Was versteht man unter einem Familienunternehmen und welche Vorteile bringt dieses für eine Wirtschaftsregion mit sich? Die Stiftung Familienunternehmen hat in ihrer Studie „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen“ (Stand: Januar 2023) die Relevanz von Familienbetrieben dargestellt: 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind Familienunternehmen. 58 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten in Familienunternehmen. Sie erwirtschaften 52 Prozent des gesamten Umsatzes.

Diese Zahlen lassen erahnen, dass die Stiftung Familienunternehmen eine eher weiter gefasste Definition verfolgt: Ein Familienunternehmen beschreibt demnach einen Betrieb, bei dem eine geringe Anzahl an natürlichen Personen über das Eigentum verfügt. Die Unternehmensführung und das Eigentum müssen dabei nicht zwangsläufig in einer Hand liegen. Bei anderen Definitionen ist ein Prozentsatz an Unternehmensanteilen vorgegeben (z. B. 50 Prozent), über welche die Familienangehörigen verfügen müssen, damit von einem Familienunternehmen gesprochen werden kann. Weitere Beschreibungen von Familienunternehmen geben vor, dass beispielsweise schon mindestens ein Generationenwechsel auf der Eigentümer- bzw. Geschäftsführerebene stattgefunden haben muss. Unabhängig der gewählten Definition sind für die Beschreibung eines Familienunternehmens die Aspekte Eigentum, Unternehmensführung und Generationenwechsel relevant.
Der wahre Wert eines mittelständischen Familienunternehmens wurde mir im Austausch mit den Unternehmen aus dem Landkreis St. Wendel noch einmal bewusst: Die unternehmerischen Entscheidungen und Investitionen sind in vielen Fällen auf Langfristigkeit ausgelegt. „Diese Investition wird sich in meiner Amts- oder Lebenszeit womöglich nicht mehr rentieren, aber meine Kinder als Nachfolger haben etwas davon.“ – Dieser Satz ist das Zitat eines Familienunternehmers aus dem Sankt Wendeler Land. Eine solche Art der Unternehmensführung steht für Identifikation und Stabilität. Ein Pfund der Familienunternehmen ist sicherlich auch der generationenübergreifende Wissenstransfer. Unternehmens- oder Produktgeheimnisse werden über Generationen hinweg weitergegeben. Dieses Wissen lässt sich schwer materialisieren oder bilanzieren, ist jedoch enorm wertvoll für die Fortentwicklung des Unternehmens. Das klassisch mittelständische Familienunternehmen denkt weniger in Quartalen als in Generationen. Diese unternehmerische Denkweise stärkt die wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit einer Region.