Wer tritt die Nachfolge von Werner Laub an?
Am kommenden Sonntag, dem 10. April, werden in der Gemeinde Marpingen die Wahllokale zur Bürgermeisterwahl eröffnet. Zu diesem Anlass veranstalteten der Saarländische Rundfunk und die Saarbrücker Zeitung gestern Abend gemeinsam eine Podiumsdiskussion im Alsweiler Pfarrheim, wo sich zwei der drei Kontrahenten den kritischen Fragen der rund 400 anwesenden Zuschauer, sowie denen, der Journalisten und der SZ-Leser, stellten.
Die parteilose Kandidatin Sabine Nowaczyk nahm auf eigenen Wunsch nicht an der Debatte teil und so lieferten sich lediglich die beiden übrigen Bewerber Volker Weber von der SPD und Manfred Wegmann von der CDU eine spannende Diskussion.
Moderiert wurde diese von Thomas Gerber (SR) und Matthias Zimmermann (SZ), die es verstanden, den beiden Politikern genau auf den Zahn zu fühlen.
Pünktlich um 19 Uhr begann die Veranstaltung. Schon zu Beginn bei einer ersten kurzen Vorstellungsrunde wurde der 31-jährige Kandidat der SPD Volker Weber, der mit einem Wahlsieg der jüngste Bürgermeister im ganzen Saarland würde, von den Moderatoren als „Politprofi“ bezeichnet, was nicht zuletzt auch seine berufliche Laufbahn bestätigt. Der wesentlich ältere Kandidat der CDU Manfred Wegmann sei ein sogenannter „Quereinsteiger“, zwar langjähriges Mitglied der Partei, aber erst seit zwei Jahren, seit seiner Wahl zum Ortsvorsteher von Marpingen, wirklich aktiv politisch tätig.
Dennoch waren die beiden sich in einigen Punkten, die die zukünftige Entwicklung der Gemeinde betreffen, einig. So betonten beispielsweise beide, dass ein engeres Miteinander von Politik und Bürgern nötig sei, dazu erfordere es jedoch zunächst auch einige Verbesserungen der Verwaltung.
Auch in dem Punkt, dass die Wirtschaft stärker gefördert werden muss, also Unternehmen in der Gemeinde gehalten, sowie Standorte neuer Firmen innerhalb der Gemeinde gewonnen werden müssen, stimmten beide überein. Dabei sollte die Wirtschaftsförderung vor allem „Chefsache“ sein, so Weber. Außerdem wollen sich beide für einen besseren Ausbau der Infrastruktur und somit eine stärkere Anbindung an die Nachbargemeinden, einsetzen, wobei man vor allem auch an die älteren Leute denken müsse. Speziell für diese will sich Weber nach Abschaffung des sogenannten Seniorentickets innerhalb der Gemeinde, ein Seniorenticket, das im Landkreis gelten soll, stark machen.
Ein weiterer wichtiger Punkt im Programm der beiden Kontrahenten sei die Förderung des Tourismus in der Gemeinde, besonders im Hinblick auf die Pilgerströme, die jedes Jahr die Marienverehrungsstätte Härtelwald besuchen, man müsse den Leuten zeigen, „was Marpingen zu bieten hat“, so Wegmann. Bei diesem Thema haben die beiden jedoch unterschiedliche Herangehensweisen. So sieht Volker Weber vor allem durch den Center Parc am Bostalsee eine große Zielgruppe und auch im Segelflugzentrum sieht er ein Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde, woraus er auch in enger Kooperation mit Gastronomen, Nutzen ziehen möchte. Manfred Wegmann sieht den Schwerpunkt hingegen eher im Pilgertourismus und möchte die Busunternehmen direkt ansprechen, da die Busse außerhalb des Ortes anhalten und die Pilger so gar nicht erst den Ortskern erreichen.
Ein größeres Konfliktpotential in der Diskussion stellte Wegmanns Vision von einer großen Halle, die für die kulturtreibenden Vereine errichtet werden solle, da diese sich seit Jahren über zu wenig Platz beschweren würden. Weber hingegen sieht keinen Grund zu einem Neubau, man könne eher die bereits bestehenden Hallen neu ausstatten beziehungsweise ausbauen. Auch bei der Frage, wie es genau mit dem Schwimmbad und der alten Grundschule in Urexweiler weitergehen solle, waren sich die Wegmann und Weber eher uneinig.
Trotz der durchaus an einigen Stellen hitzigen Diskussion sorgten beide Bewerber auch vereinzelt für Gelächter aus dem Publikum. So zum Beispiel Wegmann, als er davon sprach, im Rathaus eine „Wohlfühlatmosphäre“ kreieren zu wollen oder Weber, der sich selbst „aktiv“ am Kampf gegen den demographischen Wandel, den sowohl Weber als auch Wegmann als großes Problem ansehen, beteiligen wolle.
Obwohl es einige Unterschiede gab, waren beide Kandidaten sich, zumindest, was die grobe Entwicklung der Gemeinde betrifft, weitestgehend einig.
Wegmann betonte gegen Ende der Diskussion, dass er den Mut seines Gegners von der SPD, sich der Verantwortung als Bürgermeister stellen zu wollen, sehr bewundere und auch Weber hatte nur Positives über seinen Kontrahenten zu berichten, er bewundere vor allem dessen Offenheit.
Auf die abschließende Frage, warum man ihn wählen solle, antwortete Volker Weber, weil er mit neuen und innovativen Ideen auf Tradition und Bewährtem aufbauen wolle, um so ein neues Wir-Gefühl zu schaffen. Er wollte bürgernahe Politik für Jung ebenso wie für Alt machen.
Auf die gleiche Frage antwortete Manfred Wegmann, weil sein Herz an Marpingen hänge und er die Leute und Vereine kennt. Außerdem habe er genug Zeit, sich voll und ganz dem Amt des Bürgermeisters zu widmen. Sein Haus sei bereits gebaut und seine Tochter stehe mittlerweile auf eigenen Beinen, auch der Unterstützung seiner Frau sei er sich sicher.
Wer letztendlich ins Marpinger Rathaus einzieht und die Nachfolge von Werner Laub antritt, werden die Wahlen am kommenden Sonntag entscheiden.
Foto: Celine Bier