Volleyball: „Es fühlt sich großartig an!“ – Bliesen-Rückkehrer Tom Weber im Interview

TomWeberDer 26-jährige Bliesener Tom Weber kehrt nach acht Jahren in der Bundesliga zu seinem Heim- und Jugendverein TV Bliesen zurück. Im Interview resümiert der Außenangreifer und Defensivspezialist die letzten Jahre und Stationen und wagt einen Blick auf die Saison 2016/2017.

Tom, nach acht Jahren wirst du wieder das Trikot deines Jugendvereins überstreifen – wie ist fühlt sich dieser Gedanke für dich an? Was sprach für eine Rückkehr zum TV Bliesen?

Weber: Das fühlt sich natürlich großartig an! Als auf dem Volleyball Internat in Frankfurt war hatte ich immer genau drei Ziele. Ich wollte mindestens ein Spiel für einen Erstliga-Klub machen, ich wollte Nationalmannschaft spielen und irgendwann wieder in meinem Heimatverein spielen. Abgesehen von der Nationalmannschaft, in der ich es leider nie aufs Spielfeld geschafft habe, habe ich meine Ziele also ganz gut abgearbeitet. Dazu kommt, dass ich mit den wohl besten Volleyballern meines Alters, mit denen ich in diversen Jugend- und Auswahlteams gespielt habe, noch eine richtig starke Zeit mit dem Volleyball-Sport haben werde. Und das alles beim wohl besten Verein des Saarlands.

Frankfurt, Bamberg, Moers, Solingen, Coburg – du hast einige Stationen hinter dir. Welche Zeit und welche Erfahrungen haben dich dabei besonders geprägt?

Weber: Das ist schwer zu sagen, da alle sehr unterschiedlich waren und nur schwer zu vergleichen. Das klingt jetzt zwar nach einer abgedroschenen Floskel, welche in diesem Fall allerdings zutrifft. Bliesen, was ich auch immer zu meiner Laufbahn zähle, hat den Grundstein meiner Laufbahn gelegt, in Frankfurt fand dann der Feinschliff statt. Darüber hinaus war die soziale Entwicklung im Internat in Frankfurt besonders wichtig. Neben einem Trainer, der die wildesten Bestrafungen im Repertoire hatte, war es auch aufregend im Alter von 16 Jahre das Elternhaus zu verlassen. In Bamberg begann dann der tatsächliche Leistungssport mit dem entsprechenden Leistungsdruck. Hier hatte ich den wohl besten Trainer, den ich kenne und darüber hinaus war es meine erste Saison in der 1. Bundesliga. Rückblickend betrachtet war es wohl eine meiner erfolgreichsten Spielzeiten. In Moers gab man mir die Möglichkeit eine akademische Ausbildung mit dem Sport zu kombinieren, was ohne das Wohlwollen des Vereins wohl nicht umsetzbar gewesen wäre. In diesen vier Jahren habe ich wohl auch meine größten sportliche Erfolge gefeiert. Während meiner Zeit in Solingen konnte ich in einer Mannschaft mit erstligaerfahrenen Spielern auch noch einiges lernen. In Coburg habe ich sicher meine unglücklichste Saison erlebt. Das lag sicher nicht am Verein oder dessen Umfeld, sondern eher an meiner langwierigen Verletzung. Zu allem Unglück wurde die Saison dann noch durch einer Insolvenz des Vereins perfektioniert.

Beim VC Franken, dem Moerser SC und der VSG Coburg/Grub gab es Rückzüge aus der 1. Liga aus finanziellen Gründen. Wo siehst du das Problem der Volleyball-Vereine, die sich mittelfristig dort nicht halten können? Wie sehr belastet dies den Sportler selbst und wie bist du persönlich damit umgegangen?

Weber: Das Problem liegt, für mich eindeutig, in der Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Volleyball Bundesliga und dem gesellschaftlichen Standpunkt des Volleyballsports in Deutschland. Den Sportler trifft dies natürlich immer recht hart. Hier sollte man allerdings zwischen Vollprofis und „einfachen Profis“ unterscheiden. Während die „einfachen Profis“ wie ich immer noch einen zweiten Bildungsweg benutzen und somit nicht vor dem Nichts stehen, wenn eine Insolvenz angemeldet wird, trifft es die Vollprofis, deren einzige Beschäftigung und demnach einzige finanzielle Quelle der Sport ist, logischerweise viel härter. Das ist, bei dem ohnehin sehr sprunghaften Leben als Sportler, dessen Verträge immer befristet sind, nicht außer Acht zu lassen. Mich persönlich hat dies also eher kurzfristig betroffen, da ich mich künftig auf meinen Lehrerberuf konzentrieren werde.

Was würdest du als dein persönliches Karriere-Highlight bezeichnen?

Weber: Eigentlich sind für mich drei Ereignisse sehr wichtig, an die ich mich nur allzu gerne zurück erinnere. Da wäre beispielsweise mein allererstes Spiel in der 1. Bundesliga zu nennen. Ich weiß noch, dass wir mit Bamberg in Königswusterhausen gespielt haben und ich noch beim Einspielen so nervös war, dass ich kaum einen Ball gerade aus baggern konnte. An zweiter Stelle steht das Pokalfinale im Gerry Weber Stadion. Auch wenn ich wenig Spielzeit hatte, war die Kulisse mit über 10.000 Zuschauern einfach unvergesslich. Zu guter Letzt ist dann noch die Teilnahme am internationalen Challenge Cup eines meiner persönlichen Highlights. Hier war es einfach super cool gegen Mannschaften aus ganz Europa zu spielen, auch wenn wir leider in Polen keine Chance mehr hatten und folglich schon recht früh im Wettbewerb die Zuschauerrolle einnehmen durften.

In wieweit hast du die Entwicklung des TV Bliesen in den letzten Jahren „aus der Ferne“ beobachtet? Auf was freust du dich in der kommenden Saison?

Weber: Natürlich habe ich mich in Sachen TVB auf dem Laufenden gehalten. Ich denke, dass die Erfolge und die Entwicklung in die 3. Liga für sich sprechen. Der Verein hat sich sowohl sportlich, finanziell als auch strukturell im Umfeld verbessert und steht gut da. Die immer stärkere Vernetzung mit den Schulen ist für mich, als angehenden Lehrer, natürlich auch überaus interessant. Nachdem ich das Video des letzten Spieltags aus der letzten Saison gesehen habe, freue ich mich sehr auf die Kulisse im Sportzentrum. Aber natürlich ist auch das Spielen mit den Jungs, mit denen ich meine ersten Bälle über die Schnur geworfen habe, sehr verlockend. Meine Ziele sind dabei recht einfach: Ich will möglichst viel Spaß am Sport haben! Wenn uns das gelingt, bin ich mir sicher, dass auch der sportliche Erfolg nicht ausbleibt und wir eine gute Platzierung erreichen können.

Terminausblick

4. September 2016 | 16 Uhr | Sportzentrum St. Wendel | Frëndschaftsmatch: TV Bliesen vs. VC Strassen (luxemburgischer Meister und Pokalsieger)

11. September 2016 | Fischbachhalle Fischbach | Saarlandpokalfinale: TV Scheidt – TV Bliesen

2. Oktober 2016 | 16 Uhr | Sportzentrum St. Wendel | Saisoneröffnungsspiel gegen United Volleys RheinMain (1. Bundesliga)

8. Oktober 2016 | 20 Uhr | Sportzentrum St. Wendel | 3. Liga: TV Bliesen – LAF Sinzig

Foto: TV Bliesen

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