Wer spielt nicht mit dem Gedanken, einmal dem Alltag zu entfliehen, ferne Länder zu bereisen und Abenteuer zu erleben? Tessa Maurer, eine Studentin aus Remmesweiler, hat sich getraut. Sie packte ihre sieben Sachen und flog nach Australien. Nun teilt sie mit uns ihre Erfahrungen, Erinnerungen und Tipps, für jeden, der mit dem Gedanken spielt, sich auf eine Auslandsreise zu begeben oder kurz davor steht, eine anzutreten.
(Die Fortsetzung von Teil 1): Bald war es soweit. Tessa packte ihre Sachen, verabschiedete sich von ihren Liebsten und begab sich auf eine lange Reise in ein fernes Land. Was ist wohl der erste Gedanke, der einem durch den Kopf schießt, wenn man nach 24 Stunden in Australien ankommt? „Es war so kalt, dass ich mich auf die Suche nach einem Schal gemacht habe.“ Wer hätte das gedacht? Als sie im September 2014 ankam, waren es durchschnittlich 16 Grad und total verregnet. Abgesehen davon war sie so erschöpft, dass sie sich erstmal nur auf ein Bett gefreut hat. In den nächsten zwei Wochen lernte sie Melbourne ganz gut kennen. Hat sich schnell eingelebt und viel von der Stadt gesehen. Wobei sie nicht davon verschont blieb, sich zu verlaufen und über mehrere Stunden nicht mehr zurück zum Hostel zu finden. Danach konnte sie bei einer Familie als Au Pair anfangen. Sie blieb für vier Monate da und kümmerte sich um drei kleine Kinder. Ihr Arbeitstag endete meist gegen 18 Uhr, danach verabredete sie sich mit neuen Bekanntschaften, um die neue Umgebung auszukundschaften und das Nachtleben kennenzulernen.
Welche Auswirkungen hat eine solche Reise wohl auf die Sprachekenntnisse? Wenn man sich für längere Zeit ins Ausland begibt, ist es wohl wichtig, zumindest Grundkenntnisse in der jeweiligen Landessprache zu besitzen. Tessa studiert Englisch, daher war es für sie nicht schwer, sich in Australien zu artikulieren. Dennoch gab es Sprachbarrieren: „Wenn die Kinder nicht gehört haben, wurde es kompliziert. In einer fremden Sprache zu diskutieren will gelernt sein. Nach einiger Zeit hat aber auch das gut geklappt.“ Des Weiteren hatte der Trip auch Einfluss auf ihren englischen Akzent. Nach Monaten hat sich ihr Englisch so verbessert, dass sie fließend und problemlos sprechen konnte. Ein kleiner Nachteil: Wenn sie mit deutschen Freunden skypte, entfielen ihr des Öfteren deutsche Wörter, da sie sich so sehr daran gewöhnt hatte, nur englisch zu sprechen. Aber man sah es ihr nach.
Nach vier Monaten ging das Abenteuer weiter. Sie bereiste alle australischen Staaten sowie Neuseeland. „Oft wird mir die Frage gestellt, was mir am besten gefallen hat. Diese Frage ist schlichtweg nicht zu beantworten.“ Tessa war ständig unterwegs. Sie machte eine Outbacktour von Darwin nach Adelaide, übernachtete in vielen Hostels, Zelten, gemieteten Autos oder im Freien. Sie lernte tolle Menschen kennen, schloss Freundschaften und fand eine neue Liebe. Sie skydivede über Uluru, war in Byron Bay sowie bei einem Roadtrip von Brisbane nach Cairns dabei und tauchte im Great Barrier Reef. Sie schwamm an der Westküste mit Delfinen, surfte in Agnes Water, besuchte den Whitehaven Beach auf den Whitsunday Islands und tourte mit einem Geländewagen auf Fraser Island am Strand entlang. Wenn sie unbedingt ein Highlight nennen müsste, dann wäre es die Reise an sich. Sie hatte zwar auch Momente, in denen es ihr nicht sonderlich gut ging. Beispielsweise als ein Virus sie zum Arzt zwang, wo sie erfuhr, wie teuer kleine Behandlungen sein können. Aber auch solche Rückschläge halten sie nicht davon ab, zu sagen, dass sie alles wieder genauso tun würde, da die Reise im Gesamten, genauso wie sie von statten ging, ihr Leben um so viele wundervolle Erfahrungen und Erinnerungen bereichert hat. Einen Nachteil kann sie allerdings auch nennen: „Diese Erfahrung hat mich ruiniert. Nach meinem Auslandsaufenthalt war das Fernweh nicht gestillt. Viel mehr hat es ein Feuer in mir entfacht. Ich will noch mehr und glaube nicht, dass das je nachlässt. Es gibt nichts Bereicherendes als zu reisen, deshalb bereite ich mich derzeit auf eine lange Asienrundreise vor.“ Man sollte sich also doch überlegen, ob man diesen Schritt wagt. Am Schluss will man, wie Tessa, auf einmal noch andere Länder bereisen.
Welche Tipps sollte man sich zu Herzen nehmen, wenn man über eine solche Reise nachdenkt? Tessa sagt ganz klar: „Tu es einfach! Du musst offen sein, neugierig und nicht zu ängstlich. Dann kann kaum was schief gehen. Man lernt tolle Menschen, Orte und Kulturen kennen. Der eigene Horizont erweitert sich und man wird viel selbständiger und selbstsicherer in vielerlei Hinsicht. Verfolge keine starren Pläne und wenn du mit anderen zusammen reist, deren Pläne dir nicht gefallen, dann reise alleine weiter. Es ist wichtig, dass du das tust, was dir gefällt, denn dann schaffst du Erinnerungen, an die du dein Leben lang gerne zurückdenkst.“