Die Kunden sind verunsichert: Neu bauen? Ältere Häuser kaufen? Sinken die Immobilienpreise in unserem Landkreis? Wie wirkt sich das Ende von Zinsbindungen aus? Erhalten auch ältere Kunden noch Darlehen für Sanierungsmaßnahmen? Fragen über Fragen, auf die in der Bilanz-Pressekonferenz der Sparkasse am vergangenen Mittwoch eingegangen wurde…
Die Kreissparkasse St. Wendel räumt das Klischee aus dem Weg, als Sparkasse nicht mit den Digitalisierungsfortschritten von Online- und Geschäftsbanken mithalten zu können. Wer durch die historische Fassade des Gebäudes von der Bahnhofstraße her die Räumlichkeiten der Kreissparkasse betritt, wird nach dem Umbau mit einer bestechenden „Moderne“ konfrontiert, die eher in Geschäftsbanken in größeren Städten vermutet wird. Doch was rein optisch auf den Kunden einwirkt, ist nicht nur wie ein Versprechen, sondern vielmehr eine Bekräftigung innovativer Geschäftspolitik, die mitunter staunen lässt. „Wer heute nichts tut, lebt morgen wie gestern“ – Zitat Andrea Eckert (Leiterin Kommunikation und Marketing)

Und dabei geht es nicht nur um finanz- und bankspezifische Themen, nein, die Sparkasse sieht sich als verlässlichen Part innerhalb unseres Landkreises, der sich neben seinem Schwerpunkt als Finanzdienstleister mit Engagement in die Themen Bildung, Natur- und Klimaschutz einbringt und soziales Miteinander, vor allem in Vereinen, fördert.
Überaus wichtig ist der Kreissparkasse St. Wendel auch der Schutz der Klienten in Zeiten organisierten Verbrechens. Denn Wirtschaftskriminalität, Cyber-Attacken, Geldautomatensprengungen und Betrügereien über den sogenannten „Enkeltrick“ haben zugenommen mit der Folge, dass fortwährend neue Sicherheitsmaßnahmen kreiert werden müssen, die es Betrügern schwerer machen, Kunden finanziell zu schädigen.
Die Kreissparkasse – ein Vorbild für nachhaltigen Klimaschutz im Landkreis
Ganze Pionierarbeit in Sachen CO2-Reduktion hat die Sparkasse in Sachen Klimaschutz geleistet, als im Rahmen der umfassenden Umbau- und Renovierungsarbeiten eine beeindruckende Eisspeicherheizung installiert wurde, die nicht nur dafür sorgt, dass die Räumlichkeiten im Winter warm sind, sondern auch im Sommer die Aufgaben einer Klimaanlage übernimmt. Darüber hinaus unterstützen Wärmepumpen und bei Minusgraden ab 6 oder 7 Grad kann auch auf Biogas als Energiequelle zurückgegriffen werden. Der Eisspeicher wird im kommenden Winter zum Einsatz kommen. Dadurch soll die Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Kreissparkasse St. Wendel von rd. 464 Tonnen CO2 auf ca. 13,5 Tonnen erreicht werden, einem Wert, der einem 1-2 Familienhaus zugeordnet werden kann. Die zusätzliche Umrüstung auf LED Leuchten sowie die Anschaffung von Hybrid- oder E-Autos als Sparkassenfahrzeuge sind weiterhin Faktoren, die sich positiv auf die Klimabilanz auswirken.
Kundennähe und tiefe Verwurzelung im Landkreis – Beratung wird „großgeschrieben“
Die Kreissparkasse St. Wendel stellt ihre gewünschte Kundennähe durch persönliche Betreuung als Vorteil gegenüber Online-Banken heraus, die zwar gerne mit günstigeren Konditionen locken, aber auf den zweiten Blick gesehen nicht immer wirklich die passende Variante für den Kunden anbieten. Die Sparkasse bietet ihren Kunden ein Vergleichsportal an, in dem die Konditionen für Kredite von 400 Banken offengelegt sind. Sollte sich ein Kunde entscheiden, seinen Kredit (oftmals im Rahmen von Immobilienkäufen oder Immobiliensanierungen) über eine dieser Banken aufzunehmen, übernimmt die Sparkasse die Formalitäten und der Kunde bleibt in der persönlichen Betreuung der Sparkasse, die eine Provision von der kreditgebenden Bank erhält. Hier gilt es zu bedenken, dass Kreditzusagen von Online-Banken sich oftmals über Wochen hinauszögern zur Unzufriedenheit der Kunden. Und so kam es, dass das Volumen des Eigengeschäftes im ersten Jahr nach Einführung des Vergleichsportals sogar noch anstieg, weil etliche Kunden sich bei der Sparkasse besser beraten fühlen.
