreistages, des Deutschen Städtetags und der 104 kommunalen Jobcenter, die die Arbeit der kommunalen Jobcenter stärken in den Fokus der Öffentlichkeit rücken möchte.

Schön: „Die damalige Entscheidung, Langzeitarbeitslose durch den Landkreis St. Wendel eigenständig zu betreuen, hat sich bewährt. Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass der ganzheitliche Ansatz der Kommunalen Arbeitsförderung im Landkreis viel bewegt hat. Unterstützen, Qualifizieren und Arbeitslose wieder in Jobs bringen –Träger und Mitarbeiter leisten Tag für Tag eine hervorragende Arbeit für unsere Region. Auch im Bundestag setzen wir uns dafür ein, Menschen ohne eigenes Einkommen und Menschen mit kleinem Einkommen zu unterstützen. Mit dem Familienstärkungsgesetz haben wir das Bildungs- und Teilhabepaket verbessert und den Kinderzuschlag neu gestaltet. Menschen, die arbeiten gehen, wenig verdienen und Kinder aufziehen werden nun besser finanziell unterstützt.“

Im St. Wendeler Jobcenter arbeiten rund 90 Mitarbeiter. „Im Juli 2019 kümmerten wir uns um 3.662 Leistungsberechtigte, im vergangenen Jahr gab es 1.077 Neuanträge. Pro Jahr haben wir rund 3.670 Zugänge in Arbeitslosigkeit und 3.740 Abgänge aus Arbeitslosigkeit. Jährlich verzeichnen wir auch über 3.000 Eintritte in Maßnahmen zur Vermittlung, Qualifizierung und Beschäftigung“, weiß Thomas Schmidt, Chef der Kommunalen Arbeitsförderung – Jobcenter, die sich vor zehn Jahren das ehrgeizige Ziel „Null Prozent Jugendarbeitslosigkeit“ selbst gesteckt hat.

Die Arbeit im Jobcenter erfordere Fingerspitzengefühl. Und eine rasche Anpassungsfähigkeit. An Gesetzesänderungen oder an politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Wie den in den vergangenen Jahren stärkeren Zuzug von Flüchtlingen. Schmidt: „Ende 2018 standen über 1.600 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bei uns im Leistungsbezug, das waren 43 Prozent aller Leistungsberechtigten. Bei den erwerbsfähigen Personen betrug der Ausländeranteil 39, bei den nicht erwerbsfähigen Kindern 53 Prozent.“ Und auch hier zeige die kommunale Option ihre Vorteile: Die Wege seien kürzer, die Koordination einfacher. Dennoch: Integration bleibe eine langfristige Aufgabe, individuelle Fortschritte und Rückschläge miteinbegriffen.

Die es auch ab und an bei der Jugendberufshilfe gibt. Denn auch auf diesem Gebiet ist die Kommunale Arbeitsförderung aktiv, denn der Kreis St. Wendel hat als einer der wenigen bundesweit schon 2005 die „präventive“ Jugendberufshilfe unter dem Dach des Jobcenters eingebunden und war damit Vorreiter einer Entwicklung, die seit Kurzem unter dem Siegel „Jugendberufsagenturen“ von der Bundesregierung und der Bundesagentur für Arbeit propagiert wird. Schmidt: „In den vergangenen Jahren wurde gemeinsam mit vielen Partnern das Regionale Übergangsmanagement flächendeckend im Kreis umgesetzt. In regelmäßigen Förderkonferenzen werden nun in allen Schulen ab der Klassenstufe 8 die Jugendlichen mit Förderbedarf systematisch identifiziert, den passenden Hilfsangeboten zugeführt und das Ergebnis nachgeprüft. Damit erreichen wir, dass uns am Übergang in den Beruf möglichst kein Jugendlicher verloren geht.“


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