Gestern wurde an der Grundschule Oberthal der erste Spatenstich für den Erweiterungsbau gefeiert. In ca. einem Jahr soll ein neues, modernes, energieeffizientes und optisch ansprechendes Gebäude den Schulhof schmücken. Dieses soll vor allem den Schüler*innen der Freiwilligen Ganztagsschule zu Verfügung stehen, aber auch normaler Unterricht soll dort stattfinden können. Bürgermeister Rausch, Architekt Jörg Kühn und Dr. Werner Backes von der WPW erläuterten den anwesenden Gästen die Baumaßnahmen.
Lange war der Erweiterungsbau der Grundschule Oberthal beschlossene Sache. Orts- und Gemeinderat stimmten ihm einstimmig zu. Letztes Jahr im Herbst hätte das Bauvorhaben starten sollen, doch dann kam alles anders. Preisexplosionen, bedingt durch die Coronakrise, machten dem Baustart einen Strich durch die Rechnung. „Damals war es ein Tiefschlag für uns, als wir im Gemeinderat die Ausschreibung aufheben mussten“, erinnert sich Rausch. Von da an wusste man zunächst nicht, wie es weitergehen sollte. Umso mehr freute man sich, dass gestern der langersehnte Spatenstich erfolgen und das Bauvorhaben endlich starten konnte.
Die Rahmenbedingungen hätten sich geändert, so der Bürgermeister. Die Preise sind durch den Krieg, Ressourcenknappheit und die Energiekrise zwar weiter in die Höhe gestiegen. Das Ministerium bewerte die Dinge jetzt aber anders, erklärte Rausch. So könne man „viele Dinge, auch im schulischen Bereich über Sonderkredite abgewickelt bekommen“.
Zudem habe die Gemeinde mit Dr. Werner Backes von der WPW GmbH in Saarbrücken einen starken Partner an der Seite gehabt, der „den Kopf nicht in den Sand steckte, sondern nach vorne blickte.“ Als man nicht wusste, ob man ein Generalunternehmen beauftragen konnte, riet er dazu, alternativ Einzelgewerke auszuschreiben. Rausch war zwar zunächst skeptisch, aber „heute stehen wir an dem Punkt, dass wir sagen, wir haben den richtigen Weg eingeschlagen.“

Vor zwei Wochen hat die Firma Wittig die Tiefbauarbeiten gestartet und am vergangenen Freitag abgeschlossen. Seit gestern wird die Firma Barbian im Bereich des Hochbaus tätig. Auf weitere Submissionen haben weitere Unternehmen ihr Interesse bekundet. „Wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen. Wir sind davon überzeugt, dass das ein wirklich sehr gelungenes Projekt werden wird.“ In ca. einem Jahr soll dieses Projekt abgeschlossen sein, dann soll auf dem Grundstück ein Gebäude stehen, „das nicht von der Stange ist, das auffallen wird“, ist sich der Bürgermeister sicher.
Das neue Gebäude soll dann der Nachmittagsbetreuung der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) zur Verfügung stehen. Zurzeit befinden sich rund 80 Schüler*innen in der Betreuung, diese kommen nachmittags in der Sporthalle unter, wie Alexander Hoffmann von der Wiaf gGmbH, die für die Nachmittagsbetreuung zuständige ist, berichtet. Mit rund 120 Plätzen ist der Erweiterungsbau eine gute Antwort auf die steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen. Er freute sich, dass die Wiaf ihre Erfahrungswerte mit eingeben konnte und bestätigte, dass diese gut in den Planungen umgesetzt worden seien.
Der Architekt Jörg Kühn stellte die Pläne vor. So sollen die geplanten vier Gruppenräume, flexibel genutzt werden können – entweder getrennt voneinander oder als ein großer offener Raum. Kojen sollen den Kindern als Rückzugsorte dienen, wenn sie nach der Schule oder nach den Hausaufgaben alleine etwas zur Ruhe kommen möchten. Des Weiteren werden sich die Mensa mit 60 Plätzen, die Ausgabeküche, WC, Technik- und Besprechungsraum im neuen Gebäude wiederfinden. Eine überdachte Veranda soll den Aufenthalt an der frischen Luft auch bei Regenwetter ermöglichen.
Dass das neue Gebäude „nicht von der Stange ist“, machte Kühn durch seine Erläuterungen ebenfalls deutlich. Demnach sind mehrere Besonderheiten geplant, die den Neubau nachhaltig und zudem zu einem optischen Hingucker machen. Mit Photovoltaikanlage und Geothermie soll das Gebäude nahezu autark sein. Diese Anschaffungen machen das Projekt zunächst teurer, wie Dr. Backes erklärt, nach einigen Jahren seien sie jedoch amortisiert. Zudem habe man sich bei der Planung gegen übliches Dämmmaterial und stattdessen für eine Holzverkleidung entschieden. So überlasse man der nachfolgenden Generation nicht die Frage der Entsorgung des Materials, erzählte Kühn.
Ebenfalls habe man daran gedacht, eine mechanische Lüftungsanlage einzubauen. Nicht, wie man zunächst vermuten könnte, wegen der Pandemie. Dr. Backes nennt hierfür einen anderen Grund: Schlechte Luft beeinträchtigt die Lernqualität der Schüler*innen. Dem soll durch diese Maßnahme vorgebeugt werden.
Da sich der Schulhof durch den Neubau verkleinert, überlegt man bereits, wie der restliche Platz besser genutzt werden kann. Hier ist zum Beispiel eine Multifunktionsfläche im Gespräch.