Objektive und subjektive Sicherheit

Stadtrat diskutiert Maßnahmen sowie Entwicklung der Kriminalität am Bahnhof St. Wendel

Bahnhof St. Wendel

Die Sicherheit am St. Wendeler Bahnhof war Thema der vergangen Stadtratssitzung vom 28.09.2023. Dazu wurden Jörg Valeske, Leiter der Polizeiinspektion St. Wendel sowie Jürgen Jung, Polizeihauptkommissar und Gruppenleiter im Bundespolizeirevier Saarbrücken Hauptbahnhof zum Bericht über Maßnahmen sowie die Entwicklung der Kriminalität am Bahnhof St. Wendel in den Stadtrat geladen.

Laut Jung kam es im Jahr 2019 zu insgesamt 82 Vorfällen am Bahnhof, im Jahr 2021 waren es 104. Aufgrund der Verzerrung durch die Corona-Pandemie wurde das Jahr 2020 nicht in die Statistik inkludiert.

Valeske wies darauf hin, dass die Landespolizei in enger Abstimmung mit der Bundespolizei sei, wobei die Zuständigkeit für das Bahnhofsgelände bei der BPOLI liege. Statistiken bezüglich der Sicherheit am Bahnhofsumfeld liegen derzeit nicht vor, da der Busbahnhof nicht in den Zuständigkeitsbereich fällt. Allerdings sind Bundespolizisten regelmäßig vor Ort auf Streife. Insbesondere an Präsenztagen sind verstärkte Kräfte im Einsatz. Bei solchen Einsätzen wurden jedoch keine besorgniserregenden Vorfälle verzeichnet.

In der Vergangenheit wurden vor allem Fahrgelddelikte am Bahnhof St. Wendel festgestellt. Probleme traten hauptsächlich mit jungen Erwachsenen auf. Diese Gruppen zeigten gelegentlich rechtswidriges Verhalten, das jedoch hauptsächlich unter ihnen selbst stattfand. Fahrgäste wurden selten Opfer solcher Vorfälle. Auch hinsichtlich der Fahrgelddelikte fallen hier vorwiegend Jugendliche als Täter auf.

Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Sebastian Schorr, dankte den Polizisten für ihre Arbeit um die Sicherheit am Bahnhof. Trotz der beruhigenden Aussagen der Referenten, betonte Schorr, dass die Sicherheit jedoch sowohl objektiv als auch subjektiv betrachtet werden müsse. Insbesondere Frauen stünden hier im Fokus, aus diesem Grund wünsche sich Schorr eine erhöhte Polizeipräsenz am Bahnhof St. Wendel, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu steigern, ähnlich wie in Saarbrücken.

Die Polizisten konnten zu dieser Anmerkung auf das für das kommende Frühjahr geplante Bundespolizeipräsidium in Neunkirchen verweisen, welches  die räumliche Nähe zu St. Wendel und damit auch die Polizeipräsenz erhöhen könnte. Außerdem seien immer wieder Sicherheitsmitarbeiter der BAG am Bahnhof präsent, die auch im Austausch mit der BPOLI stehen. Die Häufigkeit der momentanen Bestreifung am Bahnhof St. Wendel variiert und hängt vom jeweiligen Dienstgruppenleiter ab.

In Bezug auf die Frage von Stephan Rieth (FDP) nach Kameras zur Unterstützung der Arbeit der Polizei wurde mitgeteilt, dass der Bahnhof St. Wendel bereits mit 14 Kameras ausgestattet sei, hauptsächlich in der Eingangshalle und auf den Bahnsteigen. Diese Kameras sind jedoch nicht live, und es gebe keine konkreten Zeitpläne für Upgrades.

Die SPD-Fraktion legte in ihrer Fragestellung zum Sicherheitsstand des St. Wendeler Bahnhofs besonderes Augenmerk auf die Unterführung und den Weg zum P+R-Parkplatz, wo sie vor allem die subjektive Sicherheit als prekär empfindet. Hier hofft man auf verstärkte Präsenz der Polizei. Valeske bezeichnet die Frage als berechtigt, muss im gleichen Atemzug jedoch darauf verweisen, dass die Unterführung als öffentlicher Verkehrsraum außerhalb des Bahnhofs und der Bahnsteige nicht im Zuständigkeitsbereich der BPOLI liege. Valeske konnte aber auch versichern, dass objektiv keine Sicherheitsvorfälle in der Unterführung vorlägen. In der Unterführung müsse sich, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu steigern, bautechnisch etwas ändern, was wiederum im Zuständigkeitsbereich der Stadt liegen würde.

Hinter dem Bahnhof gab es laut Valeske in der Vergangenheit vorwiegend Einsätze aufgrund von Diskothekenbesuchern, unter denen es gelegentlich zu Schlägereien kam. Diese Vorfälle betrafen in der Regel die beteiligten Parteien selbst und kein unbeteiligten Bürger. Nach der Corona-Pandemie sei die Anzahl dieser Vorfälle stark angestiegen.

Abschließend betonte Schorr wiederum seinen Wunsch nach verstärkter Polizeipräsenz, die Antworten der Referenten waren hier nicht konkret genug. St. Wendel solle seinen Status als sicherster Landkreis im Saarland wahren können. Gerade in der bevorstehenden Jahreszeit müsse man aus diesem Grund ein Zeichen setzen, präsent sein und so das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste, vor allem der Frauen, steigern. Deswegen plädierte Schorr für ein umfassendes Bestreifungskonzept.

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