Was als normale Skifreizeit begann, entwickelte sich für 50 Kinder, Jugendliche und Betreuer der DJK Oberthal zu einem außergewöhnlichen Abenteuer in den Schweizer Alpen. Die Gruppe, die nach vierjähriger Pause wieder ins Skigebiet Saas-Balen im Kanton Wallis reiste, erlebte zunächst drei perfekte Skitage bei bestem Wetter in Saas-Fee.
Der Wetterumschwung in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Karwoche markierte jedoch einen dramatischen Wendepunkt. „Es hat Mittwochsmorgens so stark geregnet, dass die Lifte auf der Skipiste gesperrt wurden“, berichtet Organisator Jan Böing. Der Regen verwandelte sich in massiven Schneefall, der die Region mit bis zu 1,50 Meter Neuschnee an der Unterkunft und sogar bis zu 6 Meter in den Gipfelregionen von Saas-Fee eindeckte.
Die Situation verschärfte sich durch Lawinenabgänge und umknickende Bäume, was zur kompletten Sperrung der Straßen im Saas-Tal führte. Die etwa 3500 Einwohner der Taldörfer waren von Stromausfall und fehlendem Mobilfunk betroffen. Trotz der Isolation betont Böing: „Wir waren eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten, aber wir haben uns nie in Gefahr befunden.“
Die Gruppe improvisierte mit einer Lagerolympiade, baute Schneebars und Iglus und veranstaltete Schneeballschlachten. Dank Gasanschluss war zumindest die warme Verpflegung gesichert, auch wenn auf Heizung und warmes Duschwasser verzichtet werden musste.
Die dramatische Situation erreichte ihren Höhepunkt, als der Kanton Wallis die besondere Lage ausrief. Erst am Freitag ermöglichten aufklarendes Wetter und Helikoptereinsätze der Air Zermatt die Kontrolle der Lage und notwendige Lawinensprengungen.
In einem knappen Zeitfenster zwischen 19 und 21 Uhr am Samstag gelang der Gruppe schließlich die Abreise. „Innerhalb einer Stunde haben wir mit der ganzen Gruppe und mit Hilfe der Gastgeberfamilie alles zusammengepackt und zu Fuß auf den Dorfplatz getragen“, schildert Böing die hektische Abfahrt.
Als kuriose Randnotiz erlebte die Region während der Krise noch ein Erdbeben der Stärke 3,3, das die Gruppe jedoch aufgrund der parallel stattfindenden Lawinensprengungen nicht wahrnahm.
„Von den sechs Tagen hatten wir drei tolle Skitage und die anderen drei Tage waren ein spannendes, unvergessliches Erlebnis, bei dem wir trotz der extremen Umstände viel Spaß hatten“, zieht Böing, der bereits 1995 bei der ersten DJK-Skifreizeit dabei war, sein Fazit.