Einer oftmals schwierigen Erreichbarkeit von persönlichen Ansprechpartnern in Online-Banken stellt die Kreissparkasse moderne Kommunikationswege entgegen: Sparkassen-App, Kontakt per Internet, Video- und telefonische Beratungen sowie die persönliche Betreuung vor Ort in der Haupt- oder in den Zweigstellen.
Für mittelständische und größere Firmen wurde ein innovatives Firmenkundenportal geschaffen, das Geschäftskunden ein digitales Finanzmanagement ermöglicht und erlaubt, deren Mitarbeitern Kompetenzen zu gewähren, um Geldgeschäfte für die Firma tätigen zu können. Auch kann der Geschäftskunde sich im abgesteckten Rahmen selbst Kredite einräumen. Dadurch werden die Wege kürzer und das Geschäftsleben vereinfacht. Der Kunde erhält mehr Freiräume.
Gestiegene Inflationsrate, Energiepolitik der Regierung, hohe Immobilienpreise, steigende Zinsen und Energiekosten – Kunden sind verunsichert
Derzeit führen viele Faktoren zu weitreichenden Verunsicherungen in der Bevölkerung. Immobilienbesitzer fürchten weiterhin steigende Energiekosten und finanzielle Einbußen aufgrund der für 2024 angesagten energiepolitischen Maßnahmen der Bundesregierung. Bauvorhaben werden gecancelt, dem Kauf von älteren Häusern wird vorsichtig begegnet. Die, wenn auch auf ein derzeit wieder Normalniveau (Zitat: Marc Klein) gestiegenen, Zinsen tragen zu dieser Entwicklung mit bei. Die Kreissparkasse bemüht sich, ihre Kunden als Partner bei der Umsetzung ihrer Wünsche weiterhin zu unterstützen, sofern für diese finanziell tragbar. Und wenn die Angst aufkommt, die Heizung könne kaputtgehen, dann wird sich zusammengesetzt und nach Lösungen geschaut, so Vorstandschef Dirk Hoffmann.
Vorstandsmitglied Marc Klein erläutert, dass es tatsächlich schwieriger geworden ist, bauliche Vorhaben bzw. Immobilienkäufe umzusetzen. Dennoch wird sich die Sparkasse bemühen, unterstützend zur Seite zu stehen. Hier wird nicht nur auf das Immobilienangebot der Sparkasse geschaut, sondern Angebote anderer Makler werden mitberücksichtigt. Dirk Hoffmann empfiehlt derzeit, sich durchaus Häuser mit älterer Bausubstanz anzuschauen, bevor ein Neubau geplant wird. Die Inflation, gestiegene Preise für Bauland und Baumaterialien und unterbrochene Lieferketten machen den Endpreis für einen Neubau unkalkulierbar. Eine realistische Einschätzung durch den Bankberater ist wichtig, dem Kunden vorzurechnen, welche Immobilie bezahlbar bzw. finanzierbar ist, so Dirk Hoffmann. Hinzu kommt, dass die Immobilienpreise für ältere Häuser bereits sinken. Das Angebot hierfür am Immobilienmarkt ist bereits gestiegen. Bei der Umsetzung von Gebäudesanierungen steht die Sparkasse gerne zur Seite und bindet eigene Netzwerkkontakte, falls möglich, beratend mit ein. Im Falle geplanter Bauvorhaben empfiehlt Hoffmann die Ansparung von Eigenkapital (mind. 20 %). Auch den Bausparvertrag führt er wieder „ins Feld“. Vollfinanzierungen sollten keine Option sein.
Was geschieht, wenn in der jetzigen Phase der Zinserhöhungen Zinsbindungen von Darlehen auslaufen?
Die Niedrigzinsphase führte laut Vorstandsmitglied Marc Klein dazu, dass aufgrund geringer monatlicher Belastungen beim Immobilienerwerb zu große Häuser gebaut bzw. erworben wurden bei gleichzeitig niedrig gehaltenen Tilgungsraten. Dies bestätigt auch der Leiter gewerbliche Kredite, Peter Vogt. Seiner Meinung nach wurden Investoren aufgrund der jahrelang künstlich niedrig gehaltenen Zinsen zu Großprojekten animiert, die bei normalem Zinsniveau nicht realisierbar gewesen wären.
In weiser Voraussicht erhöhte die Kreissparkasse in dieser Null- bzw. Minuszinsphase bereits in Absprache mit dem Kunden den monatlichen Tilgungsanteil, so Marc Klein. Diese Vorgehensweise ermöglicht nun, die monatliche Rate bei gesenkter Tilgung und gestiegenem Zinsanteil in etwa gleich zu halten bzw. nicht drastisch zu erhöhen.
