Glasfaserausbau in Tholey stockt weiter

Foto: ehü

Der Ausbau des Glasfasernetzes in der Gemeinde Tholey bleibt ein kontroverses Thema. In der ersten Sitzung des neu gewählten Gemeinderats wurde über den schleppenden Fortschritt und die bisherigen Mängel der Baumaßnahmen diskutiert. Der Unmut unter den Bürgerinnen und Bürgern wächst, da neben Verzögerungen auch die Qualität der Arbeiten oft zu wünschen übrig lässt.

Zu der Sitzung war Erik Czapla, Projektleiter der Deutschen Glasfaser GmbH, geladen, um den Ratsmitgliedern Rede und Antwort zu stehen. Er wurde begleitet von Maximilian Haas, Bauleiter der Innovia GmbH. Die Innovia GmbH, früher unter dem Namen „Geodesia“ bekannt, wurde als Generalunternehmer mit der Durchführung der Bauarbeiten beauftragt. In der Diskussion wurde deutlich, dass viele Fragen offenblieben – insbesondere, wann die einzelnen Ortsteile der Gemeinde Tholey endlich ans Glasfasernetz angeschlossen werden.

Kein konkreter Zeitplan

Eine zentrale Forderung der Ratsmitglieder war es, einen klaren Zeitplan für den weiteren Ausbau zu erhalten. Doch weder Czapla noch Haas konnten einen genauen Termin für den Abschluss der Arbeiten in den verschiedenen Ortsteilen nennen. Der Bürgermeister wurde auf einen baldigen Plan vertröstet, in dem die nächsten Ausbauschritte aufgeführt werden sollen. Diese Unklarheit sorgte für Enttäuschung im Gemeinderat, da viele Bürgerinnen und Bürger dringend auf den Anschluss ans schnelle Internet warten.

Rückblick auf die bisherigen Mängel

In der Sitzung räumte Erik Czapla erneut Fehler beim bisherigen Ausbau ein. Er gestand ein, dass das Projekt anfangs zu ehrgeizig angegangen wurde: „In zu kurzer Zeit zu viel gewollt.“ Diese Eile ging auf Kosten der Qualität. Besonders die Zusammenarbeit mit Subunternehmen stellte sich als problematisch heraus. Viele der Firmen, die von Innovia für Teilaufträge beauftragt wurden, leisteten nicht die erwartete Arbeit. Czapla berichtete, dass sich die Deutsche Glasfaser GmbH von mehreren dieser Unternehmen getrennt habe, um die Qualität in Zukunft zu verbessern.

Die Kritik der Ratsmitglieder war jedoch deutlich: Bevor neue Bauabschnitte begonnen werden, müsse erst sichergestellt werden, dass die bestehenden Schäden beseitigt werden. Andreas Maldener, Ratsmitglied und aktiver Kritiker der Bauarbeiten, verwies auf zahlreiche Schäden, die besonders im Bohnental, aber auch in anderen Ortsteilen, während der bisherigen Baumaßnahmen entstanden seien. Hierzu gehöre beispielsweise die unsachgemäße Wiederherstellung von Straßen und Gehwegen. Czapla und Haas bestätigten, dass die Arbeiten zur Schadensbehebung bereits begonnen haben, jedoch durch erneute Verzögerungen ins Stocken geraten seien.

Unzufriedenheit bei den Ortsvorstehern

Kritik gab es auch von den anwesenden Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern. Bereits in einer früheren Sitzung des alten Gemeinderats hatte Erik Czapla zugesagt, regelmäßige Treffen mit den Ortsvorstehern abzuhalten, um sie über den Fortschritt der Bauarbeiten auf dem Laufenden zu halten. Diese Zusage wurde bislang nicht eingehalten. In der aktuellen Sitzung versicherte Czapla jedoch, dass künftig eine engere und verlässlichere Einbindung der Ortsvorsteher in die Planungen und Bauarbeiten erfolgen werde.

Forderung nach strukturiertem Vorgehen

Für die Ratsmitglieder war das wichtigste Anliegen, dass der Glasfaserausbau zwar fortgesetzt, jedoch deutlich strukturierter und qualitativ hochwertiger umgesetzt wird. Andreas Maldener machte in der Sitzung klar: „Wir wollen, dass es weitergeht, denn Glasfaser ist die Zukunft.“ Gleichzeitig betonte er aber, dass die Gemeinde Tholey nicht bereit sei, neue Bauprojekte zuzulassen, solange bestehende Mängel nicht behoben seien. „Es muss ordentlich weitergehen, damit wir nicht in ein paar Jahren jetzt verursachte Schäden beseitigen müssen“, sagte Maldener.

Gesetzliche Begrenzungen der Gemeinde

Ein weiterer Punkt, der von Bürgermeister und Ratsmitgliedern angesprochen wurde, betrifft die rechtlichen Möglichkeiten der Gemeinde. Laut dem Telekommunikationsgesetz, das den Glasfaserausbau in Deutschland regelt, hat die Gemeinde Tholey keine Befugnis, den Ausbau der Deutschen Glasfaser GmbH zu stoppen oder einem anderen Anbieter den Vorzug zu geben. Jeder Telekommunikationsanbieter hat das Recht, Glasfaserleitungen im öffentlichen Raum zu verlegen. Die Gemeinde kann lediglich sicherstellen, dass die Bauarbeiten ordnungsgemäß durchgeführt und Mängel schnell behoben werden.

Der schleppende Fortschritt und die bisherigen Qualitätsmängel des Glasfaserausbaus in Tholey bleiben ein Dauerthema. Trotz der Versprechen der Deutschen Glasfaser GmbH und ihrer Subunternehmen ist es bisher nicht gelungen, einen verbindlichen Zeitplan zu präsentieren oder die Schäden aus früheren Bauphasen vollständig zu beheben. Der Gemeinderat und die Bürgerinnen und Bürger fordern weiterhin Transparenz und qualitativ hochwertige Arbeiten. Andreas Maldener fasste die Situation treffend zusammen: „Es muss vorwärts gehen, aber richtig.“

Wer Schäden an die Deutsche Glasfaser GmbH melden möchte, kann dies online unter folgender Adresse tun:
www.deutsche-glasfaser.de/service/bauschaden-melden

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