2020. Viele mit denen man sich unterhält, sprechen die Zahl nur mit einem Seufzen aus. Dazu ein wehleidiger Blick und das Wissen, dass 2021 nicht direkt besser wird. Mit dem 12-Uhr-Schlag wird der Spuk dieses 2020-Monsters leider nicht plötzlich vorbei sein.
Es war einfach kein Gutes, dieses Jahr 2020. Zu viele Tote, Kranke, zu viele Beschränkungen und Absagen und viel zu viele verhärtete Seelen.
Angst, Hilflosigkeit, Trauer und Enttäuschungen brachte uns das Jahr. Und eigentlich können wir froh sein, dass wir es nun bald hinter uns haben. Das Jahr ist vorbei und vor uns liegt ein Neues. Eins, das zwar zunächst genauso beginnt, wie das Alte aufhört, aber dennoch Hoffnung auf Besserung zulässt.
Während viele Anfang des Jahres den Beginn der neuen „goldenen Zwanziger“ vorhersahen, zerplatzte dieser Traum bereits im Februar.
Mit den ersten Corona-Fällen kamen Beschränkungen, mit den Beschränkungen kamen Einsamkeit und Existenzangst, damit kam der Ärger, mit dem Ärger kam der Hass.
2020 schaffte es, aus so manchen auf dem Balkon klatschenden Menschen, Personen zu machen, die unter Weihnachtsgrüße von Politikern Hasskommentare und Verschwörungen posten. Eine Entwicklung, auf die man am liebsten gar nicht zurückblicken will. Jahresrückblicke 2020 findet doch irgendwie niemand so richtig gut. Aber es hilft zurückzublicken. Nicht auf Daten und Zahlen, sondern auf Gesten und Momente.
Als von heute auf Morgen wie selbstverständlich Nachbarschaftshilfen ins Leben gerufen wurden. Als man völlig fremden Pflegekräften in Krankenhäusern und Einrichtungen für ihre Arbeit dankte. Als man in digitalen Treffen mit seinen Freunden rund um die Welt Wein trank und über die Zeit quatschte.
Die vielen „Corona-Babys“, die das Licht der Welt erblicken. Paare, die im allerkleinsten Kreis, „Ja“ zueinander sagen. Freunde, die sich „Vermiss-dich-Geschenke“ an die Haustüren stellen. Momente, in denen das kleine persönliche Glück, das drumherum für kurze Zeit vergessen lässt.
Und wenn man ganz ehrlich zu sich selbst ist, wird jeder solche Momenten und Gesten auch 2020 gehabt haben. Sie werden zwar von den Problemen überschattet und geraten damit schnell wieder in Vergessenheit, aber sie sind da. Und sie bereiten einem immer noch ein kleines Lächeln.
Bewahren wir uns dieses Lächeln. Es macht die Welt so viel schöner, als der ganze Hass, der momentan hinausgetragen wird.