Wegen der Urlaubs- und Ferienzeit ist die Arbeitslosigkeit im Kreis St. Wendel wieder gestiegen. Die Entwicklung in den Rechtkreisen verlief leicht unterschiedlich. Bei der Arbeitsagentur fiel der Anstieg saisonbedingt stärker aus als beim Jobcenter.
1.868 Frauen und Männer waren im Juli arbeitslos gemeldet, 102 mehr als im Juni und 85 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent erhöht.
Die Arbeitslosenquoten aller saarländischen Landkreise im Vergleich:
St. Wendel 4,0 Prozent, Kreis Saarlouis 5,3 Prozent, Merzig-Wadern 5,7 Prozent, Saarpfalz-Kreis 5,9 Prozent, Kreis Neunkirchen 8,6 Prozent, Regionalverband Saarbrücken 9,9 Prozent.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung
Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen in Juli um 66 auf 791 gestiegen, blieb allerdings leicht unter dem Vorjahreswert (-10).
„Der Anstieg im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist für den Monat Juli typisch. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass in den Sommermonaten besonders viele junge Leute den Übergang von Schule, Ausbildung oder Studium in Beschäftigung bewältigen müssen. Nicht immer gelingt das nahtlos und Arbeitslosigkeit ist dann eine direkte Folge“, erläutert Jürgen Haßdenteufel, Leiter der Agentur für Arbeit Saarland die Entwicklung. „Außerdem sind zum Quartalsende Zeitverträge ausgelaufen und Kündigungen ausgesprochen worden. Da die jetzt arbeitslos gewordenen Frauen und Männer in der Regel gut qualifiziert sind, haben sie die besten Voraussetzungen, rasch wieder in Arbeit zu kommen“, so Haßdenteufel.
Bei den bei der Arbeitsagentur gemeldeten Frauen ist die Arbeitslosigkeit um 36 Personen auf 352 gestiegen, bei den Männern um 30 auf 439. Bei den Jüngeren unter 25 Jahren wirkten sich noch Arbeitslosmeldungen nach Schul- oder Berufsausbildung aus. Ihre Arbeitslosigkeit ist um 37 auf 115 gestiegen, das waren 14,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Entwicklung in der Grundsicherung für Arbeitslose
Die Arbeitslosigkeit beim Jobcenter des Kreises ist im Juli um 36 auf 1.077 Personen gesunken, lag damit aber deutlich über dem Vorjahreswert (+9,7 Prozent). Im Juli waren 602 Männer und 475 Frauen beim Jobcenter gemeldet. Die Zahl der Jüngeren unter 25 Jahren konnte durch entsprechende Angebote des Jobcenters auf 33 reduziert werden. 35,7 Prozent aller beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen waren bereits ein Jahr und länger arbeitslos, 14 mehr als vor einem Jahr. Der Ausländeranteil an den Arbeitslosen betrug im Juli 29,7 Prozent (320).
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit)
Die Unterbeschäftigung lag im Bereich der Arbeitslosenversicherung im Juli bei 1.030 Personen, 30 weniger als im Vorjahr. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag die Unterbeschäftigung im Juli bei 1.790 Personen, plus 22,5 Prozent zum Vorjahr.
In die Unterbeschäftigung werden neben den registrierten Arbeitslosen auch die Personen einbezogen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder aus anderen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden.
Stellenmarkt
Die Arbeitgeber haben der Agentur für Arbeit im aktuellen Monat 120 Stellen neu gemeldet, 23 weniger als im Juni. Aktuell stehen 640 freie Jobs zur Verfügung. Besonders gesucht sind weiterhin Arbeitskräfte im Dienstleistungsbereich, in der Zeitarbeit, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel, im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.
Ausbildungsmarkt
Im Kreis St. Wendel wurden der Agentur für Arbeit seit Beginn des Ausbildungsjahres im vergangenen Oktober 460 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 14 Prozent mehr als im Vor-jahreszeitraum. Gleichzeitig suchten 510 junge Menschen eine Ausbildungsstelle über die Arbeitsagentur, 17 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Juli waren noch 160 Stellen unbesetzt und 140 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz oder sonstige Alternative.
„Auch in den Ferien und nach Ausbildungsbeginn geht noch was für Ausbildungssuchende“, betont Jürgen Haßdenteufel, Leiter der Agentur für Arbeit Saarland. „Wer sich jetzt erst bewirbt, hat noch eine große Auswahl. Jugendliche, die bisher nicht bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur waren, sollten schnell die Gelegenheit nutzen und einen Termin vereinbaren. Wichtig ist, sich nicht auf einen Beruf festzulegen und auch mal über die Kreisgrenzen hinauszusehen. Es gibt immer Alternativen, an die man zunächst nicht gedacht hat“, so Haßdenteufel.
TOP 10 der offenen Ausbildungsstellen
Offene Ausbildungsstellen gibt es noch in allen Berufsbereichen. Am häufigsten werden im Kreis St. Wendel noch Auszubildende für folgende Berufe gesucht:
Koch/Köchin (16)
Kaufmann/-frau im Einzelhandel (15)
Elektroniker/-in Energie- und Gebäudetechnik (10)
Verkäufer/in (10)
Hotelfachmann/frau (9)
Anlagenmechaniker/in Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik (8)
Fachverkäufer/-in Lebensmittelhandwerk – Fleischerei (8)
Restaurantfachmann/frau (8)
Fleischer/in (6)
Straßenbauer/in (5)
Kontakt
Ein Termin bei der Berufsberatung kann über die kostenfreie Hotline 0800 4 5555 00, beim Berufsberater in der Schule oder vor Ort bei der Agentur für Arbeit vereinbart werden.
Arbeitgeber, die freie Ausbildungsstellen melden möchten oder noch keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber gefunden haben, können sich unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 4 5555 20 an den Arbeitgeber-Service wenden.