Ein Wochenende zum Runterkommen, Verarbeiten, Abschalten

Schnitt- und Schürfwunden, blaue Flecken, geprellte Knochen. Viel mehr ist physisch nicht passiert – Gott sein Dank. Denn es hätte auch wesentlich schlimmer ausgehen können, als Anfang Juni ein Reisebus mit Schülern in Frankreich von der Straße abkam, 50 Meter eine Böschung hinabstürzte. Unter den Insassen auch 23 Schüler des St. Wendeler Cusanus Gymnasiums, die gemeinsam mit Saarbrücker Altersgenossen auf dem Heimweg von einer Klassenfahrt waren.

„Wir waren alle geschockt, als wir von dem Unglück erfahren haben und zugleich heilfroh, des es am Ende noch einigermaßen glimpflich ausgegangen ist“, erinnert sich Landrat Udo Recktenwald. Dennoch: Die erlittenen körperlichen Blessuren heilen rasch, schwieriger wird es bei den mentalen. „Uns war klar, dass der Landkreis als Schulträger hier etwas unternehmen muss. Dabei entstand die Idee, die Schüler in den Center Parcs-Ferienpark einzuladen. Ein Wochenende, natürlich kostenlos, zum Runterkommen, Verarbeiten, Abschalten“, erläutert Recktenwald. Eine Idee, die im Ferienpark auf offene Ohren stieß. Esther Puma, Chefin des Ferienparks am Bostalsee: „Als der Landkreis ein Angebot für einen Aufenthalt für die Schüler bei uns anfragte, war für uns klar, dass wir sie zu uns einladen. Wir hoffen, wir konnten auf diesem Weg einen kleinen Beitrag zum eigentlichen Anlass der Veranstaltung – die Trauma-Verarbeitung nach dem schweren Unglück – leisten. Und wir hoffen auch, dass alle Beteiligten trotz dieses Anlasses die Zeit gefunden haben, einen schönen Aufenthalt mit vielen Freizeitaktivitäten bei uns zu gestalten. Es deutet auf jeden Fall alles darauf hin, dass beide Ziele erreicht werden konnten!“

Dies bestätigt Klassenlehrerin Nadine Schammne: „Allen Schülern tat das Wochenende gut, wir alle waren vom Ferienpark beeindruckt, wurden gut aufgenommen. Und das Beste: Der Zusammenhalt in der Klasse ist noch stärker geworden.“ Die Übernachtungskosten, die Eintrittskarten für Schwimmbad und Bowlingbahn übernahm Center Parcs, der Pächter des Ferienpark-Restaurants jene für das Frühstück, der Landkreis die Kosten für Mittag- und Abendessen.

Das war der Rahmen für drei Tage im Ferienpark, die die Schüler mit Gesprächen – die Notfallseelsorger, die nach dem Unglück den Kindern beistanden, waren erneut da –, mit Schwimmen und Bowling, mit Tretbootfahren und gemeinsamer Zeit in den Abendstunden verbrachten. Die mentalen Blessuren heilen. Schülerin Louise: „Wir haben uns über das Wochenende sehr gefreut, es war ein unvergessliches Erlebnis, für das wir dankbar sind.“ Klassenkameradin Michelle ergänzt: „Die kleine gemeinsame Auszeit und der Abstand vom Alltag haben uns gut getan.“

Foto: Thomas Krämer

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