Sie sind unheimlich beliebt, lecker und irgendwann überkommt jeden einmal der Heißhunger danach: Burger. Seit März 2015 ist Moritz Haupert erfolgreich mit seinem Food Truck “Back to Smoke” unterwegs und begeistert seitdem zahlreiche Kunden mit schmackhaften Burgern aus eigener Kreation. Neben den Standorten in Neunkirchen und Saarbrücken findet man ihn jeden Dienstag in St. Wendel neben der Shell Tankstelle vor, wo er mittlerweile von seinen Stammgästen und hungrigen Passanten freudig erwartet wird.
Wie kommt man zu der Entscheidung, sich mit einem Food Truck selbständig zu machen?
Man könnte fast sagen, dass die Idee ihren Ursprung in einer Schreinerei findet. In der Schreinerei von Moritz Vater, um genauer zu sein. Als sich dessen Sortiment um Außenbestuhlung erweitert und sich das Ganze weiter in Richtung Outdoor-Living entwickelt, kommen auch noch Tische und Grills dazu. Von den Grills ging es dann über zu Holzpellets-Smokern, die er in Deutschland, Luxemburg und auch teilweise in Frankreich vertrieben hat. Das Feedback war immer eindeutig, wenn die Produkte vorgestellt worden: „Sowas müsste man mieten oder irgendwo kaufen können.“ Wegen der Leidenschaft für die Barbecue-Szene entschied sich Moritz Vater dann, mit einem Partner einen Food Truck zu eröffnen, der zunächst einen festen Standort in Luxemburg hatte. Moritz, der zu dieser Zeit Student war, suchte nach einem Thema für seine Masterthesis und entschied sich dafür, den Food Truck aus wirtschaftlicher Sicht zu beleuchten. Diese Arbeit wurde mit der Note 1,3 bewertet und wies in der Theorie nach, dass der Food Truck erfolgreich sein musste – war er anfänglich jedoch nur mäßig. „Da habe ich den Mund vollgenommen und ihm (seinem Vater) gesagt, ich wette ich kann das besser als ihr beide zusammen.“, erklärt Moritz. Die Antwort seines Vaters überraschte ihn dann doch ein wenig: „Dann mach’s doch.“ Nach ein paar schlaflosen Nächten und vielen Überlegungen fiel letztendlich die Entscheidung: Moritz übernahm den Food Truck und machte sich damit selbständig. Im Januar 2015 war die Unternehmensgründung und seit März 2015 ist er viel mit seinem Team unterwegs, hat feste Standorte und ist auf verschiedenen Events zugegen. Back to Smoke ist im gesamten Saarland bekannt und beliebt und Moritz möchte sein Unternehmen auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus etablieren.
Wie kam es eigentlich zum Namen „Back to Smoke“?
Moritz erklärt, dass es um das Thema Fleisch aus dem Heißrauch geht, daher sollte der Name das Wort „Smoke“ enthalten und „Back to Smoke“, also „Zurück zu Rauch“ hat den Hintergrund, dass das Grillen immer einfacher wird, mit Gasgrills beispielsweise. Dies habe allerdings nichts mehr mit der ursprünglichen Fleischzubereitung über Feuer zu tun. Deshalb „Back to Smoke“, weil der Name nicht nur gut klingt und sich gut merken lässt, sondern weil er auch die Information vermittelt, dass das Fleisch im Food Truck mit dem Smoker zubereitet wird.
Ständig neue Burger Specials, was dient zur Inspiration?
Die angebotenen Grundprodukte von Back to Smoke sind Pulled Pork und Beef Brisket, also Rind und Schwein, die Klassiker aus der amerikanischen Barbecue-Küche. Moritz erklärt, dass es bei Barbecue ursprünglich darum ging, große Gruppen von Arbeitern, die die Eisenbahnen durchs amerikanische Land gebaut haben, gut und günstig zu bekochen, daher versteht sich, dass es die Klassiker schon seit hunderten von Jahren gibt. Darüber hinaus entschied er sich, noch etwas Abwechslung auf seine Menü Karte zu bringen und bietet zusätzlich auch Wraps an. Pulled Pork und Beef gibt es immer sowohl als Burger als auch als Wraps. Des Weiteren gibt es ständig wechselnde Specials, die meist saisonal inspiriert sind. Er erzählt auch, dass ihm beim Einkaufen oft Ideen kommen, wofür er sich in letzter Minute noch die Zutaten besorgt. Ob die neuen Burger Ideen auch wirklich schmackhaft sind, muss natürlich mit dem gesamten Team getestet werden. Dafür gibt es dann ein Testessen und was für gut befunden wird, kommt in den Straßenverkauf. Die Burger Specials wechseln zirka alle sechs Wochen.
