Hochgestellte Stühle, kein Lärmen und Toben auf dem Hof und auch kein akustisches Signal zum Lüften… Ruhig und nahezu menschenleer präsentierte sich das Cusanus-Gymnasium St. Wendel am ersten Tag des Lockdowns, da nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihre Lehrerinnen und Lehrer von zuhause lernten. Im Rahmen eines Pädagogischen Tages, der online gestaltet wurde, bildete sich das Lehrerkollegium schulintern fort, um die Zeit der Schulschließung für alle Beteiligten möglichst effektiv zu gestalten.
„Anders als beim ersten Lockdown zu Beginn des Jahres können wir diesmal dank unseres Schulträgers, dem Landkreis St. Wendel, und der hervorragenden Arbeit des schulinternen IT-Teams vom ersten Tag an auf zwei 100% funktionierende Lernplattformen zurückgreifen“, freut sich Katja Grauvogel, Didaktikleiterin am Cusanus-Gymnasium. Man habe sich in den vergangenen Wochen und Monaten keineswegs auf dem Lob aus der Zeit der ersten Schulschließung ausgeruht, sondern Verbesserungsvorschläge von Schülern, Eltern und Lehrern analysiert und soweit als möglich umgesetzt.
„Es war uns besonders wichtig, die Kommunikation mit Schülern und Eltern zu vereinheitlichen, indem wir den Focus auf die Lernplattformen Moodle und Microsoft Teams gelegt haben, die sich seit Frühjahr bewährt haben“, ergänzt Grauvogel.
Da die Lehrerinnen und Lehrer bereits seit den Sommerferien freiwillig an zahlreichen Fortbildungen durch das IT-Team teilgenommen haben, standen beim virtuellen Pädagogischen Tag methodische und pädagogische Möglichkeiten des Online-Unterrichtes im Vordergrund. „Wir wollten“, so Thorsten Kunz, Mitorganisator der Fortbildung, „den Umgang mit der Technik nochmals auffrischen, sodass alle Beteiligten mit einem sicheren Gefühl zum „Lernen von zuhause“ übergehen können. Zudem haben wir neue Möglichkeiten des Feedbacks für Schüler vorgestellt. Stärker als während der ersten Schulschließung wollen wir die Chancen von Videokonferenzen bei der Lernbegleitung nutzen.“
Der Perspektivwechsel des Lehrerkollegiums beim eigenen „Lernen von zuhause“ soll dazu beitragen, die Balance zu finden zwischen individuellen Arbeitsphasen in der analogen Welt und Videokonferenzen zur Besprechung im Klassenverband oder in Kleingruppen.
„Wir hoffen zwar, dass es sich nur um neun Tage handelt, an denen die Schulen geschlossen bleiben, aber auch in diesen neun Tagen wollen wir alles daransetzen, unsere Schüler bestmöglich zu betreuen“, verspricht Schulleiter Dr. Martin Wagner. „Eine erste Voraussetzung dazu ist die technische Ausstattung. Dankenswerterweise haben wir auch auch nach der ersten Schulschließung zahlreiche Laptop- und PC-Spenden erhalten, die wir an Schüler ausgeben konnten. Und sofern die Anwendung der Technik Probleme bereitet, helfen neben den Lehrern auch die Medienexperten, die wir seit den Sommerferien in allen Klassen ausgebildet haben.“
Die seien hochmotiviert und zuverlässig und hätten bereits in den letzten Wochen wichtige Arbeit geleistet, wenn sich jemand aus der Klassengemeinschaft in Quarantäne befand und auf digitalem Weg mit Arbeitsmaterial versorgt oder dem Unterricht per Videokonferenz zugeschaltet werden musste. Zusammen mit dem IT-Team der Schule bilden sie eine ansehnliche Zahl an Bildungshelden, diesen Titel dürfen sie seit der Auszeichnung mit dem Saarländischen Bildungspreis 2020 tragen. Umgeben von so vielen wachsamen Helden werden am Ende hoffentlich alle wohlbehalten aus der Zeit des Lernens von zuhause in die Schule zurückkehren.