Seit Montag müssen zahlreiche Pendler aus dem Landkreis, die üblicherweise die Autobahnanschlussstelle Hasborn nutzen, zu den Auffahrten Sotzweiler oder Primstal ausweichen. Die Anschlussstelle Hasborn wird grundsaniert, die Sperrung wird vermutlich bis Ende März andauern.
Nach der Ankündigung der Bauarbeiten waren viele Autofahrer verwundert, da die Auffahrt in Hasborn keine offensichtlichen Schäden aufwies und einen insgesamt guten Eindruck machte. Ist eine Grundsanierung hier wirklich notwendig? Wäre die Investition andernorts nicht sinnvoller gewesen? Zumindest gibt es im Saarland genügend Buckelpisten, die eine Ausbesserung eher nötig hätten.
Wir haben beim Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) nachgehakt.
LfS-Sprecher Klaus Kosok erklärt: „Es geht nicht um die Beseitigung oberflächlicher Fahrbahnschäden, sondern um die grundhafte Sanierung der Anschlussstelle, die nach jahrzehntelanger Nutzung nicht mehr dem aktuellen Regelwerk und den aktuellen Lastenklassen entspricht. Auf ein 60 bis 80 Zentimeter starkes Schotterbett wird in mehreren Schichten insgesamt 30 Zentimeter starker Asphalt aufgetragen. Damit bietet der neue Aufbau Gewähr dafür, dass die Fahrbahn den heutzutage höheren Achslasten von LKW sowie den immensen Brems- und Querschubkräften insbesondere in Kurvenbereich standhält. Zudem werden die Bankettbereiche gegen Schäden durch Überfahren gesichert und die Entwässerungseinrichtungen optimiert.“
Das klingt zunächst nachvollziehbar. In jedem Fall gelten die Autobahnen als Pulsadern der deutschen Wirtschaft. Die gilt es am Laufen zu halten – auch wenn den Staat alleine die Sanierung der beiden Anschlussstellen in Hasborn laut LfS rund 600.000 Euro kostet. Die Frage, ob dieses Geld an anderer Stelle mehr ausrichten könnte, muss erlaubt sein. Grundsätzlich könnte man jede Ausgabe der öffentlichen Hand auf eine solche Weise hinterfragen, wobei die reine Reflexion natürlich wenig an der Realität ändert.
Ob die Sanierung einer Autobahnanschlussstelle nun Luxus oder Notwendigkeit ist, sei dahingestellt. Zweifelsohne ist es ein Ausdruck von Luxus, wenn sich manch einer beim Betanken eines Neuwagens mit 0,95€-Diesel darüber ärgert, dass man einen Umweg von fünf Minuten in Kauf nehmen muss, um morgens zur Arbeit zu gelangen.