„Ich musste mich und meine Tochter im Nichtschwimmerbecken verteidigen“ – Vater kritisiert Sicherheitslage im Freibad St. Wendel – Stadt äußert sich

Foto: Bonenberger

Nach einem Zwischenfall im Freibad St. Wendel wendet sich ein besorgter Vater mit einem Brief an die Stadtverwaltung. Die Schilderung des Vorfalls, die unserer Redaktion vorliegt, enthält deutliche Kritik an der Sicherheitslage und dem Umgang mit jugendlichen Störenfrieden – insbesondere solchen mit Migrationshintergrund.

„Ich bin Vater einer fast 3-jährigen Tochter und fühle mich zunehmend unsicher in meinem Heimatlandkreis“, schreibt der Mann, der bis vor Kurzem Mitglied der SPD war. Der Auslöser: Ein Vorfall im Nichtschwimmerbecken, bei dem es zu einem aggressiven Aufeinandertreffen mit vier Jugendlichen kam. „Ich musste mich (…) im Beisein meiner kleinen Tochter im Nichtschwimmerbecken ‚verteidigen‘“, heißt es wörtlich im Brief. Nur durch das schnelle Eingreifen der Bademeister sei die Situation unter Kontrolle gebracht worden.

Die Jugendlichen, laut Schilderung etwa 16 Jahre alt und „mit gebrochenem Deutsch“, wurden aus dem Bad verwiesen – nicht ohne „verbalen Abgang“ und Beleidigungen. Der Vater lobt das „heutige Bademeister-Team“, kritisiert aber zugleich, dass diesen nahegelegt worden sei, „nichts über die Herkunft der täglichen Problemfälle sagen zu dürfen“. Dies nennt er „traurig“ und „Augenwischerei“.

Aggression nimmt täglich zu

In seinem Brief äußert der Vater grundsätzliche Sorgen über die Entwicklung in der Stadt: „Die Migration und Aggression nimmt täglich zu – und dies in unserem doch eher ruhigen Landkreis.“ Was ihm besonders Sorge bereitet: die Kinder. „Nicht nur, dass ich mich kaum noch sicher fühle… vielmehr geht es mir um die Kinder und Jugend, welche man definitiv nicht mehr aus den Augen lassen kann.“

Der Mann berichtet weiter, er meide bereits seit einem Jahr den Spielplatz im Stadtpark nach „mehreren Vorfällen“. Auch der neue Spielplatz neben dem Hallenbad habe ihn mehrfach enttäuscht: „Auch dort habe ich es nun 3 oder 4 Mal versucht.“

Eine offene Diskussion über diese Entwicklungen finde nicht statt, so sein Eindruck. „Es wird bewusst weggeschaut, das Thema totgeschwiegen und allenfalls gehofft, dass nichts Schlimmeres geschieht.“ Wer öffentlich Kritik äußere, laufe Gefahr, „als ausländerfeindlich oder gar Nazi abgestempelt“ zu werden.

Zum Schluss richtet der Vater einen deutlichen Appell an den St. Wendeler Bürgermeister Peter Klär (CDU): „Bitte übernehmen Sie endlich die Verantwortung für Ihr Amt, Ihre besorgten Bürger (…) und damit einhergehend dem Wohl aller, damit es in unserer Heimat nochmal lebenswert wird!“

Die Stadt reagierte auf die Anfrage von wndn.de „Die zunehmende Respektlosigkeit einer steigenden Anzahl von Badbesuchern aus allen Bevölkerungsgruppen gegenüber dem Aufsichts- und Servicepersonal stellt vermehrt ein Problem dar. Durch den Unwillen einer immer größer werdenden Anzahl von Badegästen Regeln einzuhalten und Anweisungen des Aufsichtspersonals zu folgen und den damit einhergehenden Diskussionen (und Beleidigungen), werden die Schwimmaufsichten in zunehmendem Maße zeitlich gebunden, was zu Lasten ihrer Kernaufgabe geht – der Schwimmaufsicht. Physische Übergriffe sind weiterhin kein signifikantes Problem“, so heißt es in einer Stellungnahme.

Verstöße, die das Eingreifen der Bademeister erfordern, seien „nichts Neues“, sondern Alltag in jedem Schwimmbad – etwa bei gefährlichem Verhalten an Sprunganlagen, beim Betreten des Beckens in Straßenkleidung oder durch Ruhestörungen.

Zur konkreten Frage, ob Mitarbeitern verboten worden sei, Angaben zur Herkunft auffälliger Gäste zu machen, erklärte die Stadt: „Nein.“ Man habe in der Regel keine Kenntnis über die Herkunft, und dürfe insbesondere in laufenden polizeilichen Verfahren aus Datenschutzgründen ohnehin keine Angaben zu Beteiligten machen.

Berichte, wonach bereits Sicherheitsdienste beauftragt worden seien, wies die Stadt zurück: Man habe keine entsprechenden Angebote eingeholt, da kein akuter Bedarf gesehen werde. Stattdessen habe man das Freibadpersonal durch eine vorgezogene Schließung des Hallenbads verstärkt, um den gestiegenen Besucherzahlen besser gerecht zu werden.

Spielplätze und öffentliche Orte: Keine Beschwerden, aber mehr Präsenz

Auch die Sorge vieler Bürgerinnen und Bürger um Spielplätze und öffentliche Orte wurde thematisiert. Nach Angaben der Stadt gingen beim Ordnungsamt in den letzten Monaten keine Beschwerden in diesem Zusammenhang ein.

Gleichwohl habe man präventiv gehandelt: Seit 2023 sei das Ordnungsamt personell und funktional erweitert worden. Die sogenannte „Stadtpolizei“ sei mit Uniformen und markiertem Fahrzeug ausgestattet und vor allem in den Abendstunden und an Wochenenden verstärkt im Einsatz. Ziel sei es, durch Präsenz und direkte Ansprache sowohl Sicherheit als auch ein offenes Ohr für die Bevölkerung zu bieten.

Auf ein Gesprächsangebot des Vaters ist St. Wendels Bürgermeister bisher nicht eingegangen.

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