Corona hat uns dieses Jahr vieles weggenommen. Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und Co. haben das Jahr bestimmt. Keine Stadtfeste und keine Partys, die man feiern konnte, keine Konzerte, an denen man sich die Seele aus dem Leib singen konnte. Und jetzt auch noch kein Weihnachten?
Die festliche Stimmung und Vorfreude auf Weihnachten, die normalerweise Anfang Dezember aufkommen, hielten sich dieses Jahr in Grenzen. Der Schlossplatz war wie leergefegt. Letztes Jahr traf man sich mit Freunden auf dem Weihnachtmarkt, wärmte sich mit einer Tasse Glühwein oder Kakao die Finger und besorgte die ersten Weihnachtsgeschenke an einem der vielen Verkaufsstände. Schon im September stand aber fest, dass sich diese Erinnerungen nicht wiederholen würden und die weihnachtliche Stimmung in der Stadt ausbleiben würde. Die Lichterketten und der traditionelle Weihnachtspyramide helfen zwar, können aber einen Weihnachtsmarkt nicht ersetzen. Dazu kommt das alles andere als weihnachtliche Wetter. Der erste Schnee am 1. Dezember war ein Hoffnungsschimmer, der so schnell er gekommen war auch wieder dahinschmolz. Und dann auch noch die härteren Corona-Maßnahmen. „Lockdown Light“ wird zu „Lockdown 2.0“ und die Regelungen bezüglich Weihnachten wurden auch wieder verschärft.
Dieses Jahr wird es also keine großen Familienfeste geben – die Kontaktbestimmungen verhindern es. Der eigene Haushalt und maximal vier zusätzliche Personen aus dem familiären Bezugskreis dürfen Weihnachten zusammen verbringen. Das schränkt die Feierlichkeiten sehr ein und hat Unsicherheiten zur Folge. Wann feiert man wo und mit wem? Die Weihnachtsplanung steht vielerorts Kopf.
Aber deswegen zu sagen, es werde das „schlimmste Weihnachten der Nachkriegsgeschichte“ sein, finde ich unangemessen.
Klar, es ist kein Weihnachten wie sonst, auf das ich mich wochenlang freue und dabei jeden Abend Weihnachtsfilme schaue. Mir wird das große Weihnachtsessen an Heiligabend bei meinen Großvater fehlen. Alle Cousinen und Cousins und Tanten und Onkel gleichzeitig in einem Haus zu haben, kommt selten vor. Ich würde auch gerne am zweiten Weihnachtsfeiertag zu meiner Tante fahren, um mit der ganzen Familie einen hitzigen Spieleabend zu veranstalten und dabei das ein oder andere Glas Wein zu trinken. Auf diese Abende freut man sich das ganze Jahr. Verständlich ist es da, wenn die Enttäuschung in einem aufkommt.
Aber so schade es auch ist, dieses Jahr wird kein gewöhnliches Weihnachten sein. Deswegen aber seine Kraft und Zeit damit zu verschwenden, sich über die Maßnahmen aufzuregen oder zu überlegen, was hätte sein können, macht in meinen Augen keinen Sinn. Stattdessen könnte man sich Gedanken darüber machen, worum es an Weihnachten eigentlich geht: Familie.
Auch wenn dieses Jahr nur im kleinen Kreis gefeiert werden kann, sollte man das Beste daraus machen. Wir sollten die Zeit genießen und uns glücklich schätzen, dass wir die Feiertage – wenn auch beschränkt – mit unseren Liebsten verbringen können. Denn dieses Glück hat nicht jeder. An vielen gedeckten Tischen wird es freie Plätze geben. Also genießt es, dass ihr Weihnachten gemeinsam feiern könnt – auch wenn es nur im kleinen Rahmen oder eben digital ist.
Und die Menschen, die man wegen Corona an den Feiertagen nicht besuchen kann, vergisst man ja deswegen nicht. Geschenke verteilen und Anderen damit eine Freude machen, was bekanntlich an Weihnachten auch eine große Rolle spielt, ist auch aus der Ferne möglich. Und ein Telefonat oder ein Videoanruf können die Entfernung schnell nicht mehr ganz so schlimm wirken lassen.
In diesem Sinne: Macht das Beste aus dieser ungewöhnlichen Weihnachtszeit. Frohe Weihnachten!