Große Resonanz fand das Thema Integration von Frauen und Mädchen bei der Veranstaltung „Ankommen“ der Kreis-Frauenunion im Bliesener Gemeindehaus. In gastfreundlicher Atmosphäre mit syrischen Akzenten begrüßte die Kreisvorsitzende Ruth Meyer Kommunalpolitikerinnen, Integrationsfachleute, haupt- und ehrenamtliche Flüchtlingshelferinnen sowie Betroffene aus allen Gemeinden. Diese nutzten die Gelegenheit, sich Informationen und Anregungen zu holen, zu diskutieren und sich zu vernetzen. Der Abend bot viel Raum für Austausch und gute Gespräche.
Monika Zöller, Abteilungsleiterin für Staatshoheitsangelegenheiten im Innenministerium betonte, dass die überwiegend jungen Frauen mit sehr heterogene Vorbildungen hätten: einige seien Analphabetinnen, andere brächten technische Ausbildungen oder ein Studium mit. „Wenn sie aber Zugang zu den noch ausbauwürdigen Angeboten zum Spracherwerb und zur Anpassung der Aus-bildung an den deutschen Arbeitsmarkt fänden, lernten sie besonders schnell und seien erfolgreich. „Die Frauen haben das Potential, der Motor der Integration zu werden“, so Monika Zöllner.
Ihre bewegende Zuwanderungsgeschichte erzählte anschließend Hanaa Holz, die heute Ihre interkulturelle Kompetenz in den Dienst der Flüchtlingsarbeit bei der Caritas sowie beim Landkreis St. Wendel stellt. Zwangsverheiratung, Emanzipation und schließlich eine schmerzliche Scheidung hat Sie mit viel innerer Stärke überwunden. Die kulturellen Gepflogenheiten der Separation der Geschlechter oder der Verschleierung sind für sie längst Vergangenheit, dennoch appellierte sie, sich offen zu zeigen und die Frauen mit ihrem kulturellen Hintergrund und ihren Gewohnheiten anzunehmen.
In der Diskussion wurde deutlich, dass diese Offenheit besteht, aber auch die Überzeugung, dass man von den Prinzipien der Koedukation und Gleichberechtigung in allen Gesellschaftsbereichen keine zielgruppenspezifischen Ausnahmen gemacht werden sollen.
Auch wurden in der Veranstaltung Projekte angesprochen, die Frauen auf diesem Weg weiterhelfen: in den Räumlichkeiten des Hospital St. Wendel wird in Kürze ein Willkommenscafé eröffnet werden, das idealen Raum für frauenspezifische Angebote bietet: unsere Kultur, unser Rechtssystem und Rollenverständnis kann dort im Rahmen von Begegnungen im persönlichen Kontakt vermittelt werden. Gesucht wird von einer Initiative noch eine Immobilie zur Unterbringung und Betreuung alleinreisender Frauen mit und ohne Kinder. Junge Frauen wünschen sich mehr Angebote von Vereinen aus Sport und Kultur, die sie mit Gleichaltrigen zusammenbringen.
Landtagsabgeordnete Ruth Meyer dankte allen Verantwortlichen und Helfern in der Flüchtlingshilfe für ihre hervorragende Arbeit und ihr großes Engagement. Sie konstatierte, die Veranstaltung sei ein guter Anfang gewesen, man werde sich dem Thema innerhalb der CDU weiter mit besonderer Aufmerksamkeit widmen.
Foto: Frauenunion Kreisverband St. Wendel