Mit Beginn des neuen Schuljahres im Saarland appellieren drei große Organisationen an Eltern und Verkehrsteilnehmer, für mehr Sicherheit auf dem Schulweg zu sorgen. Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung sprechen sich dafür aus, dass Schülerinnen und Schüler möglichst zu Fuß, mit dem Roller oder Fahrrad zur Schule kommen sollten. Die eigenständige Bewegung am Morgen verbessere nicht nur die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, sondern stärke auch die Selbstständigkeit der Kinder im Straßenverkehr.
Die drei Verbände haben konkrete Empfehlungen ausgearbeitet, die sich an verschiedene Zielgruppen richten. Autofahrer werden aufgefordert, besonders in Schulnähe das Tempo zu drosseln und sich strikt an die 30-km/h-Begrenzung zu halten. Halteverbote vor Schulen müssten unbedingt beachtet werden – auch von Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen. Besondere Vorsicht sei bei großen Fahrzeugen geboten, da Kinder hier schneller übersehen werden könnten. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern einen sicheren Weg zur Schule auswählen und diesen mehrfach abgehen. Dabei müsse es nicht die kürzeste Strecke sein – gefährliche Kreuzungen und stark befahrene Straßen sollten wenn möglich umgangen werden. Die Kinder könnten schrittweise mehr Verantwortung übernehmen und den Weg zunächst in Begleitung, später eigenständig bewältigen.
Als Alternative zum einzelnen Schulweg empfehlen die Organisationen sogenannte Laufbusse, bei denen sich mehrere Kinder an vereinbarten Treffpunkten sammeln und gemeinsam zur Schule gehen – anfangs noch mit erwachsener Begleitung. Diese Gemeinschaften förderten das Sozialverhalten und ermöglichten es den Kindern, Freundschaften zu pflegen. Auch Schulen und Kindertagesstätten werden in die Pflicht genommen: Lehrkräfte und Erzieher sollten das Thema Mobilität spielerisch in den Unterricht einbauen. In ländlichen Gebieten, wo lange Strecken das Auto unverzichtbar machen, raten die Verbände zu Fahrgemeinschaften. Die Kommunen sollten spezielle Haltestellen in 300 bis 500 Metern Entfernung zur Schule einrichten, damit die Kinder wenigstens den letzten Teil des Weges zu Fuß gehen können.
„Zum Beginn des neuen Schuljahres appellieren wir dringend an alle Eltern, auf das Elterntaxi nach Möglichkeit zu verzichten und die Kinder entweder zu Fuß oder mit dem Rad zu begleiten oder sie in Lauf- oder Radelgemeinschaften selbstständig losziehen zu lassen“, erklärt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. Dies reduziere das morgendliche Verkehrschaos vor den Schultoren erheblich. Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des VCD, weist auf internationale Vorbilder hin: „Das morgendliche Elterntaxi-Chaos vor den Schulen birgt vor allem für Kinder ein großes Unfallrisiko. Das ließe sich ändern, wenn auch in Deutschland vermehrt Schulstraßen eingeführt werden, wie sie in anderen Ländern schon sehr verbreitet sind.“ Dabei würden Straßen vor Schulen zu bestimmten Zeiten für den Autoverkehr gesperrt. Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, mahnt zur besonderen Vorsicht: „Der Start in die Schule ist aufregend. Nicht immer haben Kinder schon das Vermögen, sich sicher im Straßenverkehr zu orientieren und zu verhalten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass gerade jene, die mit dem Auto unterwegs sind, umso besser aufpassen.“
Die drei Organisationen veranstalten vom 15. bis 26. September 2025 bundesweite Aktionstage unter dem Motto „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“. Schulen und Kindertagesstätten können sich unter www.zu-fuss-zur-schule.de anmelden und Materialien bestellen. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft der KMK-Präsidentin Simone Oldenburg, Botschafterin ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.