St. Wendel. Merle Rietz, Maxim Lotz, Leonie Müller und Sophie Schnur haben bei der 1. Runde der IBO 2020 sehr gut abgeschnitten. Maxim und Merle gehören bundesweit zu den Besten, Leonie und Sophie haben – auch dank zusätzlicher Juniorpunkte – jeweils sogar einen ersten Platz belegt.
Ob Evolution, Genetik, Physiologie oder Zoologie – immer wieder findet das IBO Team interessante und relevante Fragestellungen. So diese Mal eine Aufgabe zum Ausdauertraining: Das Herz dreimal pro Woche deutlich belasten kann eine Maßnahme zur langfristigen Entlastung des Herzens sein. Klingt zunächst widersinnig. Aber, ja, es funktioniert, und die Ersparnis lässt sich abschätzen. Hat man beispielsweise während seiner Ruhephasen einen Puls von 80 pro Minute und erreicht während des Ausdauertrainings 150 pro Minute, so kann man seinem Herz fast 10% der Pumpleistung, nämlich rund 5 Millionen Herzschläge pro Jahr ersparen. Der physiologische Hintergrund ist recht einfach: Regelmäßiges Training führt neben Veränderungen am Herzen selbst – mehr Mitochondrien, eine bessere Kapillarisierung des Herzmuskels – auch zur Vermehrung der Zahl der roten Blutkörperchen. Möchte man noch mehr rote Blutkörperchen, so trainiert man am besten noch Hochgebirge, denn dadurch erhöht sich der EPO (Erythropoetin)-Spiegel. EPO ist ein Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert.
Aber auch hier setzt die Genetik den meisten Menschen Grenzen. Nur Wenige tragen das sogenannte Sherpa-Gen, eine besonders effiziente Variante des Erythropoetin-Gens. Der in den 1960 und 70er Jahren erfolgreiche finnische Skilangläufer Eerto Mäntyranta hatte eine besondere Mutation im Erythropoetin-Gen, durch die sein Blut von Natur aus 25 bis 50 Prozent mehr Sauerstoff zu den Muskeln transportieren konnte. Heute würde er damit beim Dopingtest sicher auffallen und müsste vermutlich nachweisen, dass dieser Effekt bei ihm genetisch bedingt ist.
Bei der Feierstunde zur IBO 2020 in Saarlouis wurden Merle Rietz, Maxim Lotz, Leonie Müller und Sophie Schnur für ihre Leistungen bei der ersten Wettbewerbsrunde und auch Ronja Völzing geehrt. Ronja hatte beim letztjährigen Wettbewerb die zweite Runde als beste saarländische Teilnehmerin absolviert und wurde im Rahmen der Feierstunde jetzt vom IBO-Team des Saarlandes dafür ausgezeichnet.
Im November wurde dann wieder intensiv trainiert, und Ende November haben Maxim, Merle, Leonie und Sophie die bundeseinheitliche Klausur der zweiten IBO-Runde geschrieben. „Die Aufgaben waren richtig schwierig“, kommentieren Leonie und Merle und Maxim und Sophie ergänzen: „Die Aufgaben zum Ramachandran-Plot oder zur Robertson´schen Translokation, die konnten wir nicht lösen“. Vielleicht hat es ja trotzdem geklappt mit der Qualifizierung für die 3. IBO-Ausscheidungsrunde.