Der geschäftsführende Vorstand der KulturLandschaftsInitiative (KuLanI) St. Wendeler Land hat vergangenen Montag gemeinsam mit Landrat Udo Recktenwald die Inhalte, Ziele und Möglichkeiten der neuen „Lokalen Entwicklungsstrategien“ (LES) vorgestellt.
Im Bewerbungsprozess um die besten LES im EU-Förderprogramm LEADER für den Zeitraum 2023-2027 haben fünf Regionen aus dem Saarland ihre Strategien eingereicht, welche alle anerkannt worden sind. Die LES der KuLanI wurde dabei mit „sehr gut“ bewertet. Entgegen des erwarteten Budgets von 3 Mio. €, kann die Initiative nun mit 2,5 Mio. € rechnen. Die Kürzung wurde seitens der EU mit den Herausforderungen des Saarlandes im Rahmen der aktuellen Krisen und der daraus notwendigen Haushaltsschwerpunkte begründet. Hinzu kommen Mittel aus dem Kleinprojektebudget, welche zusätzlich 150.000 € pro Jahr betragen. Mit diesen Geldern kann die Initiative Projekte im Landkreis St. Wendel fördern, welche zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung beitragen.
Projekte aus denen nachhaltige Wertschöpfung entsteht
Das Besondere an LEADER ist der „bottom up – Ansatz“ der die Menschen in der Region als Basis beim Treffen relevanter Entscheidungen definiert. Lokale Akteure aus vielfältigen öffentlichen und nicht-öffentlichen Interessenkreisen schließen sich zu lokalen Aktionsgruppen (LAG) zusammen, die gemeinsam die LES erarbeiten und dabei die Schwächen, Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten der Region aufzeigen.
Der Vorsitzende der KuLanI Thomas Gebel betonte während der Vorstellung die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Landkreis und die Unterstützung durch den Kreistag, die Kreisverwaltung und insbesondere den Landrat Udo Recktenwald. Recktenwald selbst hob die Besonderheit der KuLanI hervor, die seit 2003 und damit erste und älteste LEADER-Förderregion ist. Nun bereits in der vierten Förderperiode zu sein, sei existenziell für die Zukunftsfähigkeit unserer Dörfer und unserer Region. In den vergangenen drei Förderperioden konnten mit insgesamt 7 Mio. € bereits 90 Projekte gefördert werden, die die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse, die Sicherung der Daseinsvorsorge und den Ausgleich sowie die Überwindung regionaler Nachteile, die es im ländlichen Raum gegenüber dem städtischen Ballungsraum gibt, zum Ziel haben und aus denen nachhaltige Wertschöpfung entsteht.
Bisher geförderte Projekte waren beispielsweise „Regiomaten“ für Wolfersweiler und den Wendelinushof, die Visualisierung des gallorömischen Umgangstempels im Vicus Wareswald oder die Erarbeitung eines Machbarkeitskonzepts zur Energieeffizienz des Martinshofes.
Die vier Handlungsprogramme der LES
Die KuLanI hat 100 Mitglieder mit etwa 50 Partnerbetrieben, die an das Betriebssystem „Lokalwarenmarkt St. Wendeler Land“ angeschlossen sind. Große Herausforderungen wie Ukrainekrieg, Energiekrise, Klimawandel, Pandemie, Globalisierung, Lieferkettenprobleme, Inflation oder Demografischer Wandel geht die Initiative mit dem 3×3 Lösungsansatz an: Dabei soll durch die konsequente Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Inwertsetzung des kulturellen Erbes die regionale Wertschöpfung gefördert (Ökonomie), die ökologische Nachhaltigkeit verbessert (Ökologie) und die kulturelle Identität gesichert werden. Dazu wurden in der Strategie vier Handlungsprogramme verortet, welche aus Wortpaaren bestehen, die die Hauptschwerpunkte der LES näher definieren: Lokalwaren und Wertschätzung, Energie und Klimaschutz, Kultur und Tourismus sowie Bildung und Teilhabe.
Die neue Förderperiode beginnt voraussichtlich im Januar 2023. Die KuLanI appelliert bereits jetzt an die Bevölkerung Ideen vorzubringen, welche zur Entwicklung unserer Region beitragen können. Auf der Homepage stehen alle Informationen zum Förderprogramm zur Verfügung, außerdem können dort die Strategien heruntergeladen werden. Passen diese zur Konzeptidee, kann ein solches Projekt auf der Geschäftsstelle der KuLanI besprochen, konzipiert und während der Umsetzung betreut werden.