In den vielfältigen Lebensräumen des Naturparks Saar-Hunsrück leben neben der Honigbiene mehrere hundert Wildbienenarten, deren vielfältige Lebensweisen beeindruckend sind. Sie können sehr unterschiedlich aussehen, einige Arten sind nur so groß wie ein Traubenkern. Sehr auffällig sind die vermutlich bekanntesten Wildbienen, die Hummeln. Manche Bienen sind pelzig behaart, andere fast kahl. Einige Arten sind bunt, andere schwarz oder braun. Dreiviertel der Wildbienen nisten im Boden, meist an Stellen mit nur wenig oder keinem Pflanzenbewuchs. Sie benötigen ganz spezielle Bedingungen hinsichtlich der Bodenart, Korngröße, Bindigkeit, Feuchte, Verdichtung und Bewuchs. Gewaschener Kies ist z. B. als Nistsubstrat nicht geeignet. Günstig sind Sand- und Lehmflächen z. B. unter breiten Dachvorsprüngen, die vor Regen geschützt sind. Auch eine Pflasterung von Wegen und Plätzen mit breiten Fugen kann als Nistplatz dienen, da diese Wildbienenarten eine große Ortstreue zu ihrer Nistbehausung aufweisen. Die Frühlings-Seidenbiene nistet z. B. gerne in Sand. Die Efeu-Seidenbiene ist oft in Sandkästen der Kindergärten anzutreffen oder die Garten-Blattschneiderbiene nutzt Blumentöpfe für ihre Behausung. Einige Bienenarten nisten in leeren Schneckengehäusen. Einige beziehen ihre selbstgenagten Nester im Mark hohler, dürrer Pflanzenstängel. Gerne werden auch vorhandene Hohlräume wie z. B. Käferfraßgänge in Totholz genutzt. Solche Arten nehmen auch die zunehmend beliebten „Wildbienenhäuser“ an.
Ein großer Teil der Blütenpflanzen ist gerade auf die Bestäubung durch Wildbienen angewiesen und einige Pflanzenarten können sogar nur durch bestimmte Wildbienenarten bestäubt werden. Daher nehmen die Wildbienen eine so wichtige Schlüsselposition im Naturhaushalt ein. Sie ermöglichen erst die Samen- und Fruchtentwicklung zahlreicher Obst, Gemüse und Ölpflanzen und ermöglichen die Ernte aus Feld und Garten.
Top Wildbienenschutz:
Unsere Wildbienen sind jedoch vielfach bedroht. In unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft finden Bienen vielerorts nicht mehr genügend Nahrung und Nistmöglichkeiten. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, den eigenen Garten oder den Balkon in ein Bienenparadies zu verwandeln. Wichtig ist, z. B. die ein oder andere wilde Ecke in Form von Holzstapeln, Sandhaufen, altem Gemäuer und offener Bodenfläche zu schaffen. Lassen sie einmal einige der Wildkräuter wie Distel oder Taubnessel im Garten stehen. Sie werden staunen, wie viele Gäste sich darauf einfinden. Neben einem vielfältigen Nahrungsangebot können auch verschiedene Wildbienenarten durch Nisthilfen gezielt gefördert werden. Für den Schutz der Wildbienen sind mehrere Aspekte wichtig, wie ganzjährige Nahrungsgrundlage, Verwendung von einheimischen Pflanzengut, mehrjährige Stauden, „Wildnis im Garten“, Wiesenflächen erst nach der Blüte mähen, Flugdistanzen zwischen Nahrungs- und Nisthabitaten, natürliche Nistplätze und künstliche Nisthilfen sowie allgemeiner Natur- & Artenschutz.
Weitere Informationen über Wildbienen und den Bau von Nisthilfen erhalten Sie z. B. unter https://www.wildbienen.info/, http://www.wildbienen.de/wbschutz.htm und https://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/fehlerquellen/.
Informationen über den Naturpark erhalten Sie bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon 06503/9214-0 und info@naturpark.org.