Heute ist Ostern – das höchste Fest des Kirchenjahres. Christen auf der ganzen Welt feiern die Auferstehung von Jesus Christus.
Nach der Überlieferung des Neuen Testaments war Jesus Christus vor fast 2000 Jahren am Gründonnerstag nach seinem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern von Judas verraten und von den Römern festgenommen sowie am Karfreitag von Pontius Pilatus zum Tode verurteilt und gekreuzigt worden. Am dritten Tage, am Ostersonntag, folgte dann das große Comeback: Die Auferstehung von den Toten!
Es ist der Beginn einer Bewegung, die die Welt verändert hat. Viele der Veränderungen, die mit dem Christentum kamen, sind für uns heute selbstverständlich: Wie die „Erfindung“ der Toleranz, Krankenhäuser oder Einrichtungen für Obdachlose und Waisen.
Aus zwölf Aposteln wurden mit der Zeit Millionen von Followern. Rund 2,3 Milliarden Christen gibt es heute weltweit. Und es werden immer mehr. Über 3 Milliarden sollen es 2060 sein.
IST OSTERN HIERZULANDE NOCH ANSTECKEND?
Ganz anders ist die Entwicklung aber hierzulande. Schon seit vielen Jahren verlieren die beiden großen Kirchen in Deutschland Mitglieder. Der „R-Wert“ liegt seit langem unter 1. Nur noch rund 50 % der Deutschen sind Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche. In den nächsten 40 Jahren könnte sich die Zahl der Kirchenmitglieder Prognosen zufolge weiter halbieren.
Auch wenn Kirchenaustritte vielfältige Gründe haben, spiegeln die genannten Mitgliederzahlen doch auch wider, dass die Bedeutung des christlichen Glaubens bei den Menschen in Deutschland immer mehr abnimmt. Warum steckt der christliche Glaube in Deutschland immer weniger Leute an? Wird er nicht mehr gebraucht?
„ICH BIN BEI EUCH ALLE TAGE“
Nach christlichem Glauben ist Gott Mensch geworden in Jesus von Nazareth. Das bedeutet, dass Christen in Jesus Christus sehen, wie Gott ist. Ostern zeigt uns: Gott ist da. Er ist den Menschen nahe im gedemütigten Jesus am Kreuz. Er ist auch bei uns, wenn wir unser sprichwörtliches Kreuz zu tragen haben. Er lässt uns nicht allein, auch wenn wir uns – wie Jesus am Kreuz – verlassen fühlen.
Sind wir fähig, Ungewolltes, das wir nicht ändern können, anzunehmen? Ein Freund von mir berichtete mir letztlich von einem Bekannten. Dieser hat es sich zur Angewohnheit gemacht, immer dann, wenn etwas passiert, über das er nicht gerade erfreut ist, zu sagen: „Ich kann nicht warten, zu sehen, was Gott daraus machen wird!“
„VON GUTEN MÄCHTEN WUNDERBAR GEBORGEN“
Wenn wir auf Gott vertrauen, schenkt er uns die Kraft, mit unseren Problemen und den Unsicherheiten des Lebens besser umgehen zu können. Ein Problem verschwindet dadurch nicht, aber wir sehen es mit anderen Augen. Denn in jedem Negativen steckt auch etwas Positives.
Wenn beispielsweise ein naher Angehöriger stirbt, gibt uns der Glaube Halt. Der Verlust schmerzt, aber der christliche Glaube hilft auch dabei, mit Dankbarkeit auf das Erlebte zurückzublicken und mit Zuversicht nach vorne zu schauen. Denn die österliche Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod schenkt uns Trost und Frieden.
„ICH BIN GEKOMMEN, EIN FEUER ANZUZÜNDEN“
Der Glaube ist ein Geschenk. Ein Geschenk, das am schönsten ist, wenn man es mit anderen teilt. In einer Zeit, in der Einsamkeit, soziale Isolation und psychische Erkrankungen zunehmen, kann dieses Geschenk besonders wertvoll sein.
Christsein bedeutet, mit Freude zu leben. Mit Gelassenheit, Zuversicht und Hoffnung. Und an Ostern spüren Christen eine besondere Freude, weil Ostern nicht nur Eiersuchen, sondern Auferstehung bedeutet. Und mit dieser Freude kann man andere anstecken, diese Freude kann man weitergeben in die Gesellschaft – so wie man mit dem Osterlicht in der Osternacht nach und nach den komplett dunklen Kirchenraum erhellt.