
Es gibt sie in vielen verschiedenen Farben und Formen, sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien und werden sowohl aus pragmatischen Gründen als auch zur Verschönerung des Handgelenks getragen: Armbanduhren. Die Jungunternehmer Tobias Decker (25) aus St. Wendel und Tobias Lang (28) aus Stuttgart haben sich zusammengetan, um die in Kolumbien gefertigten Uhren der Marke Mistura in Deutschland zu etablieren. Dabei handelt es sich um Armbanduhren, die sich von den klassischen Modellen unterscheiden. Mit ihrem einzigartigen Design, sowie der Verwendung natürlicher Materialien, sind sie an jedem Handgelenk ein Hingucker – und durch die Fertigung von Hand in einer Manufaktur in Kolumbien ist jede einzelne Uhr ein Unikat. Die Uhren sollen nicht nur Frauen ansprechen, sondern auch die Handgelenke von Männern zieren. Mit drei verschiedenen Kollektionen sprechen sie jedenfalls viele verschiedene Geschmäcker an. Eine weitere Besonderheit findet sich auf den Ziffernblättern der Uhren der Kollektion Santa Elena, die aus echten, konservierten Hortensienblüten bestehen. Das sind doch mal außergewöhnliche Schmuckstücke.
Von der Studentenparty zum Unternehmen – wie entwickelte sich die Idee, Mistura Uhren in Deutschland zu vermarkten und was waren die Schritte bis hin zur Verwirklichung?
Tobias Decker macht sich schon länger über die Uhren von Mistura Gedanken. Während eines viermonatigen Auslandspraktikums in den USA lernt er die Marke kennen und denkt sich, dass er gerne versuchen würde, diese auch in Deutschland zu verkaufen. Er erkennt, dass es sich bei den Uhren um außergewöhnliche Modelle handelt, die es hierzulande noch nicht gibt. Zudem ist der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig für ihn. Menschen kaufen immer bewusster und machen sich Gedanken über die Materialien und die Herkunft der Produkte, die sie kaufen möchten. Mistura Uhren überzeugen schon dadurch, dass sie überwiegend aus natürlichen Rohstoffen aus nachhaltigem Anbau hergestellt werden. Darüber hinaus lobt Tobias Decker die Einzigartigkeit jeder einzelnen Uhr, da sie in Handarbeit gefertigt werden.
Auf einer Studentenparty treffen er und Tobias Lang, die heutigen Gesellschafter der Attenture GmbH, die die Uhren in Deutschland vertreibt, aufeinander und sprechen darüber, sich selbständig zu machen. Sie verbleiben dabei, dass sie sich nach Abschluss ihres Masterstudiums zusammensetzen und an dieser Idee arbeiten wollen. So kommt es dann auch. Um die Idee letztendlich zu verwirklichen, müssen die Masterabsolventen einige Maßnahmen ergreifen. Zunächst müssen sie in Erfahrung bringen, ob Mistura daran interessiert ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten, nachdem das geklärt ist, steht die Frage der Unternehmensform im Raum. Sie beraten sich mit der IHK und entscheiden sich letztlich für die Gesellschaftsform der GmbH. Nach einigen Formalitäten ist es dann soweit. Sie gehen mit den Mistura Uhren offiziell an den deutschen Markt.
Seit drei Monaten im Geschäft – welche Bilanz kann man da ziehen?
Es ist wohl erwähnenswert, dass Attenture, deutschlandweit das einzige Unternehmen ist, das die Uhren von Mistura in Deutschland anbietet. Neben dem Online Shop (www.mistura.de) findet man die beiden auch auf Handmade-Märkten wie in Heidelberg, Stuttgart und Frankfurt vor. Das bietet ihnen den Vorteil, dass sie direktes Feedback von den Kunden bekommen und potentielle Käufer sich vor Ort von der Qualität und der Einzigartigkeit der Produkte überzeugen können. Sie sind auch dabei, ein Vertriebsnetzwerk aufzubauen, sodass man ihre Uhren in naher Zukunft auch in St. Wendel vor Ort kaufen kann. Nach der kurzen Zeit, in der sie mit ihrem Unternehmen tätig sind, können sie bereits positive Bilanz ziehen, da die Realität den Erwartungen, die sie im Voraus hatten, entspricht. Darüber hinaus freuen sie sich auf die Weihnachtszeit – die Zeit, in der jeder nach einem besonderen Geschenk für einen besonderen Menschen sucht. Da kommen außergewöhnliche und einzigartige Uhren doch gerade gelegen. Auf dem St. Wendeler Weihnachtsmarkt werden die Jungunternehmer ebenfalls vertreten sein, sodass die St. Wendeler Bewohner und auch Besucher von außerhalb die Gelegenheit bekommen, die Mistura Uhren einmal näher zu betrachten und womöglich ein perfektes Weihnachtsgeschenk in ihnen zu finden.
Von Jungunternehmer zu Jungunternehmer – was sind hilfreiche Tipps für junge Menschen, die sich ebenfalls selbständig machen möchten?
Tobias Decker rät dazu, sich zu beraten und mit anderen über die jeweilige Idee zu kommunizieren, damit man Feedback und produktive Kritik erhält, um sie entweder frühzeitig etwas abändern oder ergänzen zu können. Er schlägt vor, möglichst früh seine Idee umzusetzen und an den Markt zu gehen, um zu sehen, wie sie ankommt. Man sollte auch nicht zu stur an einem Plan festhalten, sondern flexibel sein, auf die Reaktion des Marktes achten, und sich dementsprechend kontinuierlich verbessern. Er selbst beschreibt diesen Anfang als eine Experimentierphase, in der man herausfindet, wie der Markt funktioniert und man sein Geschäftsmodell auch entsprechend anpassen kann. „Es handelt sich um einen ständigen Lernprozess“, erklärt Tobias. „Und selbst wenn man scheitert, geht das Wissen und die Erfahrung nicht verloren“, ergänzt er und das ist doch schon mal viel wert.
Welche Wünsche hat wohl ein Jungunternehmer, der noch am Anfang steht?
Vor allem möchten die Unternehmer das Produkt in Deutschland etablieren, es bekannter machen und ein Markenimage aufbauen. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen beide nebenbei noch einer weiteren Tätigkeit nach, dementsprechend ist es auch ein Wunsch, in Zukunft ausschließlich von ihrem Unternehmen leben zu können. Die Überlegung geht auch in die Richtung, das Portfolio zu erweitern und weitere Produkte anzubieten. „Wir haben noch so viele Ideen im Kopf“, sagt Tobias lachend, „Aber eins nach dem anderen“, ergänzt er.
Mit den Uhren von Mistura erfreuen sie jedenfalls jetzt schon viele Kunden, mit einem Geschmack für das Außergewöhnliche und Besondere.
Foto Titel: Christine Funk Photography