„Vieles ist passiert, was mit dem Umbau nichts zu tun hat“ (Zitat: Dirk Hoffmann)
Der Vorstandsvorsitzende Dirk Hoffmann beschreibt den umfangreichen Umbau als ein Gemeinschaftsprodukt aller Mitarbeiter. Ideen wurden ausgetauscht, die Mitarbeiter waren mitinvolviert. Auch in Sachen „Mitarbeiterbindung“ und „Mitarbeiterrekrutierung“ unterstützt das neue Ambiente das Wohlgefühl des Personals und wirkt sich positiv auf das Interesse von Bewerbern aus. So bemerkt Frank Schön, Direktor Unternehmensentwicklung, dass Bewerbungsgespräche quasi bereits im Empfangsbereich beginnen, wo der eine oder die andere Bewerber/in schon die Entscheidung für sich fällten, in der Kreissparkasse arbeiten zu wollen. Dass es dennoch nicht immer ganz einfach ist, adäquates Personal zu finden, gesteht Frank Schön ein. Dennoch seien derzeit kaum offene Stellen ausgeschrieben. Im Servicebereich wurde teilweise dazu übergegangen (wie auch in anderen Sparkassen schon praktiziert), Quereinsteiger aus Serviceberufen einzustellen. Das fachliche Wissen wird sukzessive vermittelt.
Die Kreissparkasse im Engagement für Bildung, Kultur, Sport, Natur und sozialem Miteinander
Andrea Eckert, Leiterin Kommunikation und Marketing, stellte Projekte heraus, in welcher Form sich die Kreissparkasse am Gemeinwohl unserer Stadt und unseres Landkreises, auch über Sponsoring von Veranstaltungen, beteiligt. Hier ist seit 2019 die Plattform der Sparkassen-Finanzgruppe WirWunder zu nennen, auf der – auch spezifisch für unsere Region – Projekte aufgeführt sind, die unterstützt werden (www.wirwunder.de). Rund 492 TEUR sind in unserem Landkreis über diese Plattform an Vereine geflossen. Außerdem hilft die Sparkasse dabei, eigene Spendenprojekte ins Leben zu rufen. Hier setzt für Andrea Eckert eine „Hebelwirkung“ ein, weil aufgrund der Reichweite der Plattform viele Gelder zugunsten von Projekten eingehen. WirWunder agiert in Kooperation mit der Spendenplattform betterplace.org.
Im vergangenen Jahr sponserte die Sparkasse Veranstaltungen in Höhe von 124 TEUR, spendete 105 TEUR und schüttete 74 TEUR über die Stiftung aus. Auch Kultur und Sport dürfen nicht vergessen werden! Hier unterstützte die Sparkasse u. a. die Internationalen Sankt Wendeler Jazztage sowie das Stabhochsprung-Event auf dem Schlossplatz.
Und last not least wurden im Rahmen einer Baumpflanzaktion auf dem Peterberg in Braunshausen neue Bäume gepflanzt. Ziel ist, 25.000 Bäume innerhalb von 10 Jahren zu setzen. Hierfür sowie für die nachhaltige Pflege investiert die Kreissparkasse 190.000 €.
Der Vorstand der Kreissparkasse sieht zufrieden zurück auf das vergangene Geschäftsjahr. Die Sparkasse befindet sich im Wachstumskurs.
Die Sparkasse in Zahlen:
Ca. 40.000 Kunden werden von 250 Mitarbeitern betreut (davon 16 Auszubildende)
70,8 Millionen Euro wurden für Baufinanzierungen bereitgestellt (ein internes Vergleichsportal bietet Kunden die Möglichkeit, die Konditionen für Kredite von 400 Banken zu vergleichen)
Die eigene Immobiliengesellschaft verkaufte 87 Objekte. Das Provisionsergebnis konnte auf 809 TEUR erhöht werden (Vorjahr: 732 TEUR)
Die Bilanzsumme ist auf 1.630 Mio. EUR gestiegen (Vorjahr: 1.598)
Das Kundenkreditvolumen ist mit 1.017 Mio. EUR nahezu identisch geblieben
Gewerbliches Kreditgeschäft 428 Mio. EUR (Vj.: 431)
Die Einlagen der Kunden stiegen auf 1.224 Mio. EUR (Vorjahr: 1.196)
Das Provisionserträge stiegen in der Null- bzw. Minuszinsphase auf 13 Mio. EUR (Vj.: 11,2)
Der Jahresüberschuss stieg um 15 TEUR auf 1.958 TEUR
Auf die Rücklagenbildung zur Eigenkapitalstabilität wird großen Wert gelegt (Eigenkapitalquote: 15,6 %)
Bausparverträge 67,8 Mio. EUR (Vj.: 58,9), Deka Einmalanlagen 77,3 Mio. EUR (Vj.: 71,6), Deka Sparpläne 2.483 Stück (Vj.: 2.807)