GRÜNE kritisieren jahrzehntelange Verzögerungen beim Radwegebau

Sören Bund-Becker (Bündnis90/die Grünen) Foto: Thomas Wieck

Ein Radwegprojekt im Landkreis St. Wendel sorgt für politische Kritik: Die Verbindung zwischen Alsweiler und Tholey wird voraussichtlich 37 Jahre von der ersten Planung bis zur Umsetzung dauern. Der lediglich 1,3 Kilometer lange Radweg entlang der Bundesstraße 269 wurde bereits 1992 erstmals geplant, der Baubeginn ist laut aktuellen Berichten der Saarbrücker Zeitung jedoch frühestens für 2029 vorgesehen.

Der Kreisverband St. Wendel von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zeigt sich empört über die jahrzehntelangen Verzögerungen. Kreisvorsitzender Sören Bund-Becker sieht in dem Fall ein Symptom für grundsätzliche Probleme: „Dass ein solch kurzer Radweg mehr als dreieinhalb Jahrzehnte in der Planung feststeckt, ist sinnbildlich für die Vernachlässigung klimafreundlicher Mobilität im Saarland“, kritisiert er. „Zwischenzeitlich wurden im Saarland Autobahnabschnitte saniert, neue Ortsumfahrungen gebaut und Brücken komplett neu errichtet, aber für diesen Radweg fehlt es angeblich an Geld und Planungskapazitäten. Das ist nicht nachvollziehbar.“

Seine Kollegin Michelle Sutter, ebenfalls Kreisvorsitzende, betont die praktische Bedeutung der geplanten Verbindung für den Alltag der Bürger: „Die Strecke zwischen Alsweiler und Tholey wäre ideal für den Alltagsradverkehr, gerade weil in Alsweiler Einkaufsmöglichkeiten fehlen und viele alltägliche Wege nach Tholey führen. Doch solange es keine sichere Verbindung gibt, bleibt das Auto oft alternativlos. Das ist weder nachhaltig noch zukunftsfähig.“

Als Reaktion auf die jahrelangen Verzögerungen stellen die Grünen konkrete Forderungen auf: Sie verlangen ein Sonderprogramm für Radwege mit hoher Alltagsrelevanz, das Planungs- und Genehmigungsprozesse drastisch beschleunigt. Zusätzlich fordern sie verbindliche Zeitpläne und eine transparente Priorisierung im Radwegeausbau des Landes.

Besonders paradox erscheint die Situation, wenn man die offizielle Einstufung des Projekts betrachtet. Der Radverkehrskoordinator des Landes hatte den Radweg bereits 2017 wieder in den saarländischen Radverkehrsplan aufgenommen – mit der Bewertung „allerhöchste Priorität“. Dennoch werden vom damaligen Zeitpunkt bis zum geplanten Baustart 2029 insgesamt zwölf weitere Jahre vergehen.

Bund-Becker macht deutlich, dass aus seiner Sicht andere Infrastrukturprojekte deutlich zügiger abgewickelt werden: „Wenn Straßenprojekte in wenigen Jahren durchgeplant und realisiert werden, muss das auch für Radwege gelten. Gerade angesichts der Klimakrise und der Notwendigkeit zur Mobilitätswende ist es nicht hinnehmbar, dass Projekte wie dieser Radweg auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden.“

Die beiden Kreisvorsitzenden fordern abschließend ein entschiedeneres Vorgehen der Landesregierung: „Die Zeit der Ausflüchte ist vorbei“, sagen Bund-Becker und Sutter unisono. „Wenn wir es ernst meinen mit Klimaschutz und gleichberechtigter Mobilität, müssen wir endlich handeln. Ein Radweg darf nicht länger dauern als ein Flughafenterminal.“

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