Mit dem neuen Jahr kommt neues Glück. So heißt es doch so schön. Ein Drittel der Deutschen nehmen sich dieses Sprichwort zu Herzen und beschließen jedes Jahr ab dem 01.01. eine oder sogar gleich mehrere neue Gewohnheiten in ihren Alltag zu integrieren.
Alle Jahre wieder werden sich spätestens „zwischen den Tagen“ Neujahrsvorsätze überlegt. Gesünder Essen, mehr Sport machen und mehr Geld sparen sind dabei auch dieses Jahr wieder die beliebtesten Ziele, die die Deutschen sich zum Jahreswechsel setzen, um eine Veränderung in ihrem Leben zu bewirken.
Jetzt hat das neue Jahr 2021 begonnen, das Leben hat sich nach den Feiertagen wieder eingependelt. Und gerade dieses Jahr merkt man wieder: Viel geändert hat sich mit dem Jahreswechsel nicht. Corona ist immer noch da, der Lockdown geht weiter und die Amerikaner haben Donald Trump immer noch nicht unter Kontrolle.
Und so wird es wahrscheinlich auch mit den Neujahrsvorsätzen sein. Spätestens nach zwei bis drei Wochen, haben die ersten ihre neuen Gewohnheiten wieder über Bord geworfen – wie jedes Jahr.
Normalerweise würde es jetzt in den Fitnessstudios nur so vor neu gewonnenen Mitgliedern wimmeln. Und die, die ihr Abo vom Vorjahr – das sie eigentlich einen Monat später wieder kündigen wollten – wiederentdeckt haben, nutzen die Chance und nehmen die Neujahrsvorsätze des letzten oder vielleicht auch der letzten fünf Jahre wieder auf – Vielleicht funktioniert es ja dieses Jahr, man weiß ja nie…
Aber das ist dieses Jahr anders. Wie soll man denn „mehr Sport machen“, wenn man sich nicht gemeinsam mit den ganzen anderen Sport-Laien im Fitti treffen kann? Spätestens im April hat man gemerkt, Home Workouts sind auch nicht jedermanns Sache. Zuschauen, wie die „Trainer“ perfekt geschminkt und super enthusiastisch auf dem Bildschirm herumspringen, während man selbst ächzend auf dem Boden liegt, motiviert nicht unbedingt. Und zum Laufen ist es draußen zu ungemütlich. Da ist es noch schwieriger standhaft zu bleiben. Also doch vielleicht auf nächstes Jahr verschieben?
Das Problem mit den Neujahrsvorsätzen ist wahrscheinlich nicht, dass die Ziele unerreichbar sind, sondern, dass man so viel Hoffnung für das neue Jahr hat. Aber diese Neujahrseuphorie verfliegt so schnell wieder, wie sie gekommen ist. Sobald der Alltagstrott einen wieder gefangen hat, fallen die Vorsätze in Vergessenheit. Aus „Neues Jahr – Neues Glück“ wird „Alles bleibt beim Alten“.
Das heißt nicht, dass man sich keine Ziele setzen sollte oder dass es nicht auch Menschen gibt, die so motiviert sind und ihre Vorsätze zu Gewohnheiten machen können. Aber für die „Normalos“ in der Gesellschaft ist es vielleicht besser sich kleine Ziele setzen, die man leicht erreichen kann und die nicht so vage formuliert sind. Also vielleicht besser „vier Mal in der Woche vegetarisch essen“ anstatt „gesünder ernähren“ auf den Plan schreiben. Abgesehen davon wäre es eine Idee, die Ziele auch einfach dann umzusetzen, wenn sie einem in den Sinn kommen. Nicht warten bis der nächste Montag kommt oder eben das neue Jahr beginnt. Einfach machen.
(Statistiken: YouGov)