Junge Union und Gäste diskutieren über den neuen Leistungserlass des Bildungsministerium
Viele Kontroversen und Diskussion löste in letzter Zeit der neue Leistungserlass des saarländischen Bildungsministeriums aus. Raum für den Austausch von Meinungen und Diskussionen zum Thema gab die Junge Union am vergangen Mittwochabend in der Aula des Wendalinum. Anlässlich des Landesrates unter dem Motto „Leistung vor dem Ausverkauf!?“ tauschten bei einer Podiumsdiskussion Jutta Schmitt-Lang, Lehrerin und Landtagskandidatin der CDU, Markus Hahn vom saarländischen Philologenverband sowie Lennart Uecker von der saarländischen Schülervertretung ihre Ansichten aus. Anschließend hatte das Publikum noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ihre Meinung zu vertreten. Trotz mehreren Anfragen der Jungen Union nahm kein Vertreter des Bildungsministeriums an der Diskussion teil.
Der neue Leistungserlass des Bildungsministers Ulrich Commerçon (SPD) wurde vor einigen Monaten veröffentlich und seit dem heiß diskutiert. Viele Neuerungen lösten bei Lehrern, Schülern und auch bei der Jungen Union Unverständnis und Diskussionsbedarf aus. Zu den Neuerungen die ab dem nächsten Schuljahr in Kraft treten werden, zählt unter anderen das Verbot eines Notenspiegels, die Abschaffung der Bewertung von Schülern nach Noten in der Klassenstufe 2, die Gewichtung der mündlichen Mitarbeit wie eine Hausaufgabenüberprüfung oder einen Test sowie die Einführung von gebunden Ganztagsschulen. Der Erlass sieht auch vor, mehrmals jährlich alternative Klassenarbeiten wie Referate, Hausarbeiten oder Portfolios durchzuführen, sowie eine Plicht der Lehrer den Schülern ausführlich und in schriftlich Form die erbrachten Noten, sowohl die mündlichen als auch die schriftlichen, zu begründen.
Über diese Schwerpunkte nahm die Junge Union in ihrem Positionspapier Stellung sowie auch in mündlicher Form. Die JU positionierte sich dabei deutlich gegen die oben genannten Punkte sowie auch die Teilnehmer der Podiumsdiskussion. So führe nach Ansicht der JU die Abschaffung des Notenspiegels zum Verlust der Vergleichbarkeit über den eigenen Lernstand gegenüber der Klasse. Frau Jutta Schmitt-Lang ging hierbei auch auf die Eltern ein, die durch den fehlenden Notenspiegel keinerlei Rückmeldung mehr bekommen. In ihren Augen sei der Leistungsvergleich untereinander auch eine wichtige Vorbereitung auf das spätere Berufsleben, die nun verloren gehe. Herr Uecker von der saarländischen Schülervertretung brachte hierbei auch die Sicht der Schüler ins Spiel. Der Notenspiegel sei ein Mittel gegen willkürliche Notenverteilung und dürfe nicht abgeschafft werden.
Der Zwang zu alternativen Leistungsbewertungen führe nicht nur zu einem höheren Arbeitsaufwand der Schüler sondern auch der Lehrer. Die Vorbereitung auf ein Referat sowie ihre Bewertung sei nicht nur sehr zeitintensiv sondern führe auch zu Nachteilen bei Kindern aus sozial schwachen Familien, so Frau Schmitt-Lang. Nicht jedes Kind habe zu Hause optimale Vorbereitungsbedingungen für ein Referat wie zum Beispiel einen Zugang zum Internet. Auch sei der Zwang zur schriftlichen Begründung von Noten ein unnötiger Abreitsaufwand, da bereits jetzt der Lehrer bei Unklarheiten dem Schüler die Noten begründen muss, jedoch ein Zwang einen Schüler mit sehr guter Mitarbeit seine sehr gute Note zusätzlich zu begründen sei eine unnötige Zusatzbelastung für Lehrer, so Jutta Schmitt- Lang. Diese und weitere Ansichten über den neuen Leistungserlass wurden in der zweistündigen, lebhaften Veranstaltung diskutiert.
Aus Sicht der Jungen Union und auch der Redner sei die Lösung der Probleme ein Leistungserlass, der passgenau auf jede Schulform formuliert wird, da man zwischen einer Förderschule und einem Gymnasium differenzieren müsse. Zudem fordert die JU in ihrem Positionspapier „ ein Bekenntnis zum Leistungsgedanken […] statt der Schaffung einer Einheitsschule ohne Noten“