Der ehemalige Pfarrer der katholischen Gemeinde in Freisen soll Jugendliche sexuell missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen wegen Verjährung ein. Im Mai 2016 erklärte das Bistum Trier, dass man den Vorwürfen frühzeitig nachgegangen sei (wir berichteten).
Nach einem WDR-Bericht vom Sonntag (WDR 5 Hörfunk – „Diesseits von Eden“ – ab 01:00) soll das Bistum jedoch deutlich früher als zugegeben über die Missbrauchsvorwürfen aus dem Jahr 2006 informiert worden sein, aber nichts unternommen haben.
Dazu erklärte das Bistum im Mai 2016 in einer Stellungnahme folgendes: „Zu den Vorwürfen aus dem Jahr 2006 liegt dem Bistum bis heute keine Meldung eines mutmaßlichen Opfers vor. Auf das damalige Verfahren wurden die heute Verantwortlichen im Bistum erst im Zusammenhang mit den jüngeren Verfahren aufmerksam.“
Bei dem Fall aus dem Jahr 2006 geht es um folgendes: Die Staatsanwaltschaft hatte ermittelt, nachdem der Ex-Pfarrer angeblich nach einem Fest einen damals 15-jährigen Jugendlichen berührt haben soll. Nach Aussagen des Opfers soll der Geistliche versucht haben, ihn an den Genitalien anzufassen.
Das Bistum wurde nach den Aussagen im WDR-Bericht von der Staatsanwaltschaft damals über das Ermittlungsverfahren informiert, blieb aber untätig. Trierer Bischof war zu dieser Zeit Reinhard Marx, heute Erzbischof von München und Freising sowie Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
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Foto: By atreyu (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons