Der 1. Mai wird in vielen Ländern weltweit als „Tag der Arbeit“ gefeiert. Der Feiertag hat seinen Ursprung in der internationalen Arbeiterbewegung des späten 19. Jahrhunderts. Auslöser war unter anderem ein Streik in den USA am 1. Mai 1886, bei dem Arbeiter einen Achtstundentag forderten. Die Proteste eskalierten wenige Tage später bei der sogenannten Haymarket-Affäre in Chicago, bei der mehrere Menschen ums Leben kamen. In Gedenken daran wurde der 1. Mai 1890 erstmals international als Kampftag der Arbeiterklasse begangen – auch in Deutschland.
In der Weimarer Republik wurde der 1. Mai 1919 erstmals gesetzlicher Feiertag, allerdings nur für ein Jahr. 1933 erklärten ihn die Nationalsozialisten offiziell zum „Feiertag der nationalen Arbeit“, schalteten aber gleichzeitig die freien Gewerkschaften aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai in der Bundesrepublik Deutschland erneut als gesetzlicher Feiertag eingeführt – diesmal mit demokratischem und gewerkschaftlichem Hintergrund.
Heute steht der 1. Mai für Arbeitnehmerrechte, soziale Gerechtigkeit und Solidarität. Traditionell finden an diesem Tag bundesweit Kundgebungen und Demonstrationen statt, organisiert vor allem vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Dabei werden aktuelle Forderungen zu Arbeitsbedingungen, Löhnen und sozialen Themen öffentlich gemacht.
Neben dem politischen Aspekt haben sich im Laufe der Jahrzehnte auch regionale Bräuche entwickelt. In vielen Gegenden Deutschlands – etwa im Rheinland, in Bayern oder Teilen des Saarlands – gehört das Maibaumstellen, Tanz in den Mai oder Maiwanderungen zur gelebten Tradition. Diese Bräuche verbinden den ernsten Hintergrund des Feiertags mit Gemeinschaft und Frühlingsfreude.
Der 1. Mai bleibt damit ein Tag mit doppeltem Charakter: Er erinnert an historische Kämpfe um Gerechtigkeit – und lebt heute durch das Engagement von Menschen, die sich für eine solidarische Gesellschaft einsetzen.