Gab es Rückschläge oder Fehler, aus denen du lernen musstest?
„Zumeist lief eigentlich alles glatt“, berichtet Moritz. Den ein oder anderen Fehlschlag gab es zwar, einige Veranstaltungen beispielsweise, für die Standmiete, Hotel und Personal bezahlt werden mussten, jedoch kaum etwas verkauft wurde oder wetterbedingt nur wenig los war. Aber Moritz bleibt positiv eingestellt: „Wichtig ist, dass man sich nicht von Rückschlägen, die situationsbedingt sind, aus der Ruhe bringen lässt“, erläutert er. Auch wenn es das eine oder andere Mal nicht gut lief, solle man daraus lernen und nach Vorn schauen. „Aber das Gesamtecho muss gut sein“, sagt er und geht auf folgenden Unterschied ein: Wenn man ihm nachsagen würde, dass er scheußliche Burger verkaufen würde, müsste er sich darüber im Klaren sein, dass er was ändern muss, wenn er wetterbedingt wenig verkauft, kann er das nicht beeinflussen, aber weiß, dass es bei besserem Wetter auch wieder aufwärts geht.
Wurden die Erwartungen an das eigene Unternehmen erfüllt?
Moritz erzählt, dass sie sogar übertroffen wurden. In seiner Masterthesis hatte er den Plan, dass das Unternehmen jedes Jahr um einen Truck wachsen sollte. Während der ersten Hälfte der ersten Saison merkte er jedoch, dass in der Praxis bedingt durch Kalkulation der Lebensmittel, Zubereitung, Logistik, Kontakte pflegen, Personalplanung und mehr weit mehr Arbeit steckte, als er sich das in der Theorie ausgemalt hat und er es doch erst mal bei einem Fahrzeug belassen wollte. Aber Ende der Saison fand sich ein passender Truck und fast auf den Tag genau ein Jahr später ist sein Unternehmen doch um ein weiteres Fahrzeug gewachsen. „Es gibt Leute, die fragen, ob ich eigentlich noch was Richtiges mache oder nur das mit den Burgern“, berichtet er schmunzelnd. Da merkt man, dass seine Arbeit teilweise ganz schön unterschätzt wird. Er erzählt von seiner lockersten Woche im Jahr 2015, die hatte 58 Stunden. Die härteste hatte 109. Er behauptet, dass er von sich selbst nie gedacht hätte, dass er einmal so zum „Arbeitstier mutieren“ würde, aber ist auch stolz, wenn er auf die getane Arbeit zurückblicken kann. Mittlerweile beschäftigt Moritz zwei Festangestellte, zwei Aushilfen und fünf freiberufliche Mitarbeiter, von denen er sagt, dass er sich voll und ganz auf sie verlassen kann. Abgesehen von der vielen Arbeit geht er auch darauf ein, wie viel Spaß ihm das Ganze macht. „Das coolste am Job ist die basic Arbeit, im Truck stehen, Burger bauen, mit den Kunden kommunizieren, ihnen was zu essen zu geben und wenn sie fertig sind und auf die Frage ‚war’s gut?‘ mit einem Lächeln und ‚war sau geil‘ antworten, das ist richtig toll“, erzählt er. Moritz schwärmt von seinem Team und dass es sich mehr wie eine Klassenfahrt als eine geschäftliche Tätigkeit anfühlt, wenn sie gemeinsam unterwegs sind, um auf Events Burger zu verkaufen.
Tipps für andere Jungunternehmer oder die, die mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen?
„Ich rate dazu, möglichst strukturiert ranzugehen“, so Moritz. Auch wenn eine Unternehmensgründung bzw. die Realisierung von Wünschen und Träumen eine unter anderem sehr emotionale Sache ist, findet Moritz, sollte man immer sachlich bleiben und am besten mit einer Excel-Tabelle arbeiten. Denn um von seinem Unternehmen leben zu können, muss am Ende des Monats „etwas hängen bleiben“. Man solle sein Ziel nicht aus den Augen verlieren und möglichst nach einem Plan arbeiten, um dieses zu verfolgen, so dass man jeden Morgen weiß, was zu tun ist und nicht planlos in den Tag hinein startet.
Was wünschst du dir für deine Zukunft und dein Unternehmen?
„Ich wünsche mir, dass das Konzept ‚Back to Smoke‘ lange Bestand hat“, erzählt Moritz. Er möchte, dass sein Unternehmen vor allem regional jedem ein Begriff ist und will so viele Kunden wie möglich zufrieden stellen. Wie wohl jeder andere Unternehmer will er weiter wachsen und seine eigene Zukunft sowie die seiner jetzigen und künftigen Mitarbeiter sichern.
Fotos: Moritz Haupert