„Jedes Mal, wenn ich auf dem Rad sitze, schlägt mein Herz höher“

Stefan Schaberg von den Radsportfreunden Niederlinxweiler im Interview

Stefan Schaberg, Mitglied der Radsportfreunde Niederlinxweiler, hat ein großes Ziel: Er möchte 2025 erstmals an der Deutschen Meisterschaft im Paracycling teilnehmen. Dabei sitzt der 38-Jährige erst seit drei Jahren regelmäßig im Fahrradsattel. Warum er sich dem Wettkampfsport verschrieben hat, wie er sein Training gestaltet und welche Herausforderungen ihn begleiten, darüber spricht er im Interview.

wndn.de: Stefan, erzähl uns ein wenig über dich und deine Pläne.

Stefan Schaberg: Mein Name ist Stefan Schaberg, ich bin 38 Jahre alt und lebe in Niederlinxweiler. Mein großes Ziel ist die Teilnahme an der Deutschen Straßenmeisterschaft im Paracycling. Diese findet am 29. Juni 2025 in Rheinbach, Nordrhein-Westfalen, statt.

Was genau versteht man unter Paracycling?

Paracycling ist Radsport für Menschen mit Behinderungen. Die Wettkämpfe werden sowohl als Straßenrennen als auch im Zeitfahren ausgetragen. Dabei gibt es vier Kategorien: Die Handbiker, die aufgrund ihrer Behinderung spezielle Fahrräder mit Handkurbeln nutzen. Dann gibt es die Tandemfahrer – hier fährt ein sehbehinderter Sportler zusammen mit einem sehenden Piloten. Eine weitere Kategorie sind die Dreiradfahrer, die wegen ihrer Einschränkungen nur mit einem dreirädrigen Rad fahren können. Schließlich gibt es noch die Rennradfahrer, die – wie ich – trotz moderater Einschränkungen auf einem herkömmlichen Rennrad antreten können.

Und zu welcher Kategorie gehörst du?

Ich fahre ein Rennrad, obwohl ich mit einer angeborenen spastischen Hemiparese auf der linken Körperseite lebe. Die Spastik schränkt mich vor allem in der Beweglichkeit meiner linken Hand ein. Das bedeutet, dass ich keinen Schalthebel auf der linken Seite bedienen kann. Glücklicherweise kann ich mit einer elektronischen Schaltung das System so programmieren, dass alle Schaltvorgänge über die rechte Hand gesteuert werden.

Gibt es Unterschiede zwischen dir und nichtbehinderten Radfahrern?

Ehrlich gesagt kaum. Wenn ich auf dem Rad sitze, fällt meine Behinderung den meisten Leuten gar nicht auf. Ich trete genauso kraftvoll in die Pedale wie jeder andere Rennradfahrer.

Du hast eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um deinen Sport zu finanzieren. Was steckt dahinter?

Um an Rennen erfolgreich teilnehmen zu können, braucht man ein wettkampftaugliches Rennrad. Gerade im Paracycling sind die Geschwindigkeiten hoch, weshalb ein leichtes, aerodynamisches Rad mit elektronischer Schaltung entscheidend ist. Das kostet allerdings eine Menge Geld. Deshalb habe ich mich entschieden, eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben zu rufen. Besonders hilfreich ist dabei die Unterstützung von Toyota: Jede Spende ab 10 Euro wird von Toyota mit zusätzlichen 20 Euro aus einem Fördertopf ergänzt.

Wie oft trainierst du in der Woche?

Ich trainiere fünf bis sechs Tage die Woche, dazu kommen noch regelmäßiges Krafttraining und Physiotherapie. Da ich den Sport hobbymäßig betreibe, muss ich meistens abends nach der Arbeit trainieren. Zum Glück unterstützt mich meine Familie voll und ganz. Ohne sie wäre das nicht machbar.

Was motiviert dich für das Training?

Motivation ist für mich kein Thema mehr – das Training ist längst ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Fahrradfahren gehört einfach zu meiner Identität. Jedes Mal, wenn ich auf das Rad steige, schlägt mein Herz zwei Oktaven höher, und ich bin voll in meinem Element.

Vielen Dank für das Gespräch, Stefan! Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg zur Deutschen Meisterschaft.

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