Vereine und Verbände, Firmen und Institutionen, Kirchen und Betriebe – und vor allem Einzelpersonen. Sie alle haben gesammelt und gespendet. Für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz. Über 279.000 Euro sind zusammengekommen „Als wir unmittelbar nach der Flut das Spendenkonto des Landkreises eingerichtet hatten, ahnte wohl niemand, dass ein derartiger Gesamtbetrag unterm Strich stehen würde“, freut sich der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald. „Es ist überwältigend. Allen Spendern gilt unser Dank!“
Unter dem Stichwort „Nachbarschaftliche Nothilfe“ eröffnete der Landkreis St. Wendel am 16. Juli das Spendenkonto bei der St. Wendeler Kreissparkasse. Hier kamen bis Freitag, 27. August, 253.727,84 Euro zusammen. Zusätzlich wurde auf der Spendenplattform „WirWunder“ ein Konto eröffnet. 26.012 Euro konnten hier verbucht werden. Davon hat alleine die Kreissparkasse 20.000 Euro gespendet.
„Auch junge Menschen – Kinder, ihr Geburtstagsgeld oder den Erlös aus einem Flohmarkt gespendet haben, Abi-Klassen – beteiligten sich an unserer Aktion. Verschiedene Unternehmen und Vereine sammelten unter ihren Mitarbeitern und Mitgliedern. Unsere Bürgerinnen und Bürger haben eindrucksvoll gezeigt, dass wir nicht nur füreinander, sondern auch für unsere Nachbarn da sind. Wir helfen, wenn Hilfe notwendig ist. Und diese ist vor allem im Landkreis Ahrweiler notwendig. Es wird noch lange dauern, bis dort Normalität einkehrt. Jetzt, wo das mediale Interesse abgenommen, die Übertragungswagen abgereist sind, geht für die Menschen vor Ort der mühsame Wiederaufbau weiter. Da ist jeder Beitrag wichtig“, sagt Recktenwald.
Das gespendete Geld wird auf das Spendenkonto des Landkreises Ahrweiler überwiesen. Das dort gesammelte Geld dient als Soforthilfe der Kommune. Hierfür ist ein kurzer Antrag notwendig. Laut Kreisverwaltung Ahrweiler wurden bereits über 14.000 Anträge gestellt. Das Geld, somit auch jenes aus dem Landkreis St. Wendel, fließt direkt an die Betroffenen, ohne Abzug oder zusätzliche Kosten.
Recktenwald: „Uns ist es wichtig, dass das Geld dort hinkommt, wo unsere Hilfsorganisationen im Einsatz waren, wo sie das Ausmaß der Zerstörung mit eigenen Augen gesehen haben. Wo sie den Menschen geholfen haben. Unsere Feuerwehren aus dem Landkreis, das THW, DRK, DLRG, die Notfallseelsorger.“
Einer, der vor Ort war, ist Kreisbrandinspekteur Dirk Schäfer. „Alleine seitens der Feuerwehr waren über 100 Personen aus dem Landkreis St. Wendel im Einsatz“, berichtet Schäfer. Diese pumpten Keller leer, versorgten die Menschen mit Brauch –und Trinkwasser, unterstützen logistisch, mit technischen Geräten. Halfen. „Die Dankbarkeit der Menschen ist unbeschreiblich. Viele haben fast alles verloren, doch teilten das, was noch da war, gerne. Klar ist aber, dass weiterhin Unterstützung notwendig sein wird, um zumindest die groben Schäden zu beseitigen“, sagt Schäfer.
„Unser Dank und unsere Anerkennung gilt natürlich auch unseren Hilfsorganisationen, die Tag und Nacht für uns da sind – und im Notfall auch für unsere Nachbarn“, ergänzt der Landrat. „Natürlich möchte ich auch allen Bürgerinnen und Bürger aus unserem Landkreis danken, die über andere Kanäle als das Spendenkonto des Landkreises geholfen haben, für ihre Sach- und Geldspenden, für ihre Hilfe vor Ort. In diesem Katastrophenfall haben wir, die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises St. Wendel, bewiesen, dass Solidarität und Mitgefühl, schnelle und unkomplizierte Hilfe zu unseren Tugenden gehören. Das zeichnet uns aus. Wir lassen Nachbarn nicht im Stich. Unsere ‚Nachbarschaftliche Nothilfe‘ ist dafür ein eindrucksvoller Beweis.“
Die Entscheidung, ein eigenes Katastrophenschutzamt einzurichten, den Katastrophenschutz im Landkreis St. Wendel zu stärken, sieht der Landrat durch die Ereignisse in Rheinland-Pfalz bestätigt: „Jederzeit kann auch uns eine Katastrophe treffen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Daher werden wir als Verwaltung im nächsten Kreishaushalt zusätzliche Investitionen für den Katastrophenschutz vorschlagen.“ Hierzu gehört auch der Ausbau und die Modernisierung des Warnsirenennetzes. Das werde der Landkreis vorantreiben.