Am Dienstag, 22.03.22, fand im Tablinium in Tholey eine Live-Diskussionsrunde zur Landtagswahl mit Landtagskandidaten aus den Parteien SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP statt. In einem Zeitraum von 90 Minuten hatten sie die Möglichkeit, Rede und Antwort zu stehen und sich und ihre Parteien vorzustellen. Da in dieser Zeit nicht alle vorbereiteten Fragen bzw. Fragen aus dem Publikum beantwortet werden konnten. Ließen wir den Kandidaten die restlichen Fragen per Mail zukommen. Sören Bund Becker von den Grünen hat diese wie folgt beantwortet:
Wohnen im Ländlichen Raum
ÖPNV im ländlichen Raum: Wie kann er verbessert werden?
„Der ÖPNV braucht einen starken Ausbau, auch und gerade auf dem Land. Das beinhaltet insbesondere bessere Taktungen mit kleineren Fahrzeugen, aber auch sichere Umsteigeverbindungen. Ergänzt werden müssen Busse und Bahnen durch flexible Angebote wie on-demand Busse, Anrufsammeltaxis, etc. Mittelfristig muss es ein umfassendes Mobilitätsangebot geben, auch ergänzt um Carsharing, Bikesharing, Leihfahrzeuge, etc.“
Gerade in den letzten Jahren, war die Politik gefordert und auch stark in der Kritik. Brauchen wir mehr Bürgerbeteiligung? Und wie könnte diese aussehen?
„Bei der Bürger*innenbeteiligung setzen wir neben geringeren Hürden für Volksentscheide und ein Wahlalter ab 16 auf Bürger*innenräte, die mit Unterstützung von Fachleuten ein Thema ausführlich bearbeiten und der Politik Lösungen vorschlagen.“
Das Video zur Diskussionsrunde könnt ihr euch hier noch mal anschauen:

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Fachkräftemangel / Bildung
Fachkräftemangel in Pflege- und Gesundheitsberufen sowie im Handwerk. Wie können Berufe und Ausbildungen in diesen Bereichen attraktiver werden?
„Es bedarf einer öffentlichen Aufmerksamkeit für diese Berufe, aber auch Attraktivitätssteigerungen auf der Lohnseite. Neben den rein finanziellen Aspekten bedarf es aber auch Attraktivität des Berufsbilds selbst, beispielsweise in der Pflege ausreichende Personalschlüssel, die es ermöglichen, die Arbeit richtig zu machen oder ständig gehetzt zu sein und nach wenigen Jahren ausgebrannt den Beruf zu wechseln.“
Wie wollen Sie/Ihre Parteien für gerechte Bildungschancen sorgen?
„Neben der Unterstützung der Zuwanderung ist der Schlüssel Bildung. Dabei muss es darum gehen, allen Schüler*innen gute Schulbildung zu gewährleisten. Dafür braucht es deutliche Verbesserungen in allen Bereichen, gerade auch in der Gemeinschaftsschule, da dort individuell auf die verschiedenen Stärken und Schwächen der Schüler*innen eingegangen werden kann.“
St. Wendeler Land als Wirtschaftsstandort
Wie kann man dazu beitragen, dass das Saarland, insbesondere das St. Wendeler Land ein attraktiver Wirtschaftsstandort wird?
„Neben ausreichend Fachkräften, durch Bildung und attraktive Lebensbedingungen spielt die Digitalisierung eine große Rolle, einmal als Angebot von schnellem Internet (Glasfaser und 5G), aber auch von Seiten der Verwaltung um Bürokratie zu verringern und Unternehmen hier zu entlasten.“
Fragen aus dem Publikum
„Echte Bürgerfrage (ohne Parteibuch): Thema Wohnungssituation, Schließen von Baulücken, Erschließen von Neubaugebieten. Was kann die Politik (Land & Kommunen) tun, um dies zu realisieren und zu beschleunigen?“
„Es braucht, beispielsweise über die Grundsteuer C, Maßnahmen um die Schließung von Baulücken zu fördern. Hier müssen auch die Kommunen darauf achten, aktiv zu werden und Eigentümer*innen und Bauwillige zusammen bringen. Daneben ist im Rahmen der Landesplanung auf sorgsamen Umgang mit Flächen zu achten und gleichzeitig notwendige Flächen zur Verfügung zu stellen. Die Kommunen müssen bei der Bereitstellung von Grundstücken insbesondere auch darauf achten, dass bezahlbarer Wohnraum entsteht.“
„Arbeitslosigkeit im Saarland! Was wird für Arbeitslose (Hartz4 Empfänger) getan, Arbeitsplätze finden, da es sehr schwer ist für Arbeitslose in Hartz4? Man wird von den meisten Arbeitgebern als „Faul“ abgestempelt!“
„Die Arbeitsagentur muss sich endlich echt um eine Vermittlung und Qualifizierung kümmern, statt sich primär mit dem Verwalten und Kürzen von Geldern zu beschäftigen. In vielen Bereichen wird händeringend Personal gesucht, es muss gelingen, Erwerbslose hier zielgerichtet und mit Blick auf de jeweiligen Interessen zu qualifizieren.“
„Wen hätten die Teilnehmer gerne persönlich als Ministerpräsident/in des Saarlandes?“
„Die oder der Ministerpräsident*in sollte zuverlässig, glaubhaft, kompetent und fleißig sein und für das Wohl des Saarlands alles geben. Wer das am ende wird entscheiden in erster Linie die Wählerinnen und Wähler.“
Sollten berufliche Qualifikationen Voraussetzung zur Ausübung eines politischen Amtes sein?
„Berufliche Qualifikation spielt sicher eine Rolle, relevant ist vor allem aber Qualifikation für das jeweilige Amt, das muss sich aber nicht unbedingt in einer formalen Qualifikation ausdrücken. Darüber hinaus ist es wichtig, in der Politik und den Parlamenten eine Mischung aus verschiedenen beruflichen Hintergründen, beispielsweise auch gerade aus dem Bereich Handwerk zu haben um verschiedene Sichtweisen einzubringen